Bad Dürkheim Über allem steht der Klassenerhalt

Neue Gesichter beim SV Weisenheim am Sand: von links Co-Trainer Alexander Lahni, Christopher Weiß, Mirko Breunich, Manuel Kiefel
Neue Gesichter beim SV Weisenheim am Sand: von links Co-Trainer Alexander Lahni, Christopher Weiß, Mirko Breunich, Manuel Kiefel, Raphael Weber und Trainer Oliver Lahni. Vorne von links Jakub Machac, Marcel Bulla und Nico Volz.

«WEISENHEIM AM SAND.» Ein neues Kapitel wird beim SV Weisenheim am Sand, Aufsteiger in die Fußball-Bezirksliga aufgeschlagen. 30 Jahre nach dem Abstieg kehrt der Klub in diese attraktive Liga zurück. Und es soll keinesfalls nur ein einjähriges Gastspiel sein. Über allem steht der Klassenerhalt, den Trainer Oliver Lahni als Ziel ausgibt.

Wie schnelllebig die Zeit ist, zeigt ein Blick auf die Vereine, die in der bislang letzten Bezirksliga-Saison der Weisenheimer (1986/87) die Gegner waren. Manche von ihnen sind inzwischen viel höher angesiedelt wie TuS Mechtersheim, Arminia Ludwigshafen oder FV Dudenhofen. Andere sind in der Versenkung verschwunden wie der FSV Oggersheim, SV Vorderweidenthal oder FG Dannstadt. Von den damaligen Klubs trifft der SVW ab dem 13. August nur noch auf 08 Haßloch und den SV Ruchheim. Die größte Veränderung gibt es auf der Trainerbank, die Günther Golfier nach zehneinhalb Jahren und zwei Aufstiegen geräumt hat. Sein Nachfolger Oliver Lahni hat nicht nur Stallgeruch, sondern während Golfiers Erkrankung das Team schon mal für mehrere Wochen übernommen und auf Titelkurs gehalten. Der 36-Jährige hat eine ähnliche Spielauffassung wie der bisherige Coach. „Philosophie und Spielweise bleiben. Sie passen am besten zur Mannschaft“, sagt der frühere defensive Mittelfeldspieler, der wie sein Bruder Alexander (34) nicht mehr auflaufen will. Die Weisenheimer haben ihren Kader verbreitert, aber allenfalls punktuell verstärkt. Mehr scheint auch nicht zwingend erforderlich zu sein, denn das Team ist gewachsen und hat in den vergangenen Jahren stets in der Spitze der A-Klasse mitgespielt. „Sicherlich werden wir nicht mehr ganz so offensiv agieren wie in der vergangenen Runde, sondern etwas kontrollierter“, erklärt Lahni. Sich aber ganz tief gestaffelt zu präsentieren, kommt nicht in Frage. „Hinten reinstellen ist nicht unsere Art Fußball zu spielen. Ich möchte, dass wir den Ball möglichst lange in den eigenen Reihen halten, unser Spiel aufziehen und kombinieren“, verdeutlicht der Coach. Was nicht heißt, dass das Konterspiel, das eine Waffe des SVW ist, nicht mehr gefragt sei, zumal der Neuling dynamische und schnelle Spieler in seinen Reihen hat. Lahni ist mit der Vorbereitung bisher sehr zufrieden, weil alle engagiert zu Werke gehen. Auch die Integration der sieben Neuen klappt problemlos. „Einige waren schon bei unserer Abschlussfahrt ins Ötztal dabei. Menschlich passt das“, betont der Übungsleiter. Sportlich sind die Anforderungen um einiges höher, denn der Sprung von der A-Klasse in die Bezirksliga ist enorm. „Für die meisten von uns ist die Liga Neuland. Das Tempo ist höher, da müssen wir auch mal mit Aggressivität dagegenhalten“, fordert Lahni. Ein kleines Plus: Der SV Weisenheim ist für die anderen Mannschaften weitgehend eine große Unbekannte und eingespielt. Die größten Chancen, einen Etablierten zu verdrängen, werden Christopher Weiß eingeräumt, der in seiner ersten Zeit in Weisenheim Spuren hinterlassen hat. „Wenn er in Form ist, wird er uns fußballerisch weiterbringen“, ist der Trainer sicher. Weiß zeichnen Qualitäten im Eins-gegen-eins, eine gute Schusstechnik und Lauffreude aus. Ebenfalls eine Weisenheimer Vergangenheit hat Nico Volz, der aus dem Ort stammt. Er war bei Landesligist Horchheim allerdings keine Stammkraft und braucht dringend Spielpraxis. „Er kann ein Spiel gut eröffnen, ist schnell und zweikampfstark“, lobt Lahni den „Sechser“. Auf der Position im defensiven Mittelfeld ist der SVW gut besetzt. Positiv überrascht habe Raphael Weber, der sich nach einem Kreuzbandriss zurückgekämpft hat. Er ist Linksfuß, ebenso wie Abwehrspieler Manuel Kiefel, der aus der B-Klasse kommt. Das trifft auch auf Torhüter Marcel Bulla zu, der zunächst mal dafür sorgt, dass die leidige Torwartsuche, wenn Benjamin Salzner ausfällt, ein Ende hat. „Marcel ist schon super integriert und hat den Konkurrenzkampf aufgenommen“, ist der Coach angetan von Bullas bisherigem Auftritt. Mirko Breunig sei ein spielintelligenter Defensivallrounder, der aber aus beruflichen Gründen noch Trainingsrückstand hat. Und dann ist da noch Jakub Machac, der ebenfalls auf der „Sechs“ Verwendung findet. „Jakub ist bissig, sucht den Zweikampf und hat im Test gegen Deidesheim überragend gespielt. Ihm traue ich den Sprung ohne weiteres zu“, urteilt Lahni. Der Trainer berichtet, dass der 27-jährige Machac als junger Mann einst in der zweiten Liga in Tschechien gespielt hat. „Da gab es von ihm sogar ein Sammelbildchen für das Panini-Album“, erläutert der Coach und schmunzelt. Angreifen will Michael Ehringer, der zuletzt in der Reserve kickte. Der Stürmer will es jetzt aber doch noch einmal wissen. SV Weisenheim in Kürze —Neuzugänge: Mirko Breunig, Christopher Weiß (beide TSV Eppstein), Marcel Bulla, Manuel Kiefel (beide SW Frankenthal), Jakub Machac (ASV Birkenheide), Nico Volz (SV Horchheim), Raphael Weber (DJK Eppstein). — Abgänge: Marcel Ladan (Umzug nach Germersheim), Alexander Lahni (Laufbahn beendet), Oliver Lahni (Trainer SV Weisenheim). Jugendarbeit: Alle Altersklassen, teilweise doppelt, in einer Jugendspielgemeinschaft mit dem FV Freinsheim besetzt. — Werbepartner: Zentrum Orthopädie Limburgerhof (ZOL). — Sportanlage: Dr. Welte-Straße, Telefon 06353 3957. — RHEINPFALZ-Tipp: Der SV Weisenheim am Sand wird in einer starken Bezirksliga bis zum Schluss gegen den Abstieg kämpfen, weil viele Spieler die Klasse nicht kennen. Die individuelle Qualität, der breite Kader und die Euphorie eines Aufsteigers werden jedoch ausreichen, als Zwölfter in der Liga zu bleiben.

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