Donnersbergkreis Asiatisches Flair in der Nordpfalz

Nur wenige Menschen wissen, welch schöne Orchideen in unserer Region blühen. Die Pflanzenkundler der NABU-Kreisgruppe Donnersberg haben gemeinsam eine Liste der Arten und Standorte erstellt. Im Landkreis gibt es 21 Arten, die im Frühling und Sommer blühen – im pfalzweiten Vergleich eine hohe Zahl. Den Blütenreigen eröffnet das Breitblättrige Knabenkraut, das gerne nasse Füße hat.

Schon seit Anfang Mai leuchten die roten Blütenähren des Knabenkrautes auf einer nassen Wiese bei Rockenhausen. Welch herrlicher Anblick, wenn hunderte dieser prächtigen Blütenähren aus den dünnen Gräsern herausragen. Die dichte, reichblütige Ähre sitzt auf einem bis zu 50 Zentimeter hohen Stängel. An seinem unteren Ende trägt er ungestielte, breite Blätter, die dunkelpurpurn gefleckt sind. Die Blüten schimmern von weißlichrosa über dunkelrot bis purpurrot. Von allen Knabenkräutern ist dieses das anspruchsloseste und deswegen rund um den Donnersberg am häufigsten – in nassen Wiesen, Quellsümpfen und an Gräben – zu finden. Es liebt nährstoffreichen, schwachsauren Boden. Stickstoffdüngung ver-trägt es nicht, deshalb ist die Verbreitung in den vergangenen 20 Jahren stark zurückgegangen. Schädlich waren auch Trockenlegungen und die Verfilzung ehemaliger Mähwiesen nach Aufgabe der Nutzung. Das Breitblättrige Knabenkraut wächst mit Ausnahme des Raumes Kirchheimbolanden/Niefernheim im gesamten Landkreis in Bachtälern auf nassen Wiesen. Mit diesen vielen Standorten ist es im Kreis die häufigste Art. Im Land dagegen steht es als „gefährdet“ in der Roten Liste. Die größte Ansammlung gibt es auf einer NABU-eigenen Nasswiese bei Potzbach. Im Frühjahr 2008 sind dort etwa 1400 Pflanzen gezählt worden. Auch dieses Jahr erfreuen hunderte von Blüten das Auge des Betrachters. Das „Breitblättrig“ im Namen der Pflanze erklärt sich von selbst – komplizierter ist, woher das Knabenkraut kommt. Das altgriechische Wort „orchis“ bedeutet Hoden. Bei den Knabenkräutern haben die Wurzelknollen eine hodenähnliche Form. Die alten Griechen erinnerten diese Knollen an Knabenhoden, so entstand das Knabenkraut. Der Name Orchis wurde später als Orchideen auf die ganze Pflanzenfamilie übertragen. (as)

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