Donnersbergkreis Drittklässler wollen wissen: Wer wohnt im Wald?

Eine von elf Stationen des drei Kilometer langen Parcours. An jeder dieser Stationen müssen die Schüler der dritten Klassenstufe
Eine von elf Stationen des drei Kilometer langen Parcours. An jeder dieser Stationen müssen die Schüler der dritten Klassenstufe Aufgaben lösen.

Wer wohnt im Wald? – 22 dritte Klassen aus dem Donnersbergkreis haben am Mittwoch bei den Waldjugendspielen versucht, auf diese Frage eine Antwort zu finden. Die 350 Schüler waren trotz des feucht-kühlen Wetters begeistert von dem praxisbezogenen Ökologieunterricht unter dem frisch grünenden Blätterdach des Waldes beim Hofgut Neumühle.

Regie führte der Sippersfelder Revierförster Dieter Gass. Er und weitere Kollegen schlüpften vorübergehend in die Rolle der Lehrer. Die teils spielerisch, teils durch Beantwortung von Wissensfragen gezeigten Leistungen lassen auf eine naturbewusste junge Generation hoffen. In zehnminütigem Abstand machen sich die Klassen auf den drei Kilometer langen Parcours. An elf Stationen warten Forstbedienstete auf sie, um ihnen Aufgaben zu stellen über Tiere, Bäume und Funktionen des Waldes, aber auch über den forstwirtschaftlichen Betrieb. So lernen sie, dass Rotwild – besser bekannt als Rothirsch – zwar mit dem Rehwild verwandt, aber nicht dasselbe ist. Da müssen Wildschwein, Reh, Hase, Dachs und Marder im Unterholz und im Geäst darüber Eule und Eichelhäher erspäht werden. Blätter, Rinde und Früchte sind den Baumarten zuzuordnen – auch unter erschwerten Bedingungen beim blinden Ertasten in einer Box. Bastian von der Grundschule Alsenz errät zum Beispiel, dass das erste Blatt einer Buche – das sogenannte Keimblatt – dem Ohr eines Elefanten gleicht, wenngleich es viel kleiner ist. Jan von der Herman-Nohl-Schule in Kirchheimbolanden weiß, dass Wildschweine Allesfresser sind und außer Eicheln auch mal einen Maulwurf vertilgen. Maya von der Grundschule Göllheim erläutert, dass die gleiche Anzahl von Bäumen, die gefällt werden, wieder nachgepflanzt werden muss. Dabei erfährt sie von Hans-Georg Hofmann, vormals zuständiger Förster für Umweltbildung, dass dies als Nachhaltigkeit bezeichnet wird. Recht anspruchsvoll ist es, anhand von Fotos den Weg des Holzes von Samengewinnung über Pflanzung, Aufwuchsstadien, Fällung, Lagerung und Verarbeitung bis hin zum fertigen Stuhl im Klassenzimmer zu finden. Tiam erzählt, dass der Wald nicht nur zur Holzproduktion genutzt wird, sondern Menschen auch zur Erholung dient. Tim von der Grundschule Ramsen sammelt Pluspunkte, als er neben Sturmschäden auch den Borkenkäfer für außerplanmäßige Holzfällungen verantwortlich macht. „In solchen Fällen pfuscht die Natur dem Förster ins Handwerk“, bedauert Werner Urschel, Helfer vom Forstamt in Kusel. Nova, ebenfalls von der Grundschule Ramsen, glänzt beim Thema Schutzfunktionen des Waldes: Laut ihrer Erklärung verhindern die Bäume, dass der Boden bei starkem Regen weggeschwemmt wird, und die Niederschläge werden im Waldboden für den natürlichen Wasserhaushalt gespeichert. Auch sorgt der Wald nicht nur für gute Luft, indem er diese von Staub reinigt, sondern nimmt in einem Kreislauf Kohlendioxid auf und gibt den für die menschliche Atmung unverzichtbaren Sauerstoff ab. Nova verrät, dass sie das alles von ihrem Vater weiß – er ist Forstwirt und geht oft mit ihr im Wald spazieren und erklärt ihr dabei diese Zusammenhänge. Auch viele weitere Schüler leisten Großartiges. Immer wieder braust kollektiver Jubel auf, wenn es an einer Station volle Punktzahl gibt. Am Ende hat die 3. Klasse der Herman-Nohl-Förderschule aus Kirchheimbolanden – betreut von den Lehrerinnen Nadine Didier und Saskia Lepper – die Nase vorn. Neben der Siegprämie von 50 Euro hat die Klasse einen Projekttag in den Lehrwerkstätten für Rinder-, Schaf- und Schweinehaltung auf dem Hofgut Neumühle gewonnen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Grundschulen Ramsen und Winnweiler, die sich ebenfalls über je 50 Euro freuen dürfen. Die weiteren Ränge wurden mit kleineren Sachpreisen honoriert. Den Sonderpreis für das schon in den Wochen zuvor gestaltete „Wald-Kunst-Projekt“ heimste die Klasse 3b der Göllheimer Grundschule ein. Jede Klasse erhält außerdem eine Urkunde und ein Erinnerungsfoto. Die Siegerehrung nahmen der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder als Gastgeber der Waldjugendspiele und Winfried Werner als Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gemeinsam mit Jutta Kreis (Sparkasse Donnersberg), Forstamtsleiter Lothar Runge sowie dessen Mitarbeiter Dieter Gass vor. Bei seiner Ansprache äußert Runge den Wunsch, die heute von den Kindern gezeigte Begeisterung möge überspringen auf ein Gefühl der Verantwortung für das Öko-System Wald.

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