Donnersbergkreis Auf den Spuren der Bergbau-Vergangenheit

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Die parlamentarische Pause in Berlin nutzt der Bundestagsabgeordnete Xaver Jung (CDU) aus Rammelsbach, um seinen Wahlkreis besser kennenzulernen. In der vergangenen Woche war der Politiker in der Nordpfalz unterwegs. So auch in Niedermoschel, wo er sich vom Bergbaumuseum beeindruckt zeigte.

„Jedes Dorf hat seine Reize“, resümierte Jung am Ende seiner Reise, die ihn in drei Wochen in rund 100 Gemeinden brachte. Dabei informierte er sich über Wirtschaft und Tourismus und sprach mit den Menschen vor Ort. In der Nordpfalz stand der Weinbau mit im Mittelpunkt. Seine Vermutung, dass die Bewirtschaftung der Steillagen sehr arbeits- und kostenintensiv sei, habe sich hier bestätigt, sagte Jung. Aber gerade der Anbau von Wein in solchen extremen Regionen sei für die Nordpfalz charakteristisch. Diese Bewirtschaftung sei zwingend notwendig, um die Natur vor Ort zu erhalten und die Region vor Schäden zu schützen. Eine ordnungsgemäß landschaftlich bebaute Steillage halte schließlich Regenwasser zurück und festige den Boden. Vor diesem Hintergrund halte er eine „Steillage-Förderung“ für zwingend notwendig, so Xaver Jung. Auf diese Weise könne den Winzern in solch extremen Lagen ein Teil der zusätzlichen Kosten abgenommen und ihr Einsatz für die Erhaltung der Landschaft honoriert werden. Zusammen mit seinem Büroleiter Marco Creutz und Bürgermeister Arno Mohr (Alsenz-Obermoschel) besuchte der Bundestagsabgeordnete das Bergbaumuseum in Niedermoschel. Ernst Spangenberger, der das Museum im Bürgerhaus eingerichtet hat, informierte seine Gäste über die Entstehung und Bestückung. Das Obergeschoss im Gebäude wurde von der Ortsgemeinde fast ausschließlich in Eigenleistung hergerichtet, betonte der Bürgermeister die Leistungsbereitschaft vor Ort. „Damals gab es noch keine Zuwendungen für ein solches Vorhaben“, fügte er an. „Es war auch nur durch das tatkräftige Wirken von Freiwilligen zu stemmen“, machte Mohr deutlich. Das Museum gibt einen Einblick in den Bergbau zwischen dem Donnersberg und dem Potzberg über mehrere Jahrhunderte. Einen hohen Stellenwert in dieser Ausstellung hat der Abbau von Quecksilber in dieser Region. Neben vielen Aufzeichnungen und Erläuterungen gibt es auch den Nachbau eines mehrstöckigen Stollens. Zeitweise, so zeigt die Ausstellung auf, wurde in den Stollen der Nordpfalz auch Silber abgebaut, große Gewinne konnten damit allerdings nicht erzielt werden. Auch das primitive Handwerkszeug und die einfache Kleidung der Minenarbeiter wurde den Besuchern in dem Museum demonstriert. Ergänzend zeigen zahlreiche Fotografien von Dorffesten und Kerwen, wie das Leben der Bergbauern und ihrer Familien in dieser Zeit verlief. Besonders interessiert war Jung, der vor seiner politischen Laufbahn als Lehrer tätig war, an einer Niederschrift des Ortsgemeinderates von Niedermoschel vom 2. April 1935. Damals wurde die Einführung des achten Schuljahres zum 15. April beschlossen, allerdings sollte der Besuch noch freiwillig erfolgen. Bahnhaltepunkte sind auch in der heutigen Zeit noch ein Thema und waren es bereits vor etlichen Jahren. Das geht aus einer schriftlichen Anordnung im Museum hervor. Die Ortsgemeinde Niedermoschel beteiligte sich im Jahr 1904 an den Grunderwerbskosten für die Bahnlinie Obermoschel nach Alsenz mit 4491 Mark, damit in Niedermoschel ein Bahnhaltepunkt eingerichtet wird. „Mit dem Besuch des Bergbaumuseums in Niedermoschel habe ich etliche Eindrücke von der Nordpfalz gewinnen können“, zog Jung Bilanz. Er bedauerte, dass es nicht immer einfach sei, die Menschen für den Besuch solcher Einrichtungen zu begeistern, obwohl hier die Geschichte lebendig dargestellt werde. Jung lobte das Wirken der ehrenamtlich tätigen Mitmenschen, die mit viel Aufwand und Mühe und Ideen ein solches Angebot geschaffen haben. Beeindruckt an diesem Tag war Jung auch vom Geburtshaus von Fritz Keiper in Obermoschel, dem Gründer der Keiper-Werke. Auch dort lasse sich eine längere Zeitepoche nachvollziehen, für die Nachwelt seien solche Angebote aus seiner Sicht unbedingt zu erhalten. |llw

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