Donnersbergkreis Bissig Schlag auf Schlag

Mit spitzer Feder geschrieben, mit scharfer Zunge vorgetragen: Ein Feuerwerk des schwarzen Humors – teils deftig, teils bissig gingen die Stiche Richtung Prominente aus Politik, Wirtschaft und Medien-Welt – lieferte Hans Georgi bei seinem Musikkabarettprogramm „Der kleine Maschmeier“ am Samstagabend in der Kirchheimbolander Stadthalle an der Orangerie ab.

In einem rasenden Tempo erzählt Georgi von seiner Zeit bei RTL als „Günther der Einklatscher“. Die Gäste werden als „Seminar-Teilnehmer“ auf einen Schnellkurs rund um das Verkaufen mitgenommen. Ein beliebtes Zitat von Georgi: „Wie du kommst gegangen, so macht man dir die Türe nicht auf.“ Das Wichtigste beim Verkaufen sei die Verpackung – die eigene! Als Gastdozent „Der kleine Maschmeier“ berichtet der Kabarettist über seine Freunde Gerhard Schröder und Christian Wulff. Schröder habe über seine Frau gesagt: „Doris hatte zu Hause nie was zu essen, man sieht es ihr heute noch an!“ Georgi schlüpfte in die Rolle des „Hauptreferenten Heinrich Top“, der mit einer gekonnten musikalischen Einlage begann. Einen Tango über den Spitzenverkäufer, „praktisch eine Ode an mich selbst“, so Georgi. Eine Weisheit von Top: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt!“ Eine Kurzanleitung gibt es im richtigen Telefonieren und Wahl der richtigen Telefonansage. „Das erste Mal tut’s noch weh“ oder „Blue Eyes“ schlägt er für den jungen, noch ängstlichen Boxer vor. „Es kommt auf die individuelle Note an, wenn es heißt: Augenblick, ich verbinde!“ Beispiele dafür, wie wichtig das äußere Erscheinungsbild von Verkäufern ist, stellt der Kabarettist mit Vorher-Nachher-Fotos dar. Bei Angela Merkel zum Beispiel ist er der Meinung: „Mit der alten Frisur würde sie heute noch die Kirche in Meck-Pomm putzen.“ „Womit fahren wir zum Kunden?“ Auch diese Frage müsse sich der gute Verkäufer stellen. Georgi empfiehlt einen Besuch auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA). Was tun mit dem alten Fahrzeug? Schlag auf Schlag ging es bissig zu. Vom Volksvertreter, der ein Volk verkauft, und von Medien, die die Menschen für dumm verkaufen. Ganz wichtig: „Immer darauf achten, dass die Vermittlerprovision so hoch ist, dass man die Kaution zur Entlassung aus der U-Haft bezahlen kann.“ Gesundheitssendungen im Fernsehen würden dem Kunden Krankheiten verkaufen, die er noch gar nicht kannte, die es vor Beginn der Sendung noch gar nicht gab. Mit angenehmer, ab und zu etwas monotoner Stimme trägt Georgi sein Programm zeitweise etwas sprunghaft vor. Man muss sich schon sehr konzentrieren, um folgen zu können. Das nimmt dem Abend etwas an Leichtigkeit, die man sich für eine Veranstaltung dieser Art gewünscht hätte. Trotzdem können die Besucher recht zufrieden nach Hause gehen. (sien)

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