Rheinpfalz Hahn hat noch bis November Geld

MAINZ. Aus heutiger Sicht ist die Zahlungsfähigkeit des Flughafens Hahn bis mindestens Ende Oktober gesichert, und die Wirtschaftsprüfer des Unternehmens gehen davon aus, dass von den Interessenten für die Übernahme des Hunsrück-Airports auch substanzielle Angebote kommen könnten.

Dies sagte der Vorsitzende des Hahn-Aufsichtsrats, Wissenschaftsstaatssekretär Salvatore Barbaro (SPD), nach einer Sitzung des Aufsichtsgremiums gestern in Mainz. Demnach gehen die Wirtschaftsprüfer des Hahns nach „intensivem Austausch“ mit den mit dem Verkauf beauftragten Beratungsunternehmen davon aus, dass der Verkaufsprozess wieder planmäßig laufe. Außerdem sehen die Wirtschaftsprüfer der Gesellschaft Dornbach laut Barbaro unter den Bietern „substanziierte Interessenbekundungen“. Sie werteten dies als „gute Grundlage, um den Verkaufprozess weiterzuführen“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. Damit verlängerten die Wirtschaftsprüfer ihre bisherige Prognose, dass der Flughafen „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit“ fortgeführt werden könne, sagte Barbaro weiter. Diese positive Vorausschau ist Voraussetzung dafür, dass das Land im Bedarfsfall weiteres Geld in den chronisch defizitären Flughafen stecken darf, um die Insolvenz abzuwenden. Dafür steht seit Monaten ein Gesellschafterdarlehen von bis zu 34 Millionen Euro zur verfügen, von dem bisher noch kein Geld geflossen ist. „Stand heute“ seien alle Voraussetzungen erfüllt, dass das Land seinen Flughafen erneut finanziell stütze. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Hansgünter Oberrecht erwartet, dass die eigenen Mittel des Flughafens „in jedem Fall bis Ende Oktober“ reichen werden. Barbaro schloss gestern nicht aus, dass sogar erst Ende November Geld nachgeschossen werden muss. Der Hahn gehört zum Großteil dem Land Rheinland-Pfalz. Ein erster Verkaufsversuch an chinesische Interessenten war spektakulär gescheitert. In einem zweiten Bieterverfahren haben sich nach früheren Angaben 13 Kaufinteressenten gemeldet. In der vergangenen Woche hat die Hahn-Geschäftsführung einen neuen Vertrag mit der Fluggesellschaft Ryanair abgeschlossen, dem größten Kunden des Hunsrück-Airports. Der neue Kontrakt gilt ab 1. April 2017 für fünf Jahre. Er ermögliche, mit Ryanair „einen Wachstumspfad“ einzuschlagen, sagte Geschäftsführer Markus Bunk. Der Umsatzerlös pro Passagier werde größer sein als bisher. Bunk sagte: Ryanair zahle an den Hahn mehr als der Billigflieger den Airport zusätzlich koste. Der Geschäftsführer und Barbaro räumten indirekt jedoch ein, dass auch die neuen Preise für den Hahn nicht kostendeckend seien. Informationen der „Rhein-Zeitung“, wonach der Hahn bisher für jeden Ryanair-Passagier 7,58 Euro darauflegen muss, wollte Bunk weder bestätigen noch dementieren. Der Aufsichtsrat habe den neuen Vertrag einhellig begrüßt, sagte Barbaro. |nob

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