Donnersbergkreis Aufwärtstrend nach Anfangsschock

Bolanden. Als Erstes setzte es ein spielerisches Debakel. Die Mission Rückkehr begann mit einem Schock. Schwache Leistung, 1:2 gegen Kellerkind TuS Münchweiler, gleich zum Liga-Einstand: Noch nicht richtig gestartet hatte die Saison, da wurden an A-Klasse-Absteiger TuS Bolanden schon Zweifel laut. Ein Hallo-Wach-Signal? Scheint so. Seitdem rennt der TuS wie entfesselt von Sieg zu Sieg, sein Bollwerk ist das beste der B-Klasse. Der Sprung zurück ist machbar – nicht nur über den Umweg.

Er neigt nicht zu überstürzten Prognosen. Auch nicht zu sensationellen Worten oder Effekthascherei. Christian Bauer ist ein ruhiger Vertreter der Trainergilde. Einer, der nüchtern analysiert. Einer, der erst einmal abwartet, was die Runde so bringt. Einer, der auch mal auf die Bremse tritt. Klar: zu hohe Erwartungen, ganz schlecht für das Wir-Gefühl. Oft gehört. „Wir wollen einfach so lange wie möglich vorne dabei bleiben, uns die Möglichkeit wahren, unter die ersten Zwei zu kommen. Es gibt doch nichts schlimmeres, als die Mannschaft nach 25 Spieltagen zu motivieren, wenn sie jenseits von Gut und Böse steht“, erklärt Bauer. Lange genug sei er im Geschäft. Gerade bei den Amateuren könne zu viel ganz plötzlich passieren, Stichwort Verletzungen. Da gleich mal auf die Pauke zu hauen, meint er, wäre doch Unsinn. Bauer weiß: „Es kristallisiert sich langsam heraus, dass ein paar Mannschaften vorne mitspielen.“ Darunter auch sein TuS Bolanden. Zunächst hagelte es ein 1:2 gegen Münchweiler – unterirdisch war die Vorstellung, bis heute ist es der einzige Dreier des abstiegsbedrohten TuS. Die Reaktion der Bolander aber war erste Sahne: Jede Partie gewannen sie seither in der B-Klasse, fünf Punkte stehen sie vor Verfolger TSG Albisheim, Spitzenreiter TuS 07 Steinbach ist in Schlagdistanz. Starker Lauf. Christian Bauer leitet den TuS jetzt seit etwa acht Monaten. Als er den Klub in der A-Klasse übernahm, steckte er mit 13 Zählern im Schlamassel. Unter Bauer holte der TuS in nur elf Spielen 18 – und stieg trotzdem ab. Weil er ein Sechs-Punkte-Polster in zwei Partien versemmelte, weil er in der Abstiegsrelegation gegen Gauersheim enttäuschte. „Meiner Meinung nach haben wir nichts falsch gemacht. Was wir geholt haben, war in Ordnung. Wenn man aber dreimal gegen Gauersheim verliert, ist man zurecht Absteiger“, gibt der Coach, selbst als Innenverteidiger auf dem Feld, zu. „Die Mannschaft war zu Beginn der Rückrunde noch keine. Es gab viele Kleinkriege. Wenn alle an einem Strang ziehen, ist was möglich. Dann können wir über uns hinauswachsen“, glaubt er. Siehe die aktuelle Serie. Sein TuS ist drauf und dran, wieder in die A-Klasse zu stoßen Keine Selbstverständlichkeit, dass das Team so gut steht. Bauer bestätigt: Personell hat der TuS an Qualität eingebüßt. Er verlor gleich vier Stammkräfte auf einen Schlag. Ex-Trainer Tim Klag, Michael Opper, Benjamin Kanoffsky, Luis Hanselmann. „Klag war unser absoluter Zehner, Opper der Abwehrchef, der richtig zum Führungsspieler gereift ist. Das sind heftige Verluste. Man sollte den Leuten aber nicht den Weg verbauen“, so der Biedesheimer. Alles Rückschläge. Der TuS verdaut sie. Durch Aufbauarbeit in den eigenen Reihen. Durch die Wiederkehr von Sturmtank Christoph Ruppert. Mit Zwillingsbruder Martin versteht er sich blind. Das kantige Duo wechselt sich beim Toreschießen ab. Beide jubelten jeweils achtmal. Trainer Bauer: „Sie kennen sich in- und auswendig. Und können sich vorne gegenseitig die Bälle zuschieben.“ Einziges Manko: Der TuS verfällt ab und an in das alte Muster. Statt zu spielen, drischt er lieber den langen Schlag auf das eisenharte Paar. Die Verteidiger prallen an ihm ab, sie abzuschirmen ist ein Knochenjob. „Auf Rasen tun wir uns schwerer. Dadurch kommen die langen Bälle. Das soll nicht sein, ist aber manchmal ein probates Mittel“, so Bauer. Alles gut, solange es klappt. Alles gut also, bis jetzt. Hat der TuS Bolanden das Zeug zum Meister? Oder muss er es über den Umweg versuchen? Die Stunde der Wahrheit kommt. Sonntag, 15 Uhr, Gegner TuS Steinbach. Es kribbelt.

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