Rheinland-Pfalz Fusion soll Pfälzer Wein als Marke stärken

«LANDAU/NEUSTADT.»Die Bereichsweinwerbungen Mittelhaardt und Südliche Weinstraße sollen 2019 in der Pfalzwein-Gebietswerbung aufgehen. Darüber sind sich die Gremien einig. Das dann gültige Arbeitskonzept ist noch offen. Die Entscheidung erleichtern soll ein von der Pfalzwein in Auftrag gegebenes Gutachten zum Thema Weinmarketing.

Die Bemühungen, in der Weinwerbung eine starke Pfalzeinheit zu schaffen, sind nicht neu. Doch erst ein Bericht des Rechnungshofs Rheinland-Pfalz, in dem das praktizierte Verfahren scharf gerügt wurde, hat die Funktionäre gezwungen, einen neuen Weg einzuschlagen. Die Behörde hat im Juli festgestellt, dass seit Jahren gegen geltendes EU-Recht verstoßen wird. Wurden doch die von den Winzern für die Gemeinschaftswerbung erhobenen parafiskalischen Mittel von jährlich rund 70 Euro pro Hektar von der Pfalzwein nicht ausschließlich für die Gemeinschaftswerbung eingesetzt. Vielmehr wurde die Hälfte der Summe von rund 1,8 Millionen Euro an die Bereichswerbungen Mittelhaardt und Südliche Weinstraße „durchgereicht“. Dies untersagt der Rechnungshof ausdrücklich. Druck kam aber nicht alleine von dort. Bereits im vergangenen April hatte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, die künftig sämtliche Projekte der Weinwerbung bewilligt, finanziell ausstattet und kontrolliert, klar gemacht, dass die Finanzierung in der vorerwähnten Konstellation Ende 2018 ein Ende habe. Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer, signalisierte Bereitschaft seiner Behörde, das neue Konzept wohlwollend zu begleiten. Boris Kranz, Vorsitzender der Pfalzwein, ließ gegenüber der RHEINPFALZ keinen Zweifel daran, dass die Zeiten, in denen die steuerähnlichen Mittel von der Pfalzwein anteilig an Mittelhaardt und Südliche Weinstraße weitergereicht wurden, endgültig vorbei sind. Mit dem pfälzischen Weinbaupräsidenten Reinhold Hörner teilt er vielmehr die Hoffnung, dass der Zusammenschluss auch eine große Chance der Erneuerung bietet. „Wir werden die Kräfte in einer starken Einheit bündeln“, so Kranz. Während die Mittelhaardt der Fusion gelassen entgegen sieht, bangen manche Akteure an der Südlichen Weinstraße um den Fortbestand ihres schlagkräftigen Weinwerbe-Teams, das wohl in die Dienste der Pfalzwein nach Neustadt wechseln wird. In den Verhandlungen in den zurückliegenden Monaten hat der Landrat der Südlichen Weinstraße, Dietmar Seefeldt, nichts unversucht gelassen, um das „Schiff Südliche Weinstraße“ auf Kurs zu halten. Er wehrt sich keineswegs gegen einen Zusammenschluss, möchte aber die Identität Südpfalz über 2018 hinaus gewahrt wissen. Auch ist ihm wichtig, dass die Pfalzwein auch künftig an so renommierten Veranstaltungen wie Bambi-Verleihung oder Filmfestspiele in Cannes festhält. Gunter Steuer, Geschäftsführer der Weinwerbung Mittelhaardt, hofft, dass die Dachmarke Pfalz durch den Zusammenschluss gestärkt wird. „Für die Südpfälzer ist die Fusion schmerzlicher als für uns“, sagt er. Er setze aber auf ein neues Wir-Gefühl, um den Pfälzer Wein gemeinsam besser vermarkten zu können. Es sei wichtig, das Geld der Winzer sinnvoll einzusetzen. „Dass dies jetzt nach EU-Richtlinien geschehen muss, ist allerdings kein Fortschritt, sondern eine Erschwernis“, so Steuer.

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