Donnersbergkreis Ein Urteil mit fatalen Folgen

KIRCHHEIMBOLANDEN. Zwei Siege hatte der TV Kirchheimbolanden in der Basketball-Oberliga letzte Woche noch auf seinem Konto. Nicht gerade viel in 12 Meisterschaftsspielen, doch seit kurzem gibt es auch dieses kleine Punktepolster nicht mehr. Aus plus vier wurden minus drei Wertungspunkte in der Tabelle.

Wahrscheinlich ein Novum deutschlandweit. Dem TVK wurden nachträglich fünf Meisterschaftsspiele von Ende September bis Mitte November aberkannt und am grünen Tisch gewertet - mit fatalen Folgen.

Es gibt Dinge, die gibt es nicht. Meint man. Jüngstes Korbjäger-Urteil ist ein solches aus der Abteilung Wahnsinn oder Irrwitz - glaubt man TVK-Abteilungsleiter Slavko Strock, der sich im Gespräch mit der RHEINPFALZ schockiert zeigte von den Vorkommnissen um Neuzugang Adnan Drekovic, aber auch kein Verständnis hat für die Entscheidungen des Deutschen Basketballbundes (DBB) und des Oberliga-Spielleiters Manfred Klaus (Landau). Dass der Verein und das Team die Suppe auslöffeln sollen, die ein Korbjäger mit serbischen und türkischem Pass dem TVK einbrockte, will Kirchheimbolandens Basketball-Boss nicht auf sich beruhen lassen. Am Sonntag legte der Turnverein offiziell Einspruch ein für ein wohl so noch nie ausgesprochenes Urteil, das auch Folgen für viele andere Vereine haben könnte.

Was ist passiert? Im September zog Trainer Miro Sovic einen Neuzugang namens Adnan Drekovic als Verstärkung an Land. Der Neue gab sich als Serbe aus, legte einen gültigen Reisepass vor und beantwortete die Frage von Abteilungsleiter Slavko Strock, ob er vorher bei einem anderen Verein aktiv war, mit einem klaren Nein. Eine Freigabe eines Basketballverbandes war daher nicht notwendig, zumal dem Turnverein auch nichts anderes bekannt war. Der DBB prüfte die Unterlagen und stellte dem neuen TVK-Mitglied einen offiziellen Spielerpass aus. Drekovic ging für den TVK fünfmal auf Korbjagd - gegen BV Saar-Pfalz (28. 9.), SG TV Dürkheim/BI Speyer (5. 10.), BBC Fastbreakers Rockenhausen (20. 10.), SG Ensdorf/Griesborn (26. 10.) und TVG Baskets Trier (16. 11.). Viermal verlor der Turnverein mit ihm, einmal siegte er gegen Ensdorf. So weit, so gut - und alles wäre auch so geblieben, hätte Drekovic bis zum Saisonende das TVK-Trikot getragen.

Nachdem der gewünschte Effekt aber ausblieb, trennte sich der TVK im Dezember wieder von dem Neuen, der sich nur schwer integrieren ließ - mit Folgen. Denn Drekovic wollte in Frankfurt spielen und legte dort für seine Freigabe gleich zwei Reisepässe, jeweils mit dem Geburtsdatum 8. Juli 1992 und ähnlichem Foto versehen, vor: Seinen serbischen, den auch der TVK kannte, und einen türkischen Pass auf einen anderen Namen: Adnan Koroglu. Daraufhin recherchierte der DBB und fand heraus, dass der beim TVK angeheuerte besagte Drekovic bereits in der Türkei mit anderem Pass und anderem Namen für Anadolu Pilsen Istanbul gespielt hatte. Deshalb hätte Kirchheimbolandens Neuer ohne Freigabe des türkischen Basketballverbandes nicht in Deutschland spielen können. Und daher - so schließlich die Interpretation des Oberliga-Spielleiters - war Drekovic auch bei seinen Einsätzen für den TVK

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