Bad Dürkheim Das Blaue Rathaus feiert Premiere

Ines Segger öffnet auch wieder die Tore ihres Tonhauses.
Ines Segger öffnet auch wieder die Tore ihres Tonhauses.

Kunst, Kunsthandwerk, Wein und Landschaft – diese vier Komponenten stehen wieder im Mittelpunkt, wenn am Wochenende der Kunstweg in Bockenheim und Kindenheim über die Bühne geht. Bei der 16. Auflage der Veranstaltung sind wieder zehn Ausstellungsorte und mehr als 20 Künstler beteiligt.

Wenn die zehn Locations in Bockenheim und Kindenheim am Wochenende ihre Pforten öffnen, dann finden auch rund neun Monate Vorbereitungszeit ein Ende. Der Wandel gehört beim Kunstweg immer mit dazu. Und daher finden sich ein paar neue Mitstreiter und Ausstellungsorte im Flyer der Veranstaltung wieder. Etwa das 1842 erbaute Blaue Rathaus, das vom eigens eingerichteten Förderverein renoviert wird. „Es ist ein echtes Schmuckstück mit tollem historischen Ambiente. Eine Ausstellungsfläche, über die wir uns sehr freuen“, sagt Mitorganisatorin Ines Segger. In den Genuss einer Ausstellungspremiere in dieser Location kommen die Künstler Reinhard F. Schwarze (Bobenheim/Berg) sowie Jutta Hammer und Anja Theobald-Schuster (Bockenheim). Ein weiterer neuer Ausstellungsort ist das restaurierte historische Fachwerkhaus des Ehepaars Carola und Jürgen Wolff in Kindenheim, das ganz in der Nähe des Rathauses liegt. Sie begrüßen dort den Künstler Christian Steiner („Haardtholz-Steiner“). Ansonsten sind die bewährten Locations wieder mit am Start. Bei den Künstlern, klar, hat es indes einige Veränderungen gegeben. „Wir wechseln da ja immer durch, auch im Drei-Jahres-Turnus, um die Sache frisch zu halten“, so Mitorganisatorin Segger. Eine Jury mache sich zu Jahresbeginn über die möglichen Künstler Gedanken. „Wir haben in diesem Jahr 24 Teilnehmer in den zehn Locations mit dabei. Kunst steht dabei tatsächlich im Vordergrund und hat da eine gewisse Priorität vor dem Kunsthandwerk. Wir suchen Leute, die ihre Kunst professionell betreiben oder sich eben auf sehr hohem Amateurniveau bewegen“, sagt Segger. Thematische Vorgaben mache man den Bewerbern allerdings nicht. „Wir schauen am Ende einfach, dass die Mischung stimmt, dass wir zu den Künstlern die passende Location finden. Ich denke, das ist uns auch in diesem Jahr wieder gelungen“, so Segger. Ein Indiz, dass das auch in der Vergangenheit so war, seien die Besucherzahlen. Segger: „Wir schätzen, dass wir bei den vergangenen Kunstweg-Ausgaben meist so um die 2000 Besucher hatte. Viele nehmen auch extra weitere Anreisen in Kauf. Für uns ist das natürlich eine schöne Bestätigung.“ DAS PROGRAMM KINDENHEIM 1. Flechtwerk Nickel, Hauptstraße 40: Korbmachermeisterin Monika Nickel Stein zeigt unter anderem jene Arbeiten, für die sie 2017 mit dem Pfalzpreis ausgezeichnet wurde. Überdies ist sie Gastgeberin der Künstler Bert Weisenborn und Gerhild Wintzen. Der Osthofener Weisenborn ist Steinbildhauer und Steinmetz und fertigt Schlüsselborde und Stapelmöbel aus Möbelbeton. Gerhild Wintzen ist Goldschmiedin und Designerin und befasst sich in ihren Werken mit der Harmonie der Gegensätze. 2. Carola & Jürgen Wolff, Schulstraße 4: Hier zeigt der Freinsheimer Christian Steiner, auch bekannt als „Haardtholz-Steiner“, Objekte aus Holz auf Sandstein. Werke, die Geschichten erzählen sollen. 3. Angela & Frank Lawall, Gässelstraße 12: Auf dem idyllischen alten Bauernhof mit Steingarten stellt Markus Koch (Osthofen) seine Skulpturen aus Metallstreifen aus und Weltenbummler Peter Faber zeigt seine unbearbeiteten Fotografien aus dem Alltag. 4. Skulpturengarten Göbel, Am Kinderbach 25: Norbert Göbel präsentiert in seinem mediterran inspirierten Garten Holzskulpturen und gegenstandslose Objekte aus Metall, die aus mehreren seiner Schaffensperioden stammen. Überdies ist er Gastgeberin der Grünstadter Malerin Jutta Weckerle, die sich in ihren Werken vor allem mit Landschaften zu verschiedenen Jahreszeiten beschäftigt. BOCKENHEIM 5. Schlossgut Janson, Schlossweg 8: Hier sind gleich vier Künstler vertreten. Drechslermeister Heinrich Andreas Schilling (Sausenheim) fertigt funktionale Objekte aus einheimischen Hölzern, etwa für Tisch und Küche. Wolfgang Ax widmet sich derweil altüberlieferter Schmiedekunst, die er mit neueren Techniken kombiniert – auch in Verbindung mit altem Eichenholz. Kunstweg-Debütantin Barbara Schauß beschäftigt sich mit „Impressionismus im Gewand des 21. Jahrhunderts“. Und Julita Alter will mit ihrer informellen Malerei existenzielle Fragen ergründen. 6. Rudi Muth, Schlossweg 7: Rudi Muth produziert Sitzobjekte aus dem Holz alter Weinfässer und oft kubistisch beeinflusste Skulpturen aus natürlich gewachsenen Hölzern. 7. Blaues Rathaus, Leininger Ring 62: Reinhard F. Schwarze (Bobenheim am Berg) zeigt hier Farbstiftzeichnungen und Mischtechnik-Werke aus Hochdruck, Tuschelavur und Farbstift. Im ersten Obergeschoss präsentieren Jutta Hammer und Anja Theobald-Schuster Abstraktes, Figürliches und Stillleben in Aquarell, Acryl und Modellierarbeiten. 8. Tonhaus Segger, Leininger Ring 85: Keramikgestalterin Ines Segger will mit den drei Techniken Porzellan, Steinzeug und Raku Schönes und Funktionales miteinander verbinden. Der abruzzische Bildhauer und Kunstgießer Astrit Cobanaj debütiert beim Kunstweg mit seinen Porträts, Heinrich Dyck malt mit Rotwein und Alixe Ikehata nutzt die Eigenschaften von Carbon, um filigrane Schmuckstücke zu machen. Auch klassische Goldschmiedetechnik kommt dabei zum Einsatz. 9. Margarete Horle, Weinstraße 62: Textilgestalterin Margarete Horle präsentiert die Unikate und Kleinserien, die sie auf ihrem Webstuhl gefertigt hat. Uta Schade hat ihre organisch geformten Steinskulpturen und figürliche Stahlplastiken für Haus und Garten im Gepäck. Und Kunstweg-Debütantin Emily Claire Völker kehrt aus Berlin nach Bockenheim zurück, um hier ihre Illustrationen vorzuführen. Unter anderem hat sie eine Postkartenserie gestaltet. Sie beschäftigt sich auch mit Buch- und Video-Projekten. 10. Weingut Bengel, Weinstraße 22: Ilka Bengel malt seit frühester Kindheit und präsentiert bei diesem Kunstweg mehrere ihrer Arbeiten. TERMIN Kunstweg Bockenheim/Kindenheim, Samstag/Sonntag, jeweils 11 bis 18 Uhr

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