Rheinland-Pfalz Zum Wohl der Pfalz

Die Südlichen Weinstraße – hier ein Blick auf Rhodt – und die Mittelhaardt werden unter dem Motto „Zum Wohl – die Pfalz“ ihre We
Die Südlichen Weinstraße – hier ein Blick auf Rhodt – und die Mittelhaardt werden unter dem Motto »Zum Wohl – die Pfalz« ihre Weine gemeinsam vermarkten. Bisher hatten sie dafür jeweils rund 400.000 Euro pro Jahr.

«NEUSTADT/Landau.» Die Werbung für den Pfälzer Wein soll ab 2019 aus einem Guss sein. Dazu bündelt der Verein Gebietsweinwerbung Pfalzwein seine Kräfte in Neustadt. Dort möchten die Verantwortlichen eng mit dem Bauern- und Winzerband sowie der Schutzgemeinschaft Pfalz zusammenarbeiten. Das empfiehlt ein Gutachten. Dem Pfalzwein-Geschäftsführer Detlev Janik steht künftig Dirk Gerling als kaufmännischer Geschäftsführer zur Seite, der auch Bezirksgeschäftsführer der Bauern- und Winzerschaft im selben Haus bleibt.

Wer sich mit älteren Winzern von der Südlichen Weinstraße und der Mittelhaardt über die Kollegen aus dem jeweils anderen Gebiet unterhält, spürt noch immer die alten Vorbehalte. Lange galt die Südliche Weinstraße als Fassweinregion, während die Mittelhaardt mit hochwertigen Flaschenweinen auf sich aufmerksam machte. Diese Zeit ist vorbei, heute begegnen sich die Vertreter der beiden Regionen auf Augenhöhe – auch bei der Weinwerbung. Mittelhaardt und Südliche Weinstraße sollen ab Januar gemeinsame Sache machen. Das geht schon rechtlich nicht mehr anders, weil nach EU-Recht nur projektbezogen Geld fließt – und das allein an die Pfalzwein. Der Vorstand von Pfalzwein folgt den Vorschlägen der Experten am Weincampus Neustadt: Laura Ehm, Professorin für Marketing, und Marc Dreßler, Professor für Betriebswirtschaftslehre. Boris Kranz, Vorsitzender der Pfalzwein-Werbung und Winzer im südpfälzischen Ilbesheim, ist mit dem Ergebnis des Gutachtens sehr zufrieden: „Die Winzer rücken näher an ihre Weinwerbung.“ Ehm und Dreßler hätten einen Weg aufgezeigt, wie alle Interessen unter einen Hut zu bringen sind. Dazu gehören nicht nur die Veranstaltungen, sondern auch die Budgetverwaltung, die Beantragung von EU-Fördermitteln und schließlich die Anforderungen der noch jungen Schutzgemeinschaft für das Anbaugebiet Pfalz. Sie vertritt Weingüter, Kellereien und Genossenschaften bei neuen Aufgaben rund um den Pfälzer Wein und das EU-Weinrecht. Die Weinwerbung des Vereins Südliche Weinstraße mit ihren 4,8 Stellen zieht von Landau nach Neustadt um. Mit den zwei Mitarbeitern des Vereins Deutsche Weinstraße – Mittelhaardt verstärkt sich das Pfalzwein-Team auf knapp 15 Stellen. Die Zeit drängt, die neue Organisation soll schon in wenigen Wochen greifen. Deshalb kläre man zurzeit insbesondere arbeitsrechtliche Fragen, sagt Kranz. Vor allem an der Südlichen Weinstraße ist die Sorge groß, dass die eigene Marke leidet, wenn beliebte und imagebildende Veranstaltungen verloren gingen. Kranz zerstreut die Bedenken: „Auf unseren Weinflaschen steht als Herkunft Pfalz.“ Es sei wichtig, dieses eine Anbaugebiet zu stärken. Die Pfalzwein werde an den Weintagen in Landau festhalten, auch am Wettbewerb für junge Winzer. Statt „Die junge Südpfalz“ startet 2019 „Die junge Pfalz“, auch die Party „Die junge Pfalz isst gut“. Bei der Weinmesse Pro Wein in Düsseldorf gibt es einen gemeinsamen Stand. „Wir haben etwas Neues angeschoben“, betont Kranz. Am 21. November möchte er die Mitglieder des Vereins SÜW bei deren Hauptversammlung in Klingenmünster davon überzeugen, dass sein Weg der richtige ist. Wie berichtet, hatte zuletzt der Landesrechnungshof in Speyer im Sommer die bisherige Geldverteilung für die Weinwerbung an der Mittelhaardt und der Südlichen Weinstraße als rechtswidrig angeprangert und eine Strukturreform angemahnt. KOMMENTAR

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