Donnersbergkreis Ein irrer Clown mit Kettensäge

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Kettensägengeräusche und Wolfsgeheul ertönen aus dem stockdunklen Wald, schrille Schreie dringen durch Mark und Bein. Von den unheilverkündenden Omen lassen sich aber rund 2000 kühne Spukfans am Samstagabend nicht abhalten: Sie wollen beim zehnten „Ausflug des Schreckens“ in Breunigweiler dabei sein. Grusel-Freunde kommen dabei wie gewohnt voll auf ihre Kosten. Und auch ohne Zirkuszelt auf dem Sportplatz fällt die Bilanz der Verantwortlichen positiv aus.

Die passende Gruselatmosphäre kommt bereits vor der eigentlichen Horrorwanderung auf: Unter den vielen „Normalos“ huscht auch der ein oder andere Besucher in angsteinflößender Verkleidung oder mit abscheulich bluttriefenden Kunstwunden durch die wartende Menge – ein Vorgeschmack auf das, was die Teilnehmer kurz darauf im Wald erwartet. Auf der 1,8 Kilometer langen Strecke geht es an mehreren gespenstischen Stationen vorbei, die selbst so manchen Hartgesottenen das Fürchten lehren. Etwa beim Überqueren eines Friedhofes mit offenen Gräbern und allerhand Ungeheuern in den Bäumen – die erzeugen nicht zuletzt das unbehagliche Gefühl, auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden. Und tatsächlich: Plötzlich taucht ein irrer Clown mit einer Kettensäge neben den Wanderern auf und sucht sich sein erstes hilfloses Opfer. Riesige Spinnen und Fledermäuse, ein abgestürztes Flugzeug, Werwölfe und gigantische Dinosaurier, aus deren Maul noch die abgerissenen Gliedmaßen ihrer letzten Leckerbissen ragen, entlocken nicht nur Zartbesaiteten immer wieder angsterfüllte Schreie. Höhepunkt des Abends: ein enger Tunnel, durch den die von Blitzlicht geblendeten Besucher laufen müssen. Hier warten auf die Freunde des Nervenkitzels neben einigen Untoten auch eine vibrierende Bodenplatte, die den Gleichgewichtssinn ordentlich durcheinanderbringt. Seit einigen Jahren genießt das Horror-Event auch außerhalb des Donnersbergkreises einen guten Ruf. Überwältigt zeigt sich beispielsweise Steffi Leidner aus Fischbach, die zum ersten Mal im Pfrimmtal dabei ist. Besonders schlimm empfindet sie, dass man von den Gruselgestalten angefasst wird. „Wenn die Unterhose bis nächstes Jahr wieder sauber ist, bin ich aber wieder dabei“, so die Bilanz der 37-Jährigen im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Auch die zwölfjährige Katja Kreis aus Rodenbach ist begeistert: „Am coolsten war, dass meine ältere Schwester so viel geschrien hat und ich dafür nicht.“ Anders als in den Jahren zuvor hat der Veranstalter auf das große Party-Zirkuszelt auf dem Sportplatz verzichtet. Albert Koch, Vorsitzender des Vereins Pfrimmtal-Touristik, zeigt sich am Ende des Massenspektakels erfreut darüber, dass die Gäste die Verlagerung auf die Höfe in der Pfrimm- und Schulstraße so gut annehmen. „Damit es den Besuchern nicht langweilig wird, versuchen wir uns alle drei Jahre etwas Neues einfallen zu lassen“, erläutert Koch. Er verweist zudem darauf, dass die Organisation des Rundwegs in diesem Jahr nicht ganz einfach gewesen sei: „Krankheitsbedingt mussten uns leider viele Darsteller absagen. Deswegen gilt ein großes Dankeschön der Gemeinde Kalkofen und den Straußborsch aus Weitersweiler, die uns ohne zu zögern tatkräftig zur Seite standen.“ Auch sie tragen ihren Teil zum Gelingen des zehnten Ausflug des Schreckens bei. Wenig später sind dann die Kettensägengeräusche, das Wolfsgeheul und die schrillen Schreie aus dem Wald vorerst wieder verstummt – bis zum nächsten Jahr ...

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