Obermoschel Bürger- und Quartiertreff: Schon bald könnte es losgehen

Wie geht es hier weiter? Links im Bild ist ein Teil des Schuckschen Hauses zu sehen.
Wie geht es hier weiter? Links im Bild ist ein Teil des Schuckschen Hauses zu sehen.

Viele Obermoscheler sehen den Bereich in der Wilhelmstraße als Schandfleck: Jetzt aber soll es endlich vorangehen mit dem geplanten Bau eines Bürger- und Quartiertreffs.

Was lange währt, wird jetzt endlich gut? Hoffentlich, vielleicht. Denn beim geplanten Bau eines Bürger- und Quartiertreffs in der Obermoscheler Wilhelmstraße, die in der Stadt nur Unnergass genannt wird, liegen die ersten Ausschreibungsergebnisse noch weit weg von den geplanten – und bezuschussten – Gesamtkosten von zwei Millionen Euro.

Viele Gespräche mit dem Land

Schon in der Ära von Stadtbürgermeister Holger Weirich, der bis 2019 im Amt war, waren die Planungen vorangetrieben und zur Genehmigung vorgelegt worden. Viele Gespräche mit der Kommunalaufsicht und dem Land waren dazu notwendig. Es musste Überzeugungsarbeit geleistet werden, damit an der Stelle etwas passiert, die viele Obermoscheler als wenig einladenden „Schandfleck“ empfinden. Dabei war nach dem Abriss einiger verfallener Gebäude auch die Hangstabilisierung und -sicherung zum darüber gelegenen Bereich des Vogelgesangs Thema, wo sich auch Wohnhäuser und erschließende Ortsstraßen befinden.

In einem langwierigen Verfahren genehmigte das Land im Jahr 2019 knapp zwei Millionen Euro für das Projekt bei einer 80-prozentigen Förderung. Bis zur Ausschreibung im Sommer 2022 jedoch schossen die Kosten im Baubereich durch die Decke. Mit 2,8 Millionen Euro lag die Ausschreibungssumme weit über der genehmigten Summe – dies war für die Stadt nicht finanzierbar und hätte auch nicht die Zustimmung des Landes gefunden.

Planungen deutlich reduziert

So beschäftigte sich der Stadtrat mit Planänderungen, um Kosten einzusparen. Ursprünglich war im Erdgeschoss des Bürger- und Quartiertreffs ein kleiner Saal mit Foyer vorgesehen, der gleichzeitig Anlaufstelle für das direkt daneben und unter Denkmalschutz stehende sogenannte Schucksche Haus sein sollte. Eine Idee war auch, dort regionale Produkte zum Verkauf anzubieten. Zudem sollte ein Treppenhaus als Bindeglied zwischen dem Altbau Schucksches Haus und dem geplanten Neubau entstehen. Im Obergeschoss war ein multifunktionaler Saal für Veranstaltungen und Treffen der Stadt und von Vereinen geplant. Zusätzlich war ein Dachgeschoss vorgesehen.

Diese Planungen wurden deutlich verändert. Vor allem soll der Bürger- und Quartiertreff um ein komplettes Stockwerk reduziert werden. Laut Stadtbürgermeister Ralf Beisiegel war diese Änderungsplanung zuvor auch mit dem Zuschussgeber ADD detailliert abgestimmt worden. Die Planänderungen stießen im Stadtrat allerdings nicht auf ungeteilte Zustimmung. Vier Ratsmitglieder stimmten gegen die neue Planung: weil auch weitere Umplanungskosten für Statik, Heizung, Lüftung, Sanitär oder Elektroarbeiten anfielen und letztlich nicht sicher sei, ob die Neuplanungen dann in den vorgegebenen Kostenrahmen passten, argumentierten sie.

Zusage von Innenminister Ebling

Bei der nun erforderlichen neuerlichen Ausschreibung Ende 2023 lagen für verschiedene Gewerke die geprüften Endsummen vor. Weil sich die Lage am Baumarkt etwas beruhigt hatte, beteiligten sich gleich mehrere Firmen an der Ausschreibung. Fünf Angebote gab es laut Beisiegel und VG-Verwaltung für die Tiefbau- und Hangsicherungsarbeiten. Günstigste Bieterin war ein regionales Unternehmen aus Gonbach mit 41.000 Euro – das höchste abgegebene Angebot war doppelt so teuer. Sogar neun Angebote gab es für den Rohbau des Bürger- und Quartiertreffs. Günstigster Bieter war ein Bauunternehmen aus Imsweiler mit 274.000 Euro, das teuerste Angebot lag bei fast 400.000 Euro. Da alles im Rahmen der genehmigten Kostenschätzungen machbar ist, wurden die Aufträge an die Firmen vergeben, wie Beisiegel berichtet. Sobald die Witterung es zulässt, sollen die Tiefbau- und Hangsicherungsarbeiten starten.

Als nächstes steht die Submission für Gerüstbau-, Zimmermann- und Dachdeckerarbeiten an. Dann sollen die Ausschreibungen für Fenster-, Elektro-, Heizungs-, Klima- und Sanitärarbeiten folgen. Nach einem Gespräch von Stadtbürgermeister Beisiegel mit Innenminister Michael Ebling bekam die Stadt nunmehr die schriftliche Zusage, das Bauvorhaben bis 30. März 2026 mit dem Land abrechnen zu können, um die bewilligten Landeszuschüsse zu erhalten. „Das nimmt uns doch enormen zeitlichen Druck weg“, sagt der erleichterte Stadtchef.

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