Bad Dürkheim Kallstadter Bürgermeister mit „Nebenjob“

Rundgang durch Kallstadt: Thomas Jaworek (rechts) plaudert mit US-Generalkonsul James Herman.
Rundgang durch Kallstadt: Thomas Jaworek (rechts) plaudert mit US-Generalkonsul James Herman.

Das Medieninteresse an Kallstadt reißt nicht ab. Erst sorgten die Spekulationen über einen Trump-Besuch anlässlich des Besuchs des US-Generalkonsuls für Schlagzeilen, jetzt ist die Bilanz nach einem Jahr Präsidentschaft der Grund für Journalisten, den Ort zu besuchen. Immer im Mittelpunkt des Interesses: Bürgermeister Thomas Jaworek (CDU).

Wenn man es mit der Weltpresse zu tun hat und mit den Journalisten über den amerikanischen Präsidenten reden muss, dann kann es heikel werden. „Bei der Frage, ob man stolz darauf ist, dass Trump aus Kallstadt stammt, muss man sich schon eine gute Formulierung überlegen“, meint Jaworek. Ein Presseseminar habe er jedenfalls noch keines absolviert. Mit „Learning by doing“ könne man die Trainingsmethode schon eher bezeichnen. Die Auslandsaufenthalte in England und Japan haben ihm aber dabei geholfen, dass er keine Probleme damit hat, dem US-Generalkonsul den Ort zu zeigen oder der Washington Post ein Interview zu geben. Kein Wunder, dass der 49-Jährige aufgrund der vielen Bürgermeistertermine scherzhaft von einem „Nebenjob“ bei der BASF spricht. Immerhin ist er zeitlich so flexibel, dass er diese Herausforderung hinbekommt. Nicht nur im Ort, sondern auch in der BASF ist seine Meinung gefragt: Als Mitglied im Standort-Management berät der Diplomchemiker Betriebsleiter. Dass er auch am Donnerstagabend, als er von Sänger Robin Sun eine Spende für den Kallstadter Kirchturm entgegennimmt, nicht pünktlich zum Essen zu Hause sein kann, seien seine Frau Isabell und die beiden Söhne mittlerweile gewohnt. „Dann wird’s eben ein bisschen später.“

„Die Kallstadter sind neugierig“

Als Jaworek 2014 zum Nachfolger von Bürgermeister Günter Person gewählt wurde, hat er bestimmt nicht gedacht, dass das Amt so zeitintensiv werden könnte. In Kallstadt war er 16 Jahre zuvor heimisch geworden - nach dem Studium in München und England, Promotion in Mainz und einer Forschungsarbeit in Tokio. Weil er dem Turnen nicht zugeneigt sei und auch nicht singen könne, habe er sich für den Einstieg bei der Jungen Union entschieden. Seine CSU-Mitgliedschaft hat der aus Bayern stammende Jaworek entsprechend „umgemeldet“. Wie man eine richtige Pfälzer Schorle mischt, habe er bei diversen Festeinsätzen schnell gelernt. Mit diesem Wissen habe er auch beim Besuch des US-Generalkonsuls glänzen können. „Es hat ihm gefallen, als ich eine Liter-Flasche Riesling an den Tisch geholt habe, um das zu demonstrieren“, erzählt Jaworek, dessen Integration in Kallstadt kein Problem gewesen sei. „Die Kallstadter sind neugierig und haben ihren Spaß dran, jemanden, der genauso offen auf sie zukommt in ihren Reihen aufzunehmen“, sagt Jaworek, der seit 2010 mit der geborenen Isabell Schramm aus Kallstadt verheiratet ist.

Jaworek sieht Trump weiterhin kritisch

Stolz ist der Familienvater, dass die Kallstadter mit dem neuen Bekanntheitsgrad so gut umgehen. „Einen Trump-Wein gibt es zum Glück nicht“, meint er. Er empfindet die Verbindung von Kallstadt und Heinz viel interessanter und positiver besetzt. Mit Trump tue er sich weiterhin schwer, sagt Jaworek, wenn er die Frage nach dem Stolz beantworten soll. „Ich sehe ihn weiterhin kritisch“, sagt er offen. Deshalb glaube er auch nicht, dass nach einem möglichen Trump-Besuch Kallstadt touristisch profitieren werde. „So spektakulär wird der Saumagentourismus nicht“, ist Jaworek überzeugt. Ausladen werde er Trump aber nicht. „Ich bin ja nicht die Queen“, sagt der Bürgermeister derzeit gerne in die Mikrofone von Journalisten.

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