Bad Dürkheim Jüngste Auftritte zu arrogant

Einer der Ausfälle, die für Friedelsheim nicht dauerhaft zu kompensieren sind: Mustapha Labeche (schwarz-weißes Trikot) fehlte l
Einer der Ausfälle, die für Friedelsheim nicht dauerhaft zu kompensieren sind: Mustapha Labeche (schwarz-weißes Trikot) fehlte lange und wird erst in der zweiten Hälfte der Saison wieder zum Einsatz kommen.

«FRIEDELSHEIM.» Die Vorrundenbilanz des TuS Friedelsheim fällt zweigeteilt aus. Zwölf Spiele lang war das Team in der Fußball-B-Klasse Rhein-Mittelhaardt ungeschlagen und überzeugte in den meisten Partien. Dann ging der Faden urplötzlich verloren und es folgten drei Niederlagen. Deshalb belegt das Team wie vor zwölf Monaten den neunten Platz.

Damit entspricht die Mannschaft den Vorgaben, die Spielertrainer Tobias Bartnik vor der Saison mit einem „Mittelfeldplatz“ ausgegeben hat. Gedacht hat er dabei aber wohl eher an einen Rang, der zumindest Tuchfühlung zur Spitzengruppe erkennen lässt. Und lange sah es ja auch so aus, als ob der TuS den Hecht im Karpfenteich spielen könnte. „Nach dem guten Start habe ich schon gedacht, dass wir als Fünfter oder Sechster in die Winterpause gehen würden“, sagt der Coach, der in zweiten Jahr verantwortlich ist und den der lange verletzte Christoph Raule als spielender Co-Trainer unterstützt. In der erfolgreichen Zeit, die bis Anfang November reichte, spielte Friedelsheim gut, trat selbstbewusst auf und war nicht von Ungefähr zwölf Mal in Serie unbesiegt. Es waren allerdings sieben Unentschieden dabei, die sich jedoch bei der Drei-Punkte-Wertung für einen Sieg tabellarisch kaum niederschlagen. Dennoch betrug am 5. November der Rückstand auf Rang zwei lediglich zwei Punkte. „In dieser Phase waren wir eine echte Einheit auf dem Platz, jeder hat für den Mitspieler gekämpft und war sich nicht zu schade, Wege für den Nebenmann zu machen“, nennt Bartnik Pluspunkte der ersten drei Monate. Aber anscheinend kennt der Übungsleiter seine Pappenheimer, denn er hatte einen Dämpfer prophezeit. Der Erfolg schien dem Team etwas zu Kopf gestiegen zu sein. „Dass wir so lange nicht verloren hatten, hat den einen oder anderen überheblich und arrogant werden lassen“, hat Bartnik erkannt. Die Niederlagen in Mutterstadt (0:4), gegen den FSV Schifferstadt II (2:3) und in Niederkirchen (0:3) warfen die Friedelsheimer weit zurück. Das Abwehrbollwerk, das vorher die beste Defensive darstellte, bröckelte. In den ersten zwölf Partien gab es zwölf Gegentore, danach zehn in drei Spielen. Die Spitzenteams sind mittlerweile quasi uneinholbar davongezogen. „Ich hatte den Eindruck, dass wir nicht mehr so konzentriert wie zu Beginn agiert haben. Jeder hat ein paar Prozent nachgelassen und das macht sich in einer extrem ausgeglichenen Liga bemerkbar“, analysierte der Trainer. Hinzu kommen die Langzeitverletzten Patrick Wetzler, Jamie Schmid und Mustapha Labeche. Ihr Ausfall war auf Dauer kaum zu kompensieren. Zumindest Labeche wird in der Vorbereitung auf den zweiten Saisonteil dabei sein. Der gerade genesene Wetzler zog sich bei einem Arbeitsunfall eine Schulterblessur zu und musste operiert werden. Dafür profitierte der TuS von der Abmeldung des TV Ellerstadt. Maurice Pauli, Sven Urban, Steven Poeselt und Johannes Möller schlossen sich den Friedels-heimern an. „Die Verbreiterung des Kaders hat uns gut getan. Vor allem in der Defensive haben wir nun mehr Möglichkeiten“, freut sich Bartnik. Das Abwehrverhalten hat sich gegenüber der vergangenen Runde signifikant verbessert. Gab es in der Serie 2016/17 in 28 Partien 65 Gegentore, sind es bisher in 15 Begegnungen nur 22. „Es wird von allen besser nach hinten mitgearbeitet“, nennt der Coach einen Grund dafür. Diesen Defensivbereich hat Bartnik erfolgreich umgestaltet. Etwa mit dem rechten Außenverteidiger Dominik Guttenberger, den er aus der Reserve hochgezogen hat. „Er ist kein begnadeter Fußballer, aber er opfert sich für das Team auf, kämpft und rackert“, lobt der Coach. Der aus Friedelsheim stammende Abwehrspieler sei mit seiner guten Einstellung nicht mehr aus dem Team wegzudenken. Eine Einstellung, die auch Kai-Uwe Gießler auszeichne. Zudem habe Bartniks Bruder Heiko, der auf die Sechserposition vorgezogen wurde, eine gute Entwicklung genommen. Und Torwart Joachim Beenken habe sich als Stabilisator erwiesen. Der neue Schlussmann hat die große Lücke, die der langjährige Stammtorwart Christian Bohn hinterlassen hat, füllen können. In der Winterpause wird sich entscheiden, ob der Trainer weitermacht. Bartnik signalisierte Bereitschaft und glaubt auch vom Vorstand entsprechende Signale erkannt zu haben. „In den restlichen 15 Partien wollen wir das Beste herausholen. Mir schwebt Platz sechs vor oder wenn es gut läuft, Rang fünf“, blickt der Coach nach vorne. Dann hätten die Friedelsheimer, die in der vergangenen Saison Achter waren, einen Schritt nach vorne gemacht.

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