Donnersbergkreis Das Wunder von Bern gab den Anstoß

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Vom dichten Nebel an diesem Tag fest umhüllt, feierte in Orbis der Sportverein sein 60-jähriges Bestehen. Mit einer leichten Verspätung eröffnete Manfred Fluhr als erster Vorsitzender den Festkommers und begrüßte die geladenen Gäste in der Gemeindehalle – aufgrund des schlechten Wetters waren leider nicht alle anwesend im ansonsten gut gefüllten Saal.

Lichterketten hingen dekorativ von der Decke, auf den Tischen flackerten die Kerzen. Für musikalische Abwechslung zwischen den zahlreichen Ansprachen sorgte der aus Fernsehen und Radio bekannte Solotrompeter Martin Schworm, den persönlich eine langjährige Freundschaft mit dem ersten Vereinsvorsitzenden verbindet. In der Festrede lieferte Manfred Fluhr tiefe Einblicke in die Vereinsgeschichte und erzählte so manche Anekdoten. Als für den Verein prägendes Ereignis nannte er die Fußballweltmeisterschaft von 1954 mit der damals noch jungen Bundesrepublik Deutschland als Erstteilnehmer. Die fußballbegeisterten Jugendlichen stellten dann am 12. und 16. Januar 1955 einen Antrag beim Kulturbund Orbis, neben der Turnabteilung auch eine Fußballabteilung zu genehmigen. Aus verschiedenen Gründen wurden die Anträge allerdings abgelehnt, worauf man sich entschloss, den Sportverein Orbis ins Leben zu rufen. Während man anfänglich noch auf dem Sportplatz „Michelsacker“ in Kirchheimbolanden spielte, kam Orbis im Jahr 1956 durch einen Pachtvertrag mit dem Forstamt Alzey und reichlich Eigenleistung der Vereinsmitglieder zum heutigen Sportplatz „Am Vorholz“. Das Eröffnungsspiel gewannen die Orbiser Kicker gegen Dörnbach mit 1:0 durch einen Elfmeter von Herbert Geißler, der am Festabend leider verhindert war. Mit dem Erreichen des ersten Pokalendspiels 1960 in Marnheim stellte die noch junge Mannschaft ihr Talent unter Beweis. Durch Fluktuationen in der Mannschaftszusammensetzung aufgrund von Wegzug oder beruflichen Veränderungen musste der Spielbetrieb kurzfristig eingestellt werden und wurde erst 1968 wieder durch den persönlichen Einsatz von Kurt Bumb aufgenommen. Am 23. April 1984 stand man abermals im Kreispokalendspiel. Nicht zu vergessen ist die Damenmannschaft, die von 1972 bis 1988 aktiv war. Die Spielerin Kerstin Klein, „eine hervorragende Fußballerin“, wie Fluhr zu verstehen gab, bekam anlässlich des Jubiläums die goldene Ehrennadel des Südwestdeutschen Fußballverbands überreicht. 1992 wurde dann eine Alt-Herrenmannschaft gegründet, in der seit Gründung unter anderem Willi Bayer und Udo Groben immer noch aktiv dabei sind, die jeweils eine Ehrennadel vom Sportbund Pfalz erhielten. Über die Jahre vollbrachte der Verein nicht nur spielerisch große Leistungen, sondern steckte auch viel Geld und Energie in den strukturellen Ausbau des Sportgeländes sowie der Turnhalle. In Anbetracht der langen Vereinsgeschichte gab es an diesem Abend eine Vielzahl von Ehrungen für besondere Verdienste und langjährige Treue neben Grußworten befreundeter Vereine und Amtsträger. Verbandsbürgermeister Axel Haas verbindet als Schirmherr mit dem Verein das Alter, beide erblickten zur gleichen Zeit das Licht der Welt. In seiner Ansprache betonte Haas die vor einigen Jahren geschlossene Spielgemeinschaft zwischen Orbis und Kirchheimbolanden, wobei man sich auf Augenhöhe befände und Orbis nicht als Anhängsel sehe. Peter Schmitt, der Ortsbürgermeister von Orbis und früher spielerisch selbst aktiv, wies im Rahmen seiner Rede auf die Bedeutung des Sportes hin, insbesondere hinsichtlich der Integration und gesellschaftlichen Teilhabe – aktuell trainieren im Verein vier syrische Neuankömmlinge. Im Abschluss überreichten beide Bürgermeister dem Verein ein Geld-Präsent in einem Umschlag. Mit Whitney Houstons „One Moment In Time“ fand Martin Schworm dann den passenden musikalischen Übergang zur Rede von Udo Schöneberger, Vorsitzender des Fußballkreises Kaiserlautern/Donnersbergkreis, der die Spielgemeinschaft als Erfolgsmodell der Zukunft bezeichnete. Mit musikalischem Ausklang endete die Veranstaltung. (dra) Ehrungen: Bronzene Ehrennadel: Yvonne Groben, Silvia Krell; Silberne Ehrennadel: Karl-Heinz Baum, Stefan Groben, Marko Lauterbach, Winfried Rittersbach, Regina Rott, Sandra Schmitt, Simone Thoni; Goldene Ehrennadel: Karl Bayer, Thomas Bumb, Udo Eitelmann, Heinrich Haßlinger, Udo Groben, Manfred Klag, Kerstin Klein, Werner Klein, Michael Krell, Uli Mayer, Willi Rott, Axel Schmitt, Peter Schmitt; zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt: Karl Besand, Alfred Butz, Karin Schmitt, Walter Schmitt und Günter Stabel. Verbandsehrennadel des Südwestdeutschen Fußballverbands, Bronze: Willi Bayer, Udo Groben; Silber: Christa Klein; Gold: Manfred Fluhr. Ehrennadel Sportbund Pfalz, Bronze: Udo Groben; Silber: Willi Bayer, Gold: Manfred Fluhr (wird nachgereicht) .

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