Rheinland-Pfalz Millionenschaden im Wald

Folge der Dürre: geschädigte Fichten.
Folge der Dürre: geschädigte Fichten.

«Mainz». Die extrem lange Trockenheit in diesem Jahr hat Schätzungen zufolge einen niedrigen zweistelligen Millionenschaden in den rheinland-pfälzischen Wäldern verursacht. Das teilte Forstministerin Ulrike Höfken (Grüne) in Mainz mit. Rheinland-Pfalz ist eines der waldreichsten Bundesländer.

Nach Angaben der Ministerin setzt sich diese Summe zusammen aus den erhöhten Aufwendungen für die Beseitigung der Schäden und die Aufarbeitung des Holzes, Mindererlösen beim Holzverkauf sowie die Ausfällen bei den Anpflanzungen. Hinzu kämen enorme Zuwachsverluste wegen der Dürre und zusätzliche Neupflanzungen wegen der hohen Ausfälle bei jungen Bäumchen. Höfken ergänzte: „Derzeit ist es nicht möglich, die Schäden endgültig zu beziffern, weil die laufende Vegetationszeit noch nicht abgeschlossen ist.“ Am stärksten geschädigt seien die bei Trockenheit besonders für Borkenkäfer anfälligen Fichten. Die Insekten bohren für die Eiablage Gänge in Rinde und Holz. „Aber auch andere Baumarten haben gelitten – vor allem dort, wo es geringe Niederschläge gab und der Wald auf flachgründigen Böden wächst“, erklärte die Ministerin. Viele Blätter verfärbten sich früher und fielen frühzeitiger ab. „Die Blätter oder Nadeln sind oftmals noch fahlgrün – ein Zeichen dafür, dass viele Inhaltsstoffe von den Blättern in den Baum, also den Stamm und die Wurzel, transportiert wurden. Es gehen somit Nährstoffe verloren und der Baum geht geschwächt in das nächste Jahr.“ Zudem befürchtet Höfken auch eine hohe Ausgangspopulation von Borkenkäfern – wegen des extremen Sommers konnten sie in diesem Jahr vielerorts drei Generationen ausbilden. Die Grünen-Politikerin warnte: „Falls das kommende Frühjahr wieder warm und trocken ist und der Borkenkäfer noch einmal so gute Bedingungen hat, sich zu vermehren, dann muss mit deutlich zunehmenden Schäden gerechnet werden. Das sehen wir mit großer Sorge und es zeigt einmal mehr, dass der Klimawandel hier in Rheinland-Pfalz eine Tatsache ist.“ Um so wichtiger sei ein klimastabiler Wald, sagte die Forstministerin – gerade im neben Hessen waldreichsten Bundesland Rheinland-Pfalz. Die 44 Forstämter des Landes setzen laut Höfken auf eine naturnahe Waldbewirtschaftung. Reine Nadelbaumbestockungen würden behutsam in naturnähere Mischwälder umgewandelt. Der gegenwärtige Anteil von Fichten – rund ein Fünftel – am rheinland-pfälzischen Wald sinke somit langfristig. Zugleich werde die Anzahl der klimastabileren Laubbäume und auch Nadelbäume wie etwa Weißtannen steigen. Die Ministerin rief Förster und Waldbesitzer dazu auf, „bereits heute die nächste Waldgeneration in den sich auflösenden Waldbeständen zu etablieren“.

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