Winterborn/Bad Kreuznach 13-Jährige aus Tansania wird nach Hyänenangriff in Bad Kreuznach behandelt

Melania hat im Bad Kreuznacher Krankenhaus ein tatkräftiges Team um sich (von links): Tatjana Reis (Vision Tansania), Reinhard B
Melania hat im Bad Kreuznacher Krankenhaus ein tatkräftiges Team um sich (von links): Tatjana Reis (Vision Tansania), Reinhard Bullmann (Diakonie Krankenhaus), Hayte Samo (Haydom-Hospital Tansania), André Borsche (Diakonie und Interplast Bad Kreuznach) sowie Melanias Schwester Jennifer.

Im vergangenen Jahr wurde die 13-jährige Melania beim Wasserholen von einer Hyäne angefallen und schlimm zugerichtet. Der Winterborner Verein „Vision Tansania“ hat das Mädchen nach Bad Kreuznach bringen lassen. Dort wird sie nun von der Interplast-Sektion versorgt. Das Ziel: Melania soll das Krankenhaus möglichst auf beiden Beinen gehend verlassen.

Es war ein schlimmes Unglück: Die 13-jährige Melania wurde beim täglichen Wasserholen in der Nähe der tansanischen Stadt Haydom im Distrikt Mbulu im vergangenen Jahr von einer Hyäne angefallen und fürchterlich zugerichtet. Das Tier biss den rechten Fuß des Mädchens ab, verletzte die Beine schwer und verbiss sich an Armen und Kopf sowie weiteren Körperteilen des Mädchens. Dessen im achten Monat schwangere Mutter ging noch dazwischen und versuchte, die Hyäne von dem Kind zu trennen. Dabei verlor sie ihr Baby. Ob Melanias rechtes Auge gerettet werden kann, ist immer noch fraglich.

Als Tatjana Reis, Vorsitzende des Winterborner Vereins „Vision Tansania“, sich im Oktober und November in Tansania aufhielt, erfuhr sie von der schweren Verletzung des Mädchens. Melania lag zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus in Haydom, circa 30 Kilometer entfernt von der Unglücksstelle. Dort wurde sie von dem einheimischen Arzt Hayte Samo operiert. Man konnte aber nur ihre Wunden versorgen. Weiteren notwendigen Operationen, vor allem die Wiederherstellung des völlig entstellten Gesichtes mit Nase und Auge, waren in Tansania Grenzen gesetzt.

Hürden im Heimatland bewältigen

Deswegen nahm Tatjana Reis sofort Kontakt mit dem Team von André Borsche im Diakonie-Krankenhaus Bad Kreuznach auf. Der Spezialist für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie engagiert sich seit Jahren mit seinem Team und seiner Ehefrau Eva über die Interplast-Sektion Bad Kreuznach weltweit bei plastisch-chirurgischen Hilfsprojekten. Borsche sagte die weitere ärztliche Behandlung in Bad Kreuznach zu.

Das war aber gar nicht so schnell möglich. Zunächst mussten in Tansania Pässe und Ausweise besorgt, Visa beantragt und genehmigt, die Flüge gebucht sowie finanziert werden. Dabei engagierte sich Reis’ tansanischer Ehemann Gisamo Gidumbanda Maisharau besonders, der diese schwierigen Hürden in seinem Heimatland bewältigte. Zusammen mit Melania machten sich ihre 19-jährige Schwester Jennifer und Arzt Samo Hayte auf den Weg. Alleine wollten die Eltern ihre Tochter nicht nach Deutschland schicken.

Auf zwei Beinen zurück

Mittlerweile wurde Melania in Bad Kreuznach von Borsches Ärzteteam dreimal operiert. Weitere Operationen werden noch folgen. Die große Operation, bei der die Gesichtsknochen rekonstruiert werden, könnte eventuell zu einem späteren Zeitpunkt durch Interplast direkt in Tansania gemacht werden. Vorher soll sich Melania jedoch von den Eingriffen erholen. Dafür darf sie mit ihrer Schwester Jennifer, die mit im Krankenhaus untergebracht ist, Tatjana Reis in Winterborn besuchen.

Dort war auch der Arzt Hayte Samo drei Wochen untergebracht. Reis besucht die Mädchen regelmäßig im Diakonie Krankenhaus. Das Ziel von Borsche, der die Operation durch Samo in Tansania sehr lobte, ist, dass Melania auf zwei Beinen wieder aus dem Krankenhaus gehen kann, ehe sie zu ihrer Familie nach Tansania zurückkehrt.

Spenden

Trotz Unterstützung von Interplast und der Kirner Bürkle-Stiftung stehen derzeit noch Krankenhauskosten aus, auch die weitere Behandlung wird noch Geld kosten. Deswegen ruft der Verein „Vision Tansania“ zu weiteren Spenden auf: Vision Tansania e.V., IBAN: DE 31 5405 1990 0007 0073 21, Sparkasse Donnersberg, Stichwort „Melania“.

Erste Schritte nach vorne: Melania und ihre Schwester Jennifer (rechts).
Erste Schritte nach vorne: Melania und ihre Schwester Jennifer (rechts).
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