Bad Dürkheim Mit kleiner Schummelei zum Erfolg

Die Ur-Beat-Brothers Franz (rechts) und Arno Matejcek (Mitte) haben in ihrer langen Bandgeschichte viel erlebt und mit zahlreich
Die Ur-Beat-Brothers Franz (rechts) und Arno Matejcek (Mitte) haben in ihrer langen Bandgeschichte viel erlebt und mit zahlreichen Musikern gespielt. Aktuell steht Günni Stöckel (links) mit ihnen auf der Bühne.

40 Jahre Bandgeschichte haben die Beat Brothers am vergangenen Freitag und Sonntag im katholischen Pfarrheim „Zum Löwen“ in Weisenheim am Sand gefeiert. Unter dem Titel „Die Beat Brothers Story – Fotos, Facts und Filme & The Beat Brothers unplugged und akustisch“ hatte der Verein Musik und Kultur (MuK) einen Abend gefüllt mit Erinnerungen, Anekdoten, vor allem aber mit Live-Musik organisiert.

„Ein Konzert mit den Beat Brothers veranstalten, das kann eigentlich jeder, aber so einen Abend nicht“, sagt Holger Koob, Vorsitzender des MuK, der an einem Pult sitzend moderiert. Während der kommenden vier Stunden spielen er und Franz Matejcek, der Ur-Beat Brother, sich immer wieder die Bälle zu. So fügen sich Geschichten aus der Bandgeschichte, Fotos und Videos auf der Leinwand und thematisch passende Live-Einlagen zu einem ebenso stimmigen wie stimmungsvollen Ganzen zusammen, das die rund 100 Fans am Freitagabend begeistert. „Wir haben immer ja gesagt, so war das schon immer, und so war das auch mit diesem Abend“, erzählt Franz Matejcek. „Die Idee“, sagt Koob, „entstand beim Weihnachtskonzert der Beat Brothers in Weisenheim.“ Wie viel Arbeit dann auf sie zukommen würde, ahnten sie nicht. „Wir haben allein über 10.000 alte Fotos durchgesehen, die teilweise für heute digitalisiert werden mussten“, gibt Matejcek einen Einblick in den Aufwand, den die Beteiligten getrieben haben. Erste handgezeichnete Plakate wie zum ersten Auftritt 1978 bei den Frankenthaler Pfadfindern wurden schon bald durch Linolschnittdrucke ersetzt. „Die haben wir im Kunstunterricht gemacht. So hat die Schule das Material bezahlt“, ergänzt Matejcek Koobs Erzählung. Schon in der Urbesetzung dabei war Franz’ Bruder Arno, an den Gitarren gab es über die vier Jahrzehnte immer wieder neue Mitstreiter. Einige der „Ehemaligen“ sind inzwischen feste Größen in der Musikwelt: Christoph Melzer spielt bei Rolf Stahlhofen, Michael Klimas singt bei den Söhnen Mannheims, und auch Stephan Ullmanns Karriere begann bei den Beat Brothers. Ihre ersten Tournee-Daten ergaunerten sie sich mit einem Trick, verrät Matejcek. Mit erfundenen Auftrittsorten kontaktierten sie Veranstalter und boten gute Konditionen an, da sie im Rahmen ihrer Tour ja ohnehin in der Nähe seien. So machten sie aus 14 fiktiven zehn reale Gigs! Mitte der 1980er-Jahre begann die Band, auch eigene Songs zu schreiben. Diese spielten sie dann unter dem Namen Longjohnz. Ein Mitschnitt von einem Bandwettbewerb, an dem sie in den 90ern teilnahmen, zeigt beide Formationen. Einmal in Anzügen mit dunklen Sonnenbrillen und Perücken als Beat Brothers, einmal in Punkoutfits mit gefärbten Haaren als Longjohnz. Unabgestimmt hatten sie sich mit beiden Bands beworben, kamen mit beiden unter die letzten 18 und versuchten, sich mit Verkleidungen durchzumogeln. Ein Video zeigt, dass es bei den Beat Brothers oft auch ziemlich wild zuging: Bei ihrer Version von „My Generation“ kamen sie der üblichen Auftrittsweise von The Who sehr nahe, allerdings demolierten sie ihre Ausrüstung nicht komplett. Neben all den Erinnerungen und Anekdoten kommt natürlich auch die Musik nicht zu kurz. In der aktuellen Besetzung mit Christopher Wüst und Günni Stöckel an den akustischen Gitarren spielen die Beat Brothers Hits der vergangenen 50 Jahre mit so viel Energie, singen mehrstimmige Arrangements so beeindruckend, dass alle im Publikum den nächsten Jahrzehnten mit den Beat Brothers entgegenfiebern.

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