Donnersbergkreis Den Wein gab’s gut gekühlt

Nein, ganz so schlimm war es dann doch nicht! Zwar fühlten sich diejenigen wohler, die sich für Schal, dicke Jacke und sogar Skiunterwäsche entschieden hatten, aber gegen einen oder mehrere Schlucke gekühlten Weins hatten auch die weniger wetterfesten Besucher der Pfingstverkostungen bei den Weingütern Schmidt in Obermoschel und der Hahnmühle in Mannweiler-Cölln nichts einzuwenden.

Das Wetterspektrum an Pfingsten, lehrt die Vergangenheit, ist beachtlich: Blitz und Donner, Überschwemmungen, große Hitze sind möglich, aber auch – wie in diesem Jahr – die berüchtigten Eisheiligen mit einstelligen Temperaturen und unangenehm kühlem Ostwind. Dennoch sind die traditionellen Weinevents in Obermoschel und Mannweiler offensichtlich so attraktiv, dass beide Winzerfamilien einmal mehr umsichtig, charmant und gastfreundlich ihr Genussrepertoire entfalten und beachtlichen Zuspruch vermelden konnten. Die Hahnmühle liegt idyllisch umgeben von Wäldern und Wiesen im Alsenztal. Die Familie Linxweiler baut auf 14 Hektar meist steilen Lagen Weine in ökologischer Weise an. Davon nimmt der Riesling über 50 Prozent ein. Der wird in diesem Jahr von der Fachkritik besonders gelobt, und die Pfingstbesucher zeigten sich ebenfalls beeindruckt: „Der sucht seinesgleichen, achten Sie mal auf den Duft von Grapefruit und Melisse!“ Insgesamt 30 (27 weiß/drei rot) auf Ton, Schiefer und Sandstein gewachsene Weine luden in der geschützten Scheune zur Selbstbedienung ein, umgeben von einer verführerischen Palette weiterer Spezialitäten. Begleitet von der Salonmusik des Ensembles „Trio Tango Palatino“ konnte man in einer Gourmetrunde Brände und Liköre der Brennerei Blum-Gabelmann probieren, frisches Brot in ausgefallene Olivenextrakte aus Elke Fingers „Öldorado“ tunken, schnuppernd am Aromatisch den Geschichten von Sommelier Dirk Freier lauschen und sich anschließend an einem Chutney-Stand von „Safari Kitchens“ über die kulinarische Verbindung zwischen Südafrika und der Pfalz informieren. Und der Golfgasthof Metzler – fester Programmbestandteil schon seit Jahren – bot feine und vor allen Dingen warme Köstlichkeiten zur Stärkung an. Eine Premiere feierte das Studio Jürgen Müller aus Idar-Oberstein, das mit einem Fundus feingeschliffener Schmuckunikate aus seiner Edelsteinwerkstatt aufwartete. Bei diesem Augen-, Ohren- und vor allem Gaumenschmaus ließ einen sogar der Ostwind kalt! Dem trotzten mit guter Laune und entsprechender Kondition auch die Besucher des Weinguts Schmidt in Obermoschel. Und Gastgeber Andreas Schmidt bilanzierte sehr zufrieden: „Trotz der kühlen Witterung sind jetzt an Pfingstmontag Umsatz und Besucherzahl schon höher als im Jahr zuvor.“ Wie auch die Hahnmühle lebt das Weingut Schmidt sehr stark von Stammkunden: „Wir kommen aus Wuppertal, und ich bin jetzt zum fünften Mal mit meiner Tante und meinem Onkel hier. Die beiden beziehen schon seit dreißig Jahren ihren Wein aus Obermoschel. Für uns ist das - egal, wie kalt oder warm es ist – inzwischen an Pfingsten ein Muss, und wir genießen es jedesmal.“ Groß war auch das Repertoire an Weinen im Weingut Schmidt: Es standen einschließlich Sekt und Secco fünfzig zur Wahl, die verkostet werden konnten, viele davon ausgezeichnet. Zum Genießen gab es außerdem das liebevoll arrangierte rustikale Buffet mit regionalen Köstlichkeiten. Zwei Stände, einer mit selbstgemachten Pestos, Chutneys und Aufstrichen von Ursula Jungk und einer, an dem man ausgefallene Schmuckunikate, von Reinhard Scheibe aus antikem Besteck hergestellt, kaufen konnte, ergänzten das attraktive Gesamtangebot. Im nächsten Jahr, erzählt Andreas Schmidt, soll es noch schöner werden: „Wir planen einen kleinen Park neben dem Weingut. Da können wir unsere Gäste dann im Grünen empfangen.“ Schöner kann eigentlich nur das Wetter werden, alles andere war schon so, wie es das Weingenießerherz begehrt.

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