Rheinland-Pfalz Aleviten: Vertrag regelt Feiertage und Religionsunterricht

Mitglieder der alevitischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz können sich künftig auf verbindliche Regelungen zu alevitischen Feiertagen und Religionsunterricht berufen. Beides ist Inhalt eines Grundlagenvertrags zwischen dem Land und der Alevitischen Gemeinde Deutschland, der am 9. April unterzeichnet werden soll.

Das Kabinett habe der Vereinbarung am Dienstag zugestimmt, teilte der rheinland-pfälzische Kulturminister Konrad Wolf (SPD) gestern mit. Der Vertrag enthält auch Regelungen zu gemeinsamen Wertegrundlagen und Gefängnisseelsorge. Schon heute gibt es an vier Grundschulen im Land alevitischen Religionsunterricht. Wolf bezeichnete den Unterricht in Worms, Alzey, Koblenz und Mainz als Modellprojekt, der Vertrag schaffe jetzt verbindliche Regelungen. Ob künftig weitere Schulen hinzukommen, ließ Wolf offen. Bedienstete des Landes, die Mitglieder der Alevitischen Gemeinde sind, könnten sich künftig an drei alevitischen Feiertagen freinehmen. Die freien Tage würden dann mit Urlaub oder Überstunden verrechnet. Aleviten sind Mitglieder einer vorwiegend in der Türkei beheimateten, dem Islam nahen Glaubensrichtung, die nach eigenen Angaben von Werten wie Nächstenliebe und Humanismus geprägt ist. In Rheinland-Pfalz leben rund 8000 Aleviten. Nach früheren Angaben von Baris Yilmaz, Vorsitzender der Alevitischen Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis und Mannheim, ist Mannheim ein Zentrum der Glaubensgemeinschaft, an das auch Gruppen in Ludwigshafen, Frankenthal, Eisenberg, Grünstadt und Schifferstadt angebunden sind. Laut Wolf unterscheidet sich die Alevitische Gemeinde „sehr stark“ von den muslimischen Verbänden: „Sie teilen unseren Wertekanon.“ Die Verhandlungen mit den Islam-Verbänden in Rheinland-Pfalz sind seit fast drei Jahren unterbrochen. Auch die Gespräche mit den Aleviten lagen zunächst auf Eis. Dass diese nun vor einem Abschluss stehen, bezeichnete der Beauftragte des Landes für Migration und Integration, Miguel Vicente, gestern als Meilenstein.