Donnersbergkreis Bolander Allerlei mit Alpenrock und Burggeistern

Was man auf einer Kreuzfahrt, die man im Preisausschreiben gewonnen hat, alles erleben kann, darüber berichtete Werner Klein in
Was man auf einer Kreuzfahrt, die man im Preisausschreiben gewonnen hat, alles erleben kann, darüber berichtete Werner Klein in der Bütt’.

Samstagabend in der Werner-von-Bolanden-Halle: Kurz nach Mitternacht dankte Sitzungspräsident Frank Löwenhaupt den Anwesenden mit den Worten: „Ihr wart ein supergeiles Publikum!“ Sechs Stunden davor war mit der ersten Prunksitzung die Bolander Fasnacht eröffnet worden.

Die vielen, zumeist kostümierten Besucher erlebten ein abwechslungsreiches stimmungsvolles Programm, komplett von einheimischen Protagonisten gestemmt. Schon beim Einmarsch fiel auf, dass sich der Elferrat – wie letztes Jahr angekündigt – neu eingekleidet hatte. Schmucke rote Westen und eine schwarze Jacke mit rotem Revers beim Präsidenten fielen ins Auge. Auch die Kapelle war neu. Die XXL-Steirer (Leitung: Herbert Traint) hatten sich in den letzten Jahren beim Kerwe-Frühschoppen bewährt und wurden nun auch für die Fasnacht engagiert. Schwerpunkte waren diverse Tänze sowie die musikalischen Auftritte. Den Auftakt machte Kim Mühlberger als „Funkenmariechen“, ihre Trainerinnen Jenny Kanoffsky und Lisa Köhler waren mit ihrer souveränen Darbietung, die auch turnerische Elemente enthielt, sehr zufrieden. Nachdem die „Schlossbergtramplergarde“, angeführt von Leutnant Thomas Diehl, den Anschuss in Richtung Publikum hinbekommen hatte – zunächst war die Kanone gegen den Elferrat gerichtet –, begeisterten die als Kätzchen geschminkten Mädels des BBK-Balletts (Einstudierung: Manuela Schlimmer, Christiane Rubner-Schmidt). Mit 14 bildhübschen jungen Damen in schön anzusehenden grün-weißen Kostümen wirbelte das Garde-Ballett (Leitung: Heike Mergel) über die Bühne. Zu den Klängen von „Heidi“ gab es einige Formationen, das klassische Werfen der Beine, aber auch anspruchsvolle turnerische Elemente wie Räder und Spagate zu sehen. Der Tanzauftritt der in Eigenregie agierenden Streetcats drehte sich um kriminelle Machenschaften mit Tatort-Musik und dem Falco-Lied „Der Kommissar“. Exotisch präsentierte sich das „Bolander Allerlei“ (Leitung: Jenny Kanoffsky, Madeleine Löwenhaupt). Mit tollen bunten Kostümen tanzten sie zur Musik aus „Bollywood-Filmen“ und ließen auch mal den Po kreisen. Seit einigen Jahren gehört das Ü-40 Ballett (Leitung: Britta Mergel, Lisa Günther) zur Bolander Fasnacht. Elf gestandene Frauen in Matrosenanzügen zeigten schwungvoll, dass sie die Beine noch genauso hoch wie früher werfen können. Das Männerballett hatte diesmal eine Burlesque vorbereitet. Eric Lüdke und Jörg Messerschmidt erregten durch ihr verruchtes Outfit besonderes Aufsehen. Mit Netzstrümpfen, schwarzen Dessous und roten Röckchen kamen sie direkt aus dem Rotlichtmilieu. Um sie herum sechs wohlproportionierte Männer in Jeans, die sich trotz einiger Bauchansätze recht geschmeidig präsentierten. Steffi und Desiree Klein hatten sie in Form gebracht. Die Dreamlike-Dancers waren ein weiterer Höhepunkt. Anna Barbara und Katharina Klag hatten ihre achtköpfige Gruppe in bunte Tutus und farbenfrohe Perücken gesteckt und sie auf Rollschuhe gestellt. Daraus resultierte ein artistisches Ballett, das mit einem sportlich hochwertigen Abrollen über die Bühnenrampe mit Auslauf in den Mittelgang endete. Mit „Alpenrock“ angekündigt, brachten Nico Kanoffsky, Helmut Vogt, Fabian Bosle und Roland Schmidt in zünftigen Lederhosen als die „Vier vom Frühschoppen“ mitreißende Lieder zu Gehör. „Steirermen“ und „Proud Mary“ ließen das Stimmungsbarometer steigen. Der letzte Auftritt vor der Pause war den „Schoppensängern“ (Leitung: Alvina Reiss) vorbehalten. Die im Vergleich zu letztem Jahr etwas dezimierte und verjüngte Gruppe sang Lieder über die Seefahrt, die sehr gut ankamen. Die „Playback-Show“ zum Thema „Hommage an die Frau“ eröffnete den zweiten Programmteil. Besungen wurden unter anderem „Heidi“, „Rosamunde“ oder die mit dem Traktor abgeholte „Resi“. Besonders auffällig Anna Beyer als Heidi im Dirndl und als Michael Jackson ganz in Schwarz. Als Pausenfüller fungierte Volker Baum, der zu den Klängen von „Die da, die da“ (Fanta 4) auf die Bühne hüpfte. Natürlich waren auch Büttenreden im Programm. Da diesmal kein Protokoller zur Verfügung stand, sprang Alex Bosle ganz „kurzfristig“ ein und stellte sich als die „Fraa Fasenacht“ vor – die auch ein ihr ernstes Anliegen vortrug: Nachwuchs und funktionierendes Vereinsleben sind für die Fasnacht überlebenswichtig. „Wir sind alle Fraa Fasenacht!“, war ihr abschließendes Credo. Christine Siragusano und Petra Schlierf traten als „Die zwee aus de Reha“ in die Bütt und lieferten sich einen Schlagabtausch über Therapien, Kurschatten und ihre alten Männer. Was man auf einer Kreuzfahrt, die man im Preisausschreiben gewonnen hat, alles erleben kann, darüber wusste Werner Klein zu berichten. Er hatte später noch einen zweiten Auftritt. Da ihm die Frauen immer davon laufen, bestellte er sich im Internet eine „Alexa“, die von der Post in einer Tonne gebracht wurde. Im Zwiegespräch mit der von Christian Schäffer dargestellten Alexa staunte er, was die alles kann. Schließlich ließ er sie drei Hütchen bestellen, die von DHL auf einem Tablett geliefert wurden. Bei Manuela Kiefer schlagen zwei Herzen in der Brust – ein Maremer (Marnheimer) und ein Bolander Herz. Als Burggeist, der nachts durch Bolanden streift und allerlei Merkwürdiges erlebt und beobachtet, war ihre Büttenrede einer der Höhepunkte des Abends. Jede Pointe wurde mit dem bekannten„Uiuiuiuiuiuiuiauauauauau“ vom begeisterten Publikum honoriert. Nachdem der zweite Auftritt der Schoppensänger noch durch zwei Zugaben gestreckt wurde, ging es nahtlos ins Finale über. Alle Aktiven kamen auf die Bühne, und das Bolander Lied leitete das Ende der äußerst gelungenen Sitzung ein.

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