Rheinland-Pfalz Kommentar: Nicht „zeitnah“

Die Landtagsdebatte über den

Kerosinablass wirkte in langen

Teilen unengagiert. Das ist

dem Thema nicht angemessen.

Es erinnert ein bisschen an die Reklame eines Bonbonherstellers aus der Schweiz: „Wer hat’s erfunden?“ Ungefähr auf diesem Niveau debattierten die Abgeordneten gestern im rheinland-pfälzischen Landtag über weite Strecken, wenn es um den Kerosinablass ging. Bei allem Respekt: Das wirkt kindisch und trägt nicht dazu bei, das Ansehen des Parlaments zu steigern. Es spielt letztlich ja keine Rolle, wer wann, was als erstes gesagt hat. Das ist für verunsicherte Bürger allerhöchstens ein Nebenkriegsschauplatz. Eigentlich herrscht beim Kerosinablass doch parteiübergreifende Einigkeit wie bei wenigen anderen Themen. Niemand ist über diese Vorgänge glücklich, alle wollen valide Informationen über mögliche Risiken. Auf diesen kleinsten gemeinsamen Nenner sollten sich die Fraktionen im Landtag doch einigen können. Das wäre ein Zeichen, dass sie die Sorgen der Bürger ernst nehmen. Schade, dass das gestern nicht geklappt hat. Stichwort Bürger ernst nehmen: Die Nachricht aus Berlin, Treibstoffablässe binnen drei Tagen veröffentlichen zu wollen, spottet jeder Beschreibung. In dieser Zeit haben engagierte Bürger schon dreimal registriert, dass wieder über ihnen Sprit vernebelt wurde. Die Meldung aus dem unionsgeführten Verkehrsministerium ist gelinde gesagt enttäuschend. Es ist absolut nicht nachvollziehbar, warum erst 72 Stunden ins Land ziehen sollen, bis die Behörde die Daten veröffentlicht. Schließlich können Interessierte im Internet problemlos in Echtzeit nachvollziehen, wenn ein Flugzeug einen auffälligen Kurs fliegt. Drei Tage zwischen Vorfall und Veröffentlichung sind definitiv nicht zeitnah. Das muss schneller gehen.

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