Donnersbergkreis Ein Mädchen aus Bronze und ein Pferd namens Chaim

Valentinstag – Tag der Geschenke, Tag der Liebe. Inzwischen fast auf der ganzen Welt gefeiert, wird er historisch zurückgeführt auf die Taten eines der beiden Bischöfe und Märtyrer Valentinus von Terni oder Valentinus von Rom – beide im 4. Jahrhundert nach Christus verortet. Es wurde nie geklärt, wer genau zuständig ist, aber den Menschen, die an diesem Tag anderen eine außergewöhnliche Freude machen wollen, ist das wohl auch egal. Über welches Geschenk haben sich Menschen im Donnersbergkreis besonders gefreut? Wir haben nachgefragt.

Alle wissen, der 14. Februar wird auch als „Tag der Floristen“ bezeichnet. Doch die Blumengeschäfte sind längst nicht mehr die einzigen, die Geschenkideen bereithalten. Das Angebotsspektrum zeigt sich äußerst vielfältig, oft witzig und originell, aber auch abstrus und geschmacklich grenzwertig. Bezeichnenderweise kann sich kaum jemand von den Befragten im Donnersbergkreis an etwas Markantes zum 14. Februar erinnern. Die Mehrzahl lehnt eine „angeordnete“ Geschenkbereitschaft zu einem bestimmten Datum ab. Und überhaupt scheint die Frage schwierig, wenige hatten eine spontane Antwort parat. Dazu gehört allerdings Julia Hoffmann aus Rockenhausen, die sich mit großer Freude immer noch an das Jahr 1999 erinnert: „Da hat mein Vater mir zu einer bestandenen Prüfung mein erstes Pferd geschenkt, Chaim hat es geheißen. Ich war überglücklich.“ Dieses große Ereignis bleibt einer Pferdeliebhaberin natürlich für immer im Gedächtnis. Für einige Donnersberger gab es an anderen Daten große „merk-würdige“ Ereignisse. Bei Christine Klein aus Kerzenheim gehört ihr achter Geburtstag dazu. Ein wunderschönes blaues Bonanza-Fahrrad, das eine außergewöhnliche Form hatte, präsentierte sich als herausragendes Geschenk: „Damit war ich das coolste Kind in der ganzen Straße. Hatte sogar einen Fuchsschwanz hinten befestigt, und die Farbe war einfach nur gut. Seitdem mag ich Fahrzeuge, wenn sie blau sind, besonders gern.“ Ein Fahrzeug spielte auch im Leben von Günter Kissinger aus Kirchheimbolanden eine tragende Rolle: „Zu meinem 18. Geburtstag stand ein alter Golf – geschenkt von einem Nennonkel – vor der Tür: mein erstes Auto! Ich war begeistert, ein paar Discofahrten liefen einwandfrei. Doch dann haben der TÜV und Unmengen von Rost uns nach wenigen Wochen getrennt, die 45 PS wurden verschrottet. Schönstes Geschenk mit schrecklich schnellem Ende!“ Annette Braunhardt aus Winnweiler kommt ins Schwärmen, wenn sie sich an ihre Puppe Andrea erinnert: „Sie war, als ich vier war, mein Ein und Alles, bis sie eines Tages kurz vor Heiligabend verschwand. Niemand konnte mich trösten. Das schönste Geschenk gab es dann für mich, als Andrea neu eingekleidet mit Häkelkleid, roten Backen und frisch aufgemalten Haaren unter dem Weihnachtsbaum saß. Meine Welt war wieder in Ordnung. Und die Puppe habe ich heute noch.“ Das schönste Geschenk hat sich Brigitta von Schilling aus Bennhausen zu ihrem 60. Geburtstag selbst gemacht: „Es ist eine Figur, die ich auf einer Ausstellung entdeckt habe: ein Mädchen aus Bronze, das Trauben trägt. Es war Liebe auf den ersten Blick, ich musste sie haben. Jetzt steht sie bei mir im Garten, küsst den Himmel und erfreut mich jeden Tag.“ Sehr spontan kam die Antwort auf die Frage nach dem schönsten Geschenk bei Monika Liebig aus Niederhausen: „Für mich ganz klar, das ist mein Mann! Er ist das Beste, was mir je passiert ist, da muss ich gar nicht lang und weiter überlegen. Und Geschenke gibt man ja nicht wieder her!“ Vergleichbar reagiert Rita Könen aus Dannenfels: „An irgendeinen überwältigenden Gegenstand kann ich mich nicht erinnern. Ich wollte immer zwei Töchter, die habe ich gekriegt, und das ist für mich mein schönstes Geschenk im Leben. Sie sind gesund und munter und haben beide – inzwischen erwachsen – ihren Weg gefunden.“ Auch Michaela Langkabel aus Bolanden fällt sofort ihr Sohn ein: „Er musste im Alter von zwei Jahren eine sehr schwierige Herzoperation ertragen. Mein schönstes Geschenk war die Nachricht, dass er wieder gesund werden würde. Und inzwischen gehört auch meine kleine Enkelin dazu.“ Der Einzige, der mit einer Geschenk-Punktlandung zum Valentinstag aufwarten kann, ist Steffen Antweiler aus Rüssingen: „Mein schönstes Geschenk sind wirklich meine wunderbaren Kinder, eine Tochter und drei Söhne. Und der dritte, Johannes-Lukas, ist tatsächlich am 14. Februar, dem Valentinstag geboren. Besser geht es wohl kaum!“ Das kann so stehenbleiben. Vielleicht passt zum heutigem Tag Leo Tolstois Satz: „Man kann ohne Liebe Holz hacken, Ziegel formen, Eisen schmieden. Aber man kann nicht ohne Liebe mit Menschen umgehen.“

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