Donnersbergkreis Der Primus gibt sich keine Blöße
Am SV Otterberg klebt das Etikett des Unaufsteigbaren. Das will er ändern. „Wir lassen uns nicht beirren“, sagte Trainer Alex Chayrés gestern nach dem immens wichtigen Dreier. Das Spitzenspiel beim B-Klasse-Dritten SV Gundersweiler gewann Otterberg mit 2:1 (1:0). Eine Woche nach der Sippersfeld-Pleite gab der SVO damit die richtige Antwort. Wie ein Überflieger trumpfte der Primus nicht auf. Aber auch dreckige Punkte zählen.
. Wo war der entscheidende Impuls? Wo war das Aufbäumen, das Zusammenraufen, das alles aus sich heraus kitzeln beim SV Gundersweiler? Die Bemühungen der Gastgeber verpufften. Glücklos agierte die Elf, glücklos blieb ihr 33-Tore-Angriff um Igor Schmidt und Philip Fingerhut in der Endphase. „Am Schluss war es schwer. Das Tempo war hoch, Präzision und Konzentration haben gefehlt. Otterberg hat tief gestanden und nur die Bälle rausgeschlagen“, suchte Markus Schmid, Spielertrainer des SVG, eine Erklärung. Es ließe sich jetzt schadenfroh behaupten: Hätte B-Klasse-Spitzenreiter SV Otterberg gestern Punkte verschenkt, würde er den sicher geglaubten Aufstieg noch verpassen. Weil die Nervenstärke fehlt. Mit so etwas haben die Otterberger, bislang in Sachen Aufstieg Unglücksraben, schließlich Erfahrung. In den vergangenen drei Jahren schrammten sie dreimal ganz knapp am Aufstieg vorbei, scheiterten zweimal erst in der Relegation. In dieser Saison hatte Otterberg bereits einen schönen Vorsprung herausgespielt, diesen zwischenzeitlich aber verspielt. Der Verfolger, FC Eiche Sippersfeld, hätte gestern vorbeiziehen können, wenn der SVO ohne Punkte vom Platz marschiert wäre. Das tat er aber nicht. „Im Torabschluss müssen wir konsequenter sein. Wir machen nur die Meter“, analysierte Gundersweilers Spielmacher Igor Schmidt treffend, warum der Primus die drei Zähler einfuhr. „Wir können in dieser Saison einfach nicht die Spitzenspiele für uns entscheiden. Schwer zu sagen, woran das liegt“, ergänzte Schmidt. Die Platzherren verschliefen den Start total. Erstaunlich ideenlos und nervös gingen sie zu Werke. Der Spielaufbau blieb Stückwerk, die Angriffe blieben stumpf. Nach nur neun Minuten musste SVG-Keeper Daniel Rahm schon Feuerwehr spielen: Den Handelfmeter von Maximilian Lutz parierte er. Zu lasch, zu unplatziert war dieser geschossen. Kurz darauf war Rahm chancenlos. Angriffsbulle Daniel Luthringshauser, der in der 41. Minute Glück hatte, als ein Schlag ins Gesicht seines Gegners ungeahndet blieb, schoss Rahm zunächst an. Den Abpraller staubte er aber zum 1:0 für die Gäste ab (13.). „Das Tor darf so nicht passieren. Wir stehen da mit drei Mann und keiner kommt an den Ball. Wir waren die bessere Mannschaft“, haderte Schmid. Aktiver war sie nach dem Schock auf jeden Fall. Einen Fehlpass von Chayrés konnte Fingerhut nicht nutzen, er scheiterte an Torhüter Patrick Christmann (34.). Gundersweiler hatte in der zweiten Hälfte mehr vom Spiel, seiner Offensivabteilung fehlte jedoch die Durchschlagskraft. Dennoch klingelte es, als Fingerhut einen punktgenauen Pass seines Trainers ruhig verwertete. 1:1 nach 57 Minuten. 21 Minuten vor dem Abpfiff sorgte Otterbergs Adrian Müller für die Entscheidung: Er bekam einen Pass genau in die Schnittstelle serviert, sprintete durch und schoss ein (70.). Nicht nur der Treffer zum Sieg, sondern auch einer, der in der Endabrechnung Gold wert sein kann. Die drei Punkte Vorsprung auf Sippersfeld hat der SVO gehalten. „Letztes Jahr hätten wir solche Spiele nicht auf die Reihe gekriegt. Wir haben jetzt fünf Endspiele, und die gewinnen wir“, sagte Chayrés. Er glaubt an den Aufstieg. Bis auf einen Seitfallzieher von Schmid (90.) und einen verzogenen Freistoß von Patrick Gramsch (90. +3) blieb die Gundersweilerer Kreativabteilung nach dem Rückschlag blass. Obwohl der SVO teilweise schlief. Die Abwehrspieler standen phasenweise meterweit vom Gegner weg, Spielzüge waren beim Tabellenführer selten. „Nach der Niederlage letzte Woche mussten wir uns fangen. Wir haben sehr gut angefangen, dann das Fußballspielen aber eingestellt. Den Kampf haben wir angenommen“, erkannte auch Alex Chayrés.