Pfalz Kreis Germersheim: 26-Jähriger zu Haftstrafe verurteilt

Zu einer mehrjährigen Haftstrafe hat das Schöffengericht Landau einen 26-Jährigen wegen Kindesmissbrauchs verurteilt.  Symbolfot
Zu einer mehrjährigen Haftstrafe hat das Schöffengericht Landau einen 26-Jährigen wegen Kindesmissbrauchs verurteilt. Symbolfoto: dpa

Drei Jahre und sechs Monate Haft, so lautet das Urteil des Schöffengerichts Landau im Fall eines 26-Jährigen, der im vergangenen Jahr im Kreis Germersheim zwei Kinder sexuell missbraucht hat. Weil der Mann aus Afghanistan stammt, hatte der Fall in rechten Kreisen für Aufsehen gesorgt. „Ich schäme mich und weiß nicht, wie ich das wieder gut machen soll“, erklärte der Mann in seinem Schlusswort vor Gericht.

Kinder missbraucht, aber nicht pädophil



Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass der 26-Jährige an zwei Nachbarskindern, damals sechs und acht Jahre alt, vergangen hat. Das geringe Alter der Kinder und dass er zunächst ein Vertrauensverhältnis zu den Minderjährigen aufgebaut hatte, wurde vom Gericht dabei als strafverschärfend gewertet. Andererseits wurde berücksichtigt, dass auch ein Gutachter am Mittwoch bestätigte, der Angeklagte sei nicht pädophil und fühle sich zwanghaft zu Kindern hingezogen.

„Übergriff über längere Zeit aufgebaut“



Vielmehr, so hatte der Gutachter detailliert ausgeführt, habe unter anderem großer Stress (Asylanträge, Ausbildung, Arbeit, Sprachkurse und die Nachricht, erneut Vater zu werden) zu den Handlungen geführt. Gleichzeitig hatte der Gutachter bestätigt, dass der „Übergriff über längere Zeit aufgebaut“ worden sei.

„Alles weggeschmissen“



„Er hat alles weggeschmissen, wenn man die Möglichkeiten sieht, die er und seine Familie hatten“, hat der Verteidiger des 26-Jährigen in seinem Plädoyer erklärt und ein Gesamtstrafmaß von drei Jahren gefordert. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten gefordert. Der Urteilsspruch bleibt nur leicht unter dem Strafmaß der Staatsanwaltschaft.

Familie bedroht



Unklar ist noch, was aus der Familie des 26-Jährigen wird. Nachdem rechte Kreise direkt nach der Verhaftung des Mannes sein Bild samt Adresse veröffentlicht hatten, musste sich die Familie eine neue Bleibe suchen.

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