Donnersbergkreis DRITTE HALBZEIT:

Einige Leser haben sich am Montag bei der Lektüre der RHEINPFALZ wohl zuerst verwundert die Augen gerieben, um dann noch einmal ganz genau hinzuschauen. War das ein Irrtum? Ein Scherz des Ergebnismelders, der die Donnersberger Fußballwelt erheitern wollte? Von „mutigen Gästen“ war im Montagssport dieser Zeitung die Rede. Von einem SV Lohnsfeld, der durch Treffer von Lukas Scheidel (15.) und Christian Stock (49.) bis zur 67. Minute 2:1 führte. Gegen den FC Eiche Sippersfeld. Klar. Ein Witz war das aber mitnichten. „Selbst Sippersfelder Zuschauer sind nach dem Spiel gekommen und haben gesagt, sie hätten es sich einfacher vorgestellt“, blickt SV-Trainer Danny Stock zurück. Seine Elf verlor noch mit 2:4. Und dennoch: Nach den ersten Lehrstunden – unter anderem wurden die Lohnsfelder mit 1:8, 0:9, 1:9 geradezu abgeschossen – ging es eigentlich nur darum, ob sie die Saison durchhalten oder niedergeschlagen vorzeitig abmelden. Macht ja keinen Spaß, von Woche zu Woche Kanonenfutter spielen zu müssen. Aber irgendwie fängt sich der SVL allmählich. Weil er von den Top-Klubs schon vor den 90 Minuten gedanklich abgespeist wird? Nix da. Eher, weil eine Elf, die vor der Runde noch nie zusammen kickte und in der einige blutige Anfänger stehen, immer besser funktioniert. Letzte Woche stand es gegen den bis dahin unbesiegten TuS 07 Steinbach 1:1 in der Halbzeit. „Die Spieler finden sich im Vergleich zum früheren Straßenkick zurecht. Die Laufwege stimmen. Am Donnerstag hatten wir 26 Mann im Training, alle ziehen mit. Viele hätten jetzt schon keinen Bock mehr“, ist Stock von der Einstellung seines Teams – trotz der Pannenserie – angetan. Und sicher ist er sich auch: „Es wird nicht mehr lange dauern, da wird auch in der RHEINPFALZ stehen: SV Lohnsfeld holt überraschend den ersten Sieg.“ Hut ab, dass der SV nur Lehrgeld zahlt, aber weiter macht. Ein Erfolgserlebnis, es wäre den Lohnsfeldern wirklich zu gönnen. Das Derby beim großen Rivalen aus dem Nachbarort zu verlieren, ist die eine Sache. Die andere: Im Derby beim Rivalen aus dem Nachbarort, zumal an dessen Kerwe, nach knapp 40 Minuten 0:5 zurückzuliegen und hoffnungslos unterzugehen. Der Rest wird zum Spießrutenlauf. Mit dem bedrückenden Wissen, dass sich der gefühlt halbe Ort auf dem Sportplatz die Hände reibt und nur darauf wartet, dass es zur totalen Blamage kommt. So passiert am vergangenen Samstagmittag, beim Derby TSG Albisheim gegen TSG Zellertal. Zwei Mannschaften, eigentlich auf Augenhöhe. Doch Albisheim machte kurzen Prozess. „Wir waren schon ersatzgeschwächt. Robin Merz, Simon Kabs und Christian Schwarz haben mir gefehlt. Marco Deibert hatte eine Grippe und war mit Antibiotika voll. Dann hat sich auch noch einer verletzt. Da kam alles zusammen“, fasste Zellertals Trainer Achim Baldauf die bitteren 90 Minuten zusammen. „Wenn man hinten nicht eingespielt ist, kann man das nicht auffangen. Dann gehen auch die Köpfe runter.“ Seine TSG wurde überrumpelt – und machte nach dem aussichtslosen 0:5 immerhin noch das Beste. Drei Tore gelangen ihr zum 3:7-Endstand. Es trat aber letztlich trotzdem genau das ein, was in einem Fußball-Kerwederby die Höchststrafe ist. „Das Feuer wurde gar nicht erst entfacht. Wir sind ja nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen“, haderte Baldauf. Fünfmal blieb seine Auswahl zum Saisonstart ungeschlagen. Die letzten drei Partien verlor sie. Böse Erinnerungen werden wach. Im Vorjahr war es ähnlich. Nach fünf Spieltagen Pole-Position, am Ende Abstiegskampf. Heute, 19.30 Uhr, läuft die TSG zuhause gegen die SG Göllheim/Dreisen auf – vorausgesetzt, die SG hat genug Spieler. Übrigens ist es das Kerwespiel der TSG. „Was anderes als ein Sieg kann nicht im Raum stehen. Jeder weiß, um was es geht“, forderte Baldauf. Wird mal wieder Zeit für einen Dreier. Es wäre Selbsttherapie nach dem Schock in Albisheim.

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