Donnersbergkreis Als in Winterborn noch 250 Menschen lebten

Das ehemalige Schulhaus Winterborn ist auf dem Titelblatt der letzten Ausgabe 2014 der Nordpfälzer Geschichtsblätter zu sehen. Das historische Foto weist auf einen Beitrag von Willi Schattauer hin, der sich mit Einwohnerverzeichnissen von 1789 bis 1870 befasst. Weitere Themen sind Berufe, Familien- und Gemarkungsnamen in Münchweiler, Bäume in Bennhausen und das Schicksal einer Spätaussiedlerfamilie.

1789 lebten es in Winterborn knapp 120 Einwohner, es gab 34 Hausbesitzer. 1870 wohnten in mehr als 50 Häusern 250 Menschen. Bis heute im Ort anzutreffen sind die Familiennamen Albrecht, Brunck, Hüter, Konrad, Laubenstein, Mayer, Portz, Schäfer und Steitz. Erst ab 1884 wurde der Ort an das Straßennetz angebunden. Dies und vieles mehr ist dem Beitrag von Willi Schattauer (Kalkofen) zu entnehmen. Der Schriftleiter der Geschichtsblätter, Egon Busch (Rockenhausen), berichtet über „Familien, Berufe und Gemarkungsnamen in Münchweiler und Gonbach vor dem Dreißigjährigen Krieg“. Damals gab es erstaunlich viele Familiennamen im Dorf. Auch zahlreiche Berufe waren im Dorf vertreten: Bauer, Müller, Schmied natürlich, daneben Tüncher, Hofmann, Förster, Glöckner, Kuhhirt, Büttel, Kirchenjurator, Wagner, Aschenbrenner, Schuhmacher und Schneider. Interessant auch die Gemarkungs- und Gewannennamen, die sich zum Teil bis heute gehalten haben. „Der Baum als belebendes Element in Dorf und Gemarkung“ heißt der Beitrag von Reinhold Huy aus Bennhausen. Seit dem 18. Jahrhundert standen in der Bennhausener Gemarkung fast überall viele Bäume - doch im Gegensatz zu Dannenfels und Jakobsweiler findet sich keiner im Wappen wieder. Eine besondere Rolle spielten die Mostbirnenbäume; einer zählt zu den ältesten in der Pfalz. Vor etwa 30 Jahren wurden neben der Straße nach Dannenfels 20 junge Mostbirnenbäume angepflanzt. Daneben wird auch über Kirsch-, Apfel-, Mirabellen- und Nussbäume sowie Linden, Pappeln und Birken berichtet. Linden stehen noch heute auf den Anwesen von Eugen Billhardt, Hermann Bally, Philipp Eymann, Reinhold Huy, Robert Kranz und Reinhard Horsch. Inge Huber aus Reichsthal berichtet über „Die Spätaussiedlerfamilie Rudolf und Maria Kerkesner aus Rockenhausen“. Ihre Vorfahren waren im 18. Jahrhundert in das Wolgagebiet ausgewandert und zogen später weiter in den Kaukasus, wo Maria 1931 geboren wurde. 1941 ist sie mit Mutter und Geschwistern nach Kasachstan deportiert worden. Vater und Bruder wurden in Sibirien zur Bergwerksarbeit gezwungen. Der Vater kam 1949 als kranker Mann zurück und starb. Auch die Familie von Rudolf Kerkesner wurde nach Kasachstan deportiert. 1955 heiratete er Maria. Bis zum 55. Lebensjahr mussten sie arbeiten, bekamen dann eine kleine Rente. 1996 stellten sie den Ausreiseantrag,1998 kamen sie zur Tochter, die schon in Deutschland war. Heute lebt das Paar beim Sohn in Rockenhausen. Michael Kraus (Berlin) hat einen Bericht „Über die Herkunft der Familie Kraus“ verfasst. Deren älteste Vertreter sind zwei Kasper Krauß. Einer musste 1744 die Klostermühle bei Kaiserslautern verlassen, weil sie von der Stadt verkauft wurde. Der andere wohnte auf der Eselsfürth, musste später aber auch nach Weilerbach umziehen, wo bereits sein Sohn Wilhelm lebte. 1765 heiratete Heinrich Krauß auf die Reichholdsmühle bei Enkenbach, die 1775 abbrannte. Krauß starb 1787 in Kaiserslautern, die Familie blieb aber wohl bis um 1900 auf der Reichholdsmühle. Egon Busch präsentiert auch das Buch, das er gemeinsam mit Siegfried Kirchner (Uffenheim) und Manfred Wenderoth (Kirn) verfasst hat. „Guten Morgen, Herr Lehrer“ verspricht Amüsantes, Unterhaltsames, Merkwürdiges und Alltägliches aus dem Schulalltag. (fr)

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