Bad Dürkheim Gäste und Personal sorgen für Chaos im Hotel

Florian Gewinner (rechts) brilliert als tuntiger „Sweety“, der bei Erbin Esther Lanz (Jutta Jacobi) eine Anstellung als Masseur
Florian Gewinner (rechts) brilliert als tuntiger »Sweety«, der bei Erbin Esther Lanz (Jutta Jacobi) eine Anstellung als Masseur erhält.

Einen gut dreistündigen, außerordentlich lustigen Theaterabend erlebten die Premierenbesucher am Freitag in der Schwabenbachhalle in Friedelsheim. „Ein Erbe kommt selten allein“ unter der Regie von Gabi Stapf stand auf dem Spielplan der Theaterspieler des Friedelsheimer Feuerwehrvereins. Ein Stück, das mit viel Situationskomik und witzigen Dialogen das Publikum für sich einnahm. So konnten sich die Laienschauspieler über reichlich Zwischenapplaus freuen.

Im September hatte die Truppe angefangen, nach einem geeigneten Stück zu suchen und war mit der Komödie in drei Akten von Uschi Schilling fündig geworden. „Sex, Alkohol und Intrigen wie im Dschungelcamp“, versprach Florian Gewinner, bevor sich der Vorhang zum ersten Mal hob. Der Handlungsstrang ist schnell erzählt. Esther Lanz erbt von einem Unbekannten ein Wellness-Hotel, verbunden mit der Auflage, erst einmal beweisen zu müssen, dass sie ein solches Hotel überhaupt führen kann. Alles, was schief laufen kann, läuft zunächst schief. Die neue Hotelbesitzerin steht ohne fachkundiges Personal da, Telefon und Wasserleitung versagen den Dienst, aber die Gäste stehen auf der Matte. Improvisation ist daher gefragt und darin ist die Nichte der neuen Hotelinhaberin Maria Stölzel nun wirklich ein großes Talent. Ihr sei jetzt gerade gar nicht zum Scherzen zumute, meint Esther Lenz resigniert an ihre Nichte Maria (Luisa Kaltenbach) gewandt, als sich nacheinander Köchin, Kosmetikerin und Masseur krank melden. Die Arbeitsagentur in Bad Dürkheim habe ihr für die Jobs auch nur ihre „Restposten“ angeboten, klagt sie. In der Hauptrolle der Neu-Hotelinhaberin ist Jutta Jacobi zu sehen. Nichte Maria ist mit einer guten Portion Pfiffigkeit ausgestattet und sieht das ganze Chaos daher sportlich locker. Frauen kämen nicht in ein Wellness-Hotel, um von einem Masseur verwöhnt zu werden, der aussehe, wie der eigene Mann zu Hause, hält sie ihrer Tante vor Augen. Und da kommt Wilfried Pannecke, genannt „Sweety“, als Masseur und Animateur gerade recht. Florian Gewinner läuft in der Rolle des tuntigen „Sweety“ zur Höchstform auf. Er provoziert mit seiner Darbietung permanente Lacher. Mit der Aussage „er helfe den Leuten, ihren inneren Ruhepunkt zu finden“, bewirbt er sich bei der Hotelchefin. Ob er außer der „Om-Ausbildung“ noch was anderes gelernt habe, will die allerdings wissen. Hat er nicht, aber ihr bleibt gar keine Wahl, sie muss ihn einstellen. Den Job der Kosmetikerin übernimmt Maria. Sie findet nämlich, dass ihr Lehrberuf Maler und Tapezierer durchaus mit dem Kosmetikberuf wesensverwandt ist. Den Koch Ötzimir Mohammed Ali Hasan Düzyatan, kurz Ötzi genannt (Aaron Scheurer), „organisiert“ Maria ebenfalls. Pizza geht immer, findet er, als sich keiner für Schaffrischfleisch begeistert. Von den später eintrudelnden Hotelgästen ist jeder eine Kategorie für sich. Da ist der penible, klein karierte, ständig krittelnde Arno Moik (Peter Hoffmann), der bezeichnenderweise Socken zu Sandalen trägt. Das macht ihn sofort zur Zielscheibe der mondänen und bissig-schlagfertigen Agathe Dorsch (Anne Reiß), die mit Hündchen Brutus angereist ist. Einfach köstlich, wenn sie und Arno Moik sich kabbeln. Gabi Schön, in der Rolle stand Katharina Gallo zum ersten Mal auf der Friedelsheimer Bühne, muss sich als Tochter von Anna Schön (Melanie Heck) ständig wegen ihrer Mutter fremdschämen. Die ist nämlich ein flotter Feger, hat ein loses Mundwerk und ist unverblümt hinter jedem Mann her. Armin Lindemann (Karl Eckert als Debütant) wiederum ist ein undurchsichtiger Typ, der nirgends so richtig mitmacht. Dank dieser wunderbar aufspielenden Chaos-Truppe vergehen die Stunden bis zum Happy-End jedenfalls wie im Flug. Die Akteure konnten sich über einen kräftigen Schlussapplaus freuen und Souffleuse Bianca Heinke über wenig Arbeit. Weitere Termine Freitag, 16., und Samstag, 17. März, jeweils um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Kartentelefon: 0152 29220524.

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