Donnersbergkreis Der letzte Vorhang

Adolf Kauth, hier auf einem Bild aus dem Januar.
Adolf Kauth, hier auf einem Bild aus dem Januar.

Die 43. Stadtratssitzung in dieser Wahlperiode war seine letzte: Stadtbürgermeister Adolf Kauth (FWG), der nicht mehr für dieses ehrenamtliche Amt kandidiert, verrät im RHEINPFALZ-Gespräch, wie er den Dienstagabend erlebt hat.

Keine Frage: Das Händeschütteln gehört für Bürgermeister zum ständigen Werkzeugkasten. Dass aber vor einer Ratssitzung schon fleißig geschüttelt, gedrückt und schultergeklopft wird, auch fraktionsübergreifend, weist dann aber schon darauf hin, dass es sich um eine besondere Veranstaltung handelt. Und für Adolf Kauth war sie das auch. Die letzte Sitzung, die er als Stadtbürgermeister leiten würde. Zwischen 800 und 900 Mal hat Kauth nach eigener Schätzung in den vergangenen 20 Jahren sozusagen den Zeremonienmeister gegeben, dem Stadtrat, klar, aber auch jeder Menge Ausschüsse oder Verbandsversammlungen vorgesessen. Ob er jetzt froh sei, in Zukunft keine Akten und Beschlussvorlagen mehr wälzen zu müssen? „Ach, ich habe das ja mit viel Herzblut gemacht. Und so geht man mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich habe die Verantwortung gerne getragen, gewinne aber jetzt natürlich ein Stück Freiheit“, so Kauth, der zwischenzeitlich gesundheitlich angeschlagen war, mittlerweile aber wieder auf dem Damm sei. Adolf Kauth sagt, er habe den Sitzungstag so wie immer gestaltet. Habe sich nochmal konzentriert auf den Abend vorbereitet. Zumal mit dem Bebauungsplan „Staufer Straße“ noch mal ein Thema auf der Tagesordnung war, das von Interesse war. Mehrere Anwohner der Straße waren im Publikum, hätten am Ende auch gerne mitdiskutiert, was aber gemäß Gemeindeordnung nicht möglich war – Bürger dürfen da keine Fragen zu aktuellen Tagesordnungspunkten stellen. „Ich kann die Leute da schon verstehen. Manchmal wünscht man sich, dass man im Sinne der Transparenz solche Eingebungen zulassen dürfte. Dann wiederum weiß man, dass so eine Ratssitzung schnell zum Debattierclub ausarten könnte“, so Kauth. Aber die Bürger würden ja auf dem weiteren Weg mitgenommen und angehört werden. Die Einwohner hatten die Situation im Rat auch mit Fassung getragen, der Umgang blieb freundlich, respektvoll – auch im Rat. „Das war mir immer wichtig. Dass in Eisenberg nicht nur Ton abgebaut wird, sondern auch ein guter Ton herrscht“, so Kauth. Stadtratssitzungen seien eigentlich immer gesittet abgelaufen, nur zweimal habe er Ordnungsrufe ausgeben müssen. „Aber klar, nach Wahlen ist das dann immer wieder mal so, dass Neulinge im Rat – egal ob alt oder jung – erstmal versuchen, ihr Profil zu schärfen. Mit zunehmender Zeit wird es dann wieder gelassener“, hat Kauth beobachtet, So ganz ist Kauth ja noch nicht weg. Bis zum 13. August leitet er kommissarisch die Geschicke der Stadt, auch, damit keine Förderungen – etwa für mögliche Kita-Erweiterungen – verloren gehen und Fristen eingehalten werden können. Und dann? Kann es sein, dass man Kauth als Zuschauer im Rat wiedersehen wird. „Ich bin ja politisch interessiert. Und ansonsten kann ich mich über die RHEINPFALZ informieren. Und das dann ganz entspannt.“

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