Donnersbergkreis Brezel, Cola und ein paar Zahlen

Sind fokussiert auf das gemeinsame Ziel: Trainer Norbert Meier und Kapitän Daniel Halfar.
Sind fokussiert auf das gemeinsame Ziel: Trainer Norbert Meier und Kapitän Daniel Halfar.

Auf den ersten Blick sieht alles aus wie immer: dieselben Aufkleber auf der Sponsorenwand, auf dem Podium Finanzvorstand Klatt, Vorstandsvorsitzender Gries, Pressesprecher Roßkopf, Trainer Meier, und auch der Kapitän ist derselbe: Halfar. Doch es soll in der Saison einiges anders laufen, erklären die Sprecher auf dem Podium beim Jahrespressegespräch des 1. FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg.

Norbert Meier bindet sich die Schuhe. Das Blitzlichtgewitter, das sich über die Reihe der Männer in dunklen Jacketts ergießt, aus der nur Daniel Halfar mit seinem Kapuzenpulli etwas heraussticht, scheint spurlos an ihm vorüberzugehen. Er putzt seine Brille, während Thomas Gries von optimistischen Gefühlen spricht und von dem „einfachen Saisonziel“, dass der FCK diesmal nichts mit dem Abstieg zu tun haben will. Der Abwärtstrend bei den VIP-Tickets sei noch nicht gestoppt, erklärt der Vorstandsvorsitzende weiter und berichtet von der modernen Bestuhlung und einer besseren Beleuchtung auch in der Club Lounge 100, die neue Gäste anlocken soll. Er wirbt für das neue Ticketsystem, das beim Stadionfest seine Generalprobe hatte und dafür, dass Fans sich ihre Eintrittskarten jetzt wie bei der Deutschen Bahn zuhause ausdrucken könnten oder aufs Handy laden, inclusive VRN-Fahrkarte. „Sie brauchen dann nicht mehr in die Warteschlange vorm Kassenhäuschen“, sagt Gries, der auch für verärgerte Just-Pay-Kunden ein Friedensangebot dabei hat: Von 7. bis 28. August bekommen sie 20 Prozent Rabatt auf alles in den Fanshops, außer Trikots. Pressesprecher Stefan Roßkopf, wie seine Tischnachbarn vom Vorstand im weiß-blau-karierten Hemd, bittet Dauerkartenbesteller um Geduld und verspricht, dass die Karten in diesen Tagen verschickt werden. Michael Klatt spricht über Umsatz, Transfersummen. Meier hat die Arme verschränkt. Kapitän Daniel Halfar kaut auf seiner Unterlippe. Dann ist der Trainer dran, beugt sich nach vorn ans Mikrofon und ist plötzlich hellwach. Er erzählt von seiner jungen Mannschaft, in der keiner der Spieler 30 Jahre alt ist und dass Torben Müsel gerade 18 geworden ist und jetzt „unbegleitet Auto fahren darf“. Die Fotografen knien vor dem Podium, lichten ihn ab, während er den Stab an den neuen alten Kapitän weitergibt, der gleich lossprudelt. Sich für den Vertrauensvorschuss bedankt und verspricht: „Ich werde das Bestmögliche versuchen, auf dem Platz, aber auch in der Kabine für Zucht und Ordnung sorgen, ist vielleicht etwas übertrieben. Aber ich werde alles dafür tun, dass alle an einem Strang ziehen.“ Charakterlich seien „gute Jungs“ dazugekommen, sagt er, bevor Meier erklärt, warum er dafür ist, dass die Trainingseinheiten vor den Spielen nicht öffentlich ablaufen: „Es ist heute gang und gäbe, dass Trainingseinheiten komplett vom Gegner beobachtet werden. Wir müssen nicht alles verraten.“ Roßkopf stellt klar, dass die Trainingseinheiten zu Beginn der Woche öffentlich bleiben. Über den Bildschirm zwischen den Getränkeflaschen flimmert der Schriftzug des Trikotsponsors. Der Trainer philosophiert: „Die Saison beginnt am Sonntag gegen Nürnberg. Bisher hat keine der Mannschaften einen Punkt auf dem Konto. Wir müssen uns gut vorbereiten, am Sonntag wird abgerechnet“, sagt er, mischt sich unters Volk, schnappt sich eine Brezel und eine Cola und wirkt entspannt.

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