Donnersbergkreis Das Tor des Jahres beim FCM

Marnheim. Das Wunder ist – auf den letzten Drücker – geschafft! Woran vor Wochen selbst die optimistischsten Anhänger keinen Glauben verschenkten, hat der FC Marnheim noch hingebogen: Überraschend gewann die Frauen-Mannschaft von Trainer Michael Zelt ihr „Finale“ am Sonntag gegen den SV Dirmingen mit 1:0 (1:0). Der FCM hält die Regionalliga. Ein Unentschieden schon hätte ihm den Fall gebracht.

Auf Sabrina Raubuch prasselte in den letzten Wochen Kritik. Sie sei vor der Bude nicht abgebrüht genug, zeige Nervenschwäche, verschwende zu viele Möglichkeiten – was sich ihr Klub in der prekären Situation, im Liga-Keller nun gar nicht erlauben könne. Was wurde geschimpft, was wurde geflucht. Raubuch antwortete. Und sie ließ alle verstummen. Weil ihr vorgestern genau eine Aktion reichte, um ihren Verein zu erlösen: Die antrittsstarke Läuferin bekam die Kugel in die Spitze serviert, überlief im Turbo-Gang die Dirminger Abwehrreihe und schob aus 16 Metern flach ins linke Eck ein (16.). Ganz abgezockt. In der wichtigsten Szene der Saison, als es am nötigsten war, bewahrte sie die Ruhe. Der größte Treffer der Vereinshistorie. „Das ist der Wahnsinn, damit haben wir selbst nicht gerechnet. Im Winter waren wir mausetot. Verrückt! Aber im Fußball ist alles möglich“, rang Trainer Michael Zelt später um die richtigen Worte. Das eine Tor brauchte der FC – unbedingt. Hätte er keines gemacht, wäre er der dritte Absteiger in die Verbandsliga gewesen. Parallel erkämpfte sich die DJK Saarwellingen nämlich sensationell ein 0:0 gegen den 1. FFC Montabaur. Nur einen Punkt schoben sich die Marnheimerinnen durch den Dreier vor die DJK. Die brenzligen Phasen nach der Führung überstanden sie mit Hängen und Würgen: Der SVD traf den Pfosten, FC-Torfrau Nadine Klag fischte das Leder aus dem Eck, zwei Minuten vor Abpfiff wurde sie auf der Linie angeschossen. Marnheim hatte – ausgerechnet jetzt – das Glück, das in den meisten Partien zuvor fehlte. Erstmals in dieser Saison hielt es hinten sogar die Null. Welch Happy End! „Das war auch notwendig. Mit einem Punkt wären wir ja abgestiegen. Ich stand kurz vorm Herzinfarkt“, gab Zelt zu. „Wichtig war uns, die Klasse sportlich zu halten, damit wir jetzt selbst entscheiden können, wie es weitergeht.“ Denn: Ein drittes Jahr Regionalliga steht trotz des Nichtabstiegs auf der Kippe. Spätestens am 2. Juni (Meldeschluss) muss die Vereinsführung eine Entscheidung gefällt haben, ob die Klasse noch mal gestemmt werden kann. Bis dahin hat der FC Ruhe vom Liga-Alltag und kann sich auf den Südwestpokal fokussieren. Heute, 19.30 Uhr, steigt das Halbfinale beim Verbandsligisten Wormatia Worms. Zelt: „Für Worms steht da mehr auf dem Spiel, das ist für die das Spiel des Jahres. Wir hatten unseres am Sonntag.“ Sein Team könnte die Runde dann perfekt abschließen: Der Sieg würde den FC in Runde eins des DFB-Pokals hieven. Premiere im Kreis. (ppp)

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