Rheinland-Pfalz Kaiserslautern: Design Award 2019 für Spiel HesherBall

Immer in Bewegung bleiben – das müssen die Kugeln und die HesherBall-Spieler. Eric Meiser (hinten) und Rene Wegner präsentieren
Immer in Bewegung bleiben – das müssen die Kugeln und die HesherBall-Spieler. Eric Meiser (hinten) und Rene Wegner präsentieren ihr Spiel.

Dass ihre Idee, die sie mal in einer Kneipe hatten, so einschlagen würde, damit haben die Jungs von HesherBall selbst nicht gerechnet. Aber es läuft für sie. Seit drei Wochen ist ihr Spiel auf dem Markt, und sie werden mit Anfragen geradezu überhäuft.

Inder und Chinesen – Menschen weltweit wollen HesherBall spielen, Händler fragen an, ob sie sich Exklusivrechte sichern können, dabei geht alles jetzt erst richtig los: Die Firma aus Kaiserslautern hat den Design Award 2019 gewonnen. Nun dürfte die nächste Anfragewelle Richtung Westpfalz schwappen. Dabei fing alles so harmlos an. Anton Zaslavski, inzwischen als DJ Zedd weltweit bekannt, war mit seinen Kumpels in der Kneipe, begann, mit zwei Billardkugeln auf einem Billardtisch zu spielen, stieß mit der einen die andere an, versuchte sie einzulochen. Seine Schulkameraden, unter ihnen Rene Wegner, der auch Headis, eine Art Kopfball-Tischtennis erfunden und über die Welt verbreitet hat, waren sofort Feuer und Flamme – und bastelten weiter an der Idee.

Bälle, Gurte und 3D-Drucker

Sie träumten von einem transportablen Set, mit dem sich jeder Kneipentisch in einen HesherBall-Tisch verwandeln lässt. Sie experimentierten mit unterschiedlichen Bällen, Gurtsystemen für die Bande, druckten Ecken im 3D-Drucker. Und es lief alles in die richtige Richtung für die Jungs aus Kaiserslautern: Sie gewannen den Ispo-Award, durften ihre Idee damit dieses Jahr an einem eigenen Stand auf der Internationalen Sportmesse (Ispo) in München präsentieren, und jetzt haben sie auch noch den German Design Award 2019 in der Sparte Sports, Outdoor Activities and Leisure gewonnen. Dafür waren 4500 Produkte weltweit nominiert. 20 erhielten in dieser Kategorie eine Auszeichnung. Wie sie den Hauptgewinn gezogen haben, können sie selbst nicht genau erklären. „Wahrscheinlich über die Ispo“, vermutet Wegner. „Drei aus dem Ispo-Award sind so reingekommen.“ Speziell am Design gefeilt haben er und seine Kollegen nicht. „Wir haben denen einfach unser Set geschickt.“ Das ist längst ausgefeilt und inzwischen auf dem Markt. Die Produktion läuft unter dem Dach der Headis GmbH. Wegners Firma hat jetzt zwei Marken, Headis und HesherBall. Headis hat längst den Durchbruch geschafft. Gerade war Europameisterschaft in Bratislava und Brünn. „Da sind sogar Japaner eingeflogen“, erzählt Wegner.

Im nationalen TV

HesherBall ist längst nicht so bekannt, wird aber immer bekannter. Auch durch Fernsehauftritte. „Wir waren bei ,Schlag den Hensler’, bei der Erfindershow ,Hol Dir die Kohle’, beim Tigerentenclub, waren bei der Gamescom“, zählt Eric Meiser auf, der Kopf von HesherBall. Er hat viel gebastelt, gesucht, ausprobiert und rumgefragt, bis das Set in Produktion gegangen ist. Die Ecken liefert jetzt eine Firma aus der Pfalz: Bito in Meisenheim. Das Unternehmen produziert Plastikkisten und verschickt sie in alle Welt. Es interessiert sich aber auch für Start-up-Unternehmen. Als die Jungs von HesherBall in diesem Jahr bei der Eröffnung des Bito-Campus waren, kamen das neue und das ehemalige Start-up-Unternehmen miteinander in Kontakt. Seit April ist Bito mit zehn Prozent an HesherBall beteiligt.

Zulieferer in Taiwan

Während die Meisenheimer die Ecken herstellen, mussten die Jungunternehmer für anderes Material länger suchen. Für das restliche Zubehör, insbesondere für die veloursüberzogenen Bälle und die Gurte, war es nicht so einfach oder nicht bezahlbar einen Produzenten zu finden. „Wir haben lange gesucht. Das ging in Deutschland nicht. Der Zulieferer dafür sitzt in Taiwan“, erklärt Meiser. 89 Euro kostet das Set jetzt, ist so klein, dass es in jeden Rucksack passt, und die Idee schlägt ein. „Wir haben Vorbestellungen von Händlern aus ganz unterschiedlichen Bereichen, von Schulen, sozialen Einrichtungen, aber auch WGs, Studenten, die feiern, Familien, die mit ihren Kindern spielen wollen“, erzählt Wegner. Dass HesherBall ein Rezept gegen Bewegungsmangel und zu wenig Sport in der Schule und perfekt für Freistunden oder Vertretungsstunden ist, eröffnet einen neuen Geschäftszweig: Der Lions Club, die Sparkasse Südwestpfalz und Möbel Martin wollen Schulen Sets spenden.

Ein Set zu Weihnachten

Und was sagt DJ Zedd dazu? „Er ist begeistert, dass wir die Idee weiterverfolgt haben.“ Der Kaiserslauterer hat den Ex-Kaiserslauterer in den USA besucht und mit ihm mit dem Prototyp HesherBall gespielt. Rene Wegner will ihm jetzt ein Set zu Weihnachten schicken und träumt den Traum mit seiner fünfköpfigen Firma weiter. Meiser: „Ziel ist es, in den anderen Ländern Exklusivrechte zu verkaufen. In Deutschland wollen wir die erst mal behalten. Und das große Ziel sind natürlich die USA.“ Wegner: „Wir haben schon vier große Händler aus den USA, die angefragt haben.“ Im Netz Wer sich ein Video zu dem innovativen Produkt aus der Westpfalz anschauen will, kann das auf der Internetseite der Firma unter: https://hesherball.com/de/

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