Bad Dürkheim Eymael kandidiert als Ortsvorsteher

Mit einer überraschenden Personalie warten kurz vor Silvester CDU und FDP in Bad Dürkheim auf. Die beiden Mitkoalitionäre im Stadtrat präsentierten der RHEINPFALZ gestern den früheren Staatssekretär Günter Eymael als gemeinsamen Kandidaten für die Ortsvorsteherwahl in Seebach. Der 63-Jährige will im März als parteiloser Bewerber für die Nachfolge des im November verstorbenen Reinhard Steiniger (CDU) antreten.

„Ich hätte da jemanden ...“ Mit diesen Worten ist Petra Dick-Walther, Partei- und Fraktionsvorsitzende der FDP, nach eigener Aussage am Abend der Verabschiedung von Bürgermeister Lutz auf die CDU-Spitzen zugetreten. Zwar hatte sie sich zuvor bei ihrem liberalen Parteifreund Eymael selbst „eine blutige Nase“ geholt, als er ihr Ansinnen zunächst brüsk abwies. Nachdem die CDU sich mit dem Vorschlag jedoch sogleich anfreundete und ihrerseits beim früheren Stadtratskollegen anklopfte, ob er denn bereitstünde, ging Eymael noch einmal in sich – und sagte nach einigen Tagen Bedenkzeit und persönlicher Abwägung dann zu. „Ich habe die nötigen Freiräume“, sagte Eymael gestern im Gespräch in der RHEINPFALZ-Redaktion. Zumal er nächstes Jahr nach -zig Jahren auch den Parteivorsitz der FDP Pfalz abgeben werde. Seine politische Karriere in Mainz (unter anderem als Staatssekretär im Wirtschafts- und Verkehrsministerium von 1991 bis 2006) und Abgeordneter war bereits nach dem Scheitern der Liberalen bei der letzten Landtagswahl 2011 beendet. Zur Kommunalwahl im vergangenen Jahr zog er sich dann aus dem Stadtrat zurück, dem er von 1979 bis 1999 und dann noch einmal ab 2009 angehört hatte. Die politische Erfahrung, das Ansehen, das Eymael sich über Parteigrenzen hinweg mit seinem Einsatz für Bad Dürkheim erworben hat, wie auch die Persönlichkeit des gelernten Weinbauingenieurs waren für Dick-Walther bei der Überlegung nach einem geeigneten Kandidaten letztlich ausschlaggebend dafür, auf Günter Eymael zu kommen. Wobei der Kandidat den politischen Spielraum eines Ortsvorstehers „nicht überschätzt“, wie er sagt. Er ist Vorsitzender eines Gremiums ohne eigene Entscheidungsgewalt, der Ortsbeirat füllt lediglich die Funktion eines Bindeglieds zwischen Ortsteilen und Stadtrat beziehungsweise Verwaltung aus. Das Amt interpretiert Eymael als Interessenvertreter des Ortsteils und seiner Bevölkerung und Vereine gegenüber der Stadt, ganz in der Tradition seines Vorgängers. „Wenn ich sehe, was Reinhard Steiniger geleistet hat, das war vorbildlich“, bekräftigt er mit Blick auf dessen 20-jährige Amtszeit, in der er Maßstäbe gesetzt hatte. Ansprechpartner für die Bürger und die Vereine sein, das rege Gesellschaftsleben im Ortsteil unterstützen – so stellt sich Eymael vor, in die großen Fußstapfen treten zu können. „Wir brauchen jemanden, der will und der’s auch kann“, bekräftigte CDU-Ortsvorsitzender Markus Wolf gestern, dass seine Partei nicht auf einem Kandidaten aus den eigenen Reihen beharren wollte. Er habe mit allen fünf CDU-Vertretern im Ortsbeirat gesprochen, die mit dem gemeinsamen Kandidaten einverstanden seien. Eymael könne das Erbe Steinigers positiv weiterführen und mit seiner Erfahrung und Kompetenz auch eigene Akzente setzen. „Er kann politisch etwas bewegen – er weiß aber auch, wie man einen Schubkarchstand aufbaut“, zeichnete Wolf ein anschauliches Beispiel der eher pragmatisch angelegten Funktion eines Ortsvorstehers. Was Eymael wiederum nicht unterschätzt, wie er auf entsprechende Nachfrage sagte. „Meine Rufnummer steht im Telefonbuch, ich wohne zentral im Ortskern neben dem Dorfplatz, wir haben ein offenes Haus“, so der Wahl-Seebacher, der mit seiner zweiten Frau seit 2003 im kleinen Neubauquartier In den Kastaniengärten unterhalb der Obergasse wohnt. „Ich fühle mich sauwohl in Seebach“, bekannte er. Günter Eymael will als unabhängiger Kandidat antreten, auch wenn er als parteiloser Bewerber zunächst Unterstützungsunterschriften bei den Anwohnern sammeln muss. „Ich gehe mit Spaß dran“, versichert er. „Wenn ich was mache, dann entweder richtig oder ich lasse es gleich sein.“ Eymael ist der erste Kandidat in Seebach, der den Hut in den Ring wirft. Ein Gegenbewerber wird von der SPD erwartet, dies dürfte sich zwischen Ralf Lang und Karsten Fehling entscheiden, die seit 2014 dem Ortsbeirat angehören. Die Nominierung erfolgt durch eine eigene Mitgliederversammlung der Genossen, die in Seebach wohnen, für die es aber noch keinen Termin gibt. Bei den Grünen überlegt Stadtratsmitglied Norbert Pfaff noch – er ist seit zwei Monaten Neubürger in der Hammelstalstraße. FWG und Linke wollen keinen Kandidaten für Seebach stellen, so die gestrige Auskunft der Parteivertreter Kurt Lang und Norbert Bender. (psp)

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