Lieblingsgerichte Promis am Herd: Rezepte von Mario Barth und Thomas Anders

Als Sänger erfolgreich, als Hobbykoch ambitioniert: Thomas Anders.
Als Sänger erfolgreich, als Hobbykoch ambitioniert: Thomas Anders.

Koch- und Backsendungen im TV erfreuen sich großer Beliebtheit, und nicht selten stehen auch Promis am Herd, die von Berufs wegen mit dem Kochlöffel kaum in Berührung kommen. Mario Barth und Thomas Anders verraten ihre Lieblingsrezepte.

Als Hälfte des erfolgreichen Pop-Duos Modern Talking legte Thomas Anders in den 80er Jahren eine Traumkarriere hin. Heute heißt ein Podcast von ihm wie damals die Band. Darin gibt er etwa preis, dass zur Lebensfreude bei ihm Kochen und Genießen untrennbar dazugehören. Das ist nun nicht neu. Mit „Modern Cooking“ hat der Sänger, Songwriter, Komponist und Musikproduzent bereits vor mehr als sechs Jahren sein erstes Kochbuch herausgebracht, und er kocht sich längst durch Fernseh-Sendungen und Youtube-Clips. Neu ist aber das zweite Kochbuch aus seiner Feder.

„Schmeckt Anders“ mit privaten Anekdoten

In „Schmeckt Anders“ erfährt der Leser zum Beispiel, dass er Bio-Eiern den Vorzug gibt, aber nicht kulinarisch missionieren möchte, sondern vor allem ein Augenmerk auf die Qualität seiner Zutaten legt. Dass seine Frau Claudia ein Händchen für die Tischdeko hat und sein Sohn Alexander beginnt, ihm am Herd nachzueifern. Und wir lesen, dass Claudia Käse liebt und er seine Frau – deshalb fülle er für sie die Croissants statt mit Schinken zur Hälfte oder ganz damit.

Moderne Küche und Tipps von Thomas Anders

Womit wir bei den Rezepten wären: Die Auswahl von Fingerfood bis hin zu Süßem als krönender Abschluss oder zum Kaffee ist sehr ansprechend. Modernes Soulfood trifft auf feine Küche, Mini-Burger, Blätterteigschnecken und Hähnchentacos treffen auf Blumenkohl-Currysuppe mit Hackbällchen und Kürbisrisotto mit Pfifferlingen auf Zander auf Senf-Rahm-Wirsing und Schweinefilet mit Cognacsoße. Zu jedem Rezept verrät der Sänger, Songwriter, Komponist und Musikprozent seine Küchentipps und plaudert aus dem kulinarischen Nähkästchen.

Mario Barth gibt sich bodenständig

Aus dem Nähkästchen plaudert auch Deutschlands wohl populärster Komiker: Mario Barth offenbart seine Vorliebe für bodenständige Küche. Wenn er zum Essen eingeladen werde, versuche man ihm mit komplizierten Speisen und Champagner zu imponieren. „Warum das so ist, kann ich nicht erklären“, schreibt er in seinem Kochbuch „Kennste, kennste wahre Jerichte“. Unter seinen Lieblingsgerichten befänden sich jedoch weder Kaviar noch Austern, „die man aus einer Schale schlürfen muss, um dann das Gefühl zu haben, man würde eine verschnupfte Nase aussaugen“.

Mag’s bodenständig: Komiker Mario Barth.
Mag’s bodenständig: Komiker Mario Barth.

So krönt denn auch kein Beluga-Kaviar in seinem Kochbuch die gekochten Eier, die werden schlicht in Senfsoße serviert, es gibt keinen „100 Stunden bei fünfzig Grad Celsius gedämpften“ Lammrücken, sondern ehrliches Wiener Schnitzel mit Kreuzberger Kartoffelsalat. Auch dem Barth-B-B-Q mit Burgern und Sößchen sowie Dessert-Klassikern sind Kapitel gewidmet. Dass der Berliner beim Beschreiben der Rezepte frei Schnauze vorgeht, macht das Buch zur unterhaltsamen Lektüre mit Nutzwert.

Rezeptauswahl von Thomas Anders und Mario Barth

Rote-Bete-Spaghetti mit Zitronensauce und Süßwassergarnelen aus Deutschland von Thomas Anders

Zutaten für 4 Personen

Für die Zitronensauce: 3 Schalotten, 80 g Butter, 200 ml Wermut (Noilly Prat), Saft und Abrieb von 3 unbehandelten Zitronen, 200 ml Schlagsahne, Salz, Pfeffer.

Für die Spaghetti: Salz, 1 Liter Rote-Bete-Saft, 500 g Spaghetti (aus dem Kühlregal).

Für die Garnelen: 3 Knoblauchzehen, ½ rote Chilischote, 16 Garnelen aus Deutschland (geschält, entdarmt, ohne Kopf), Salz, Pfeffer, 3 EL Olivenöl, 50 ml Riesling

Hingucker: Rote-Bete-Spaghetti mit Süßwassergarnelen aus Deutschland.
Hingucker: Rote-Bete-Spaghetti mit Süßwassergarnelen aus Deutschland.

Zubereitung

Dieses Lieblingsrezept ist nicht nur ein wahrer Gaumen-, sondern auch ein vollkommener Augenschmaus. Die Farben machen unglaublich Lust auf den Genuss! Meine Frau liebt Tischdeko und schönes Geschirr. Will heißen: Unsere großen Pasta-Teller bieten den passenden Rahmen für dieses tolle Gericht. Und das Schönste: Es ist ganz einfach zu kochen und steht in nicht mal 20 Minuten auf dem Tisch.

Zuerst ist die Sauce dran: Dafür die Schalotten schälen und fein würfeln. Die Hälfte der Butter in einem Stieltopf zerlassen und die Schalottenwürfel darin bei mittlerer Hitze anschwitzen. Mit Noilly Prat und Zitronensaft ablöschen und 2 Minuten köcheln lassen. Sahne zugeben, aufkochen und mit Salz, Pfeffer und Zitronenabrieb abschmecken. Und fertig! Warm halten bis zum Servieren.

Während ich die Garnelen zubereite, koche ich schon mal zwei Liter Wasser mit Salz und Rote-Bete-Saft für die Spaghetti auf.

Nun geht’s an die Garnelen: Dafür den Knoblauch schälen, Chilischote entkernen und beides fein hacken (ich trage dabei Küchenhandschuhe). Garnelen gut trocken tupfen und mit Salz und Pfeffer würzen. Knoblauch und Chili in heißem Öl in der Pfanne anbraten, Garnelen zugeben und kurz braten. Mit Riesling ablöschen und etwas reduzieren lassen.

Dann den Pfanneninhalt in die Zitronensauce geben. Wichtig ist: Die Garnelen sollen zwar gegart sein, aber nicht zu lange, sonst werden sie so gummiartig.

Die Spaghetti nach Packungsangabe kochen (Frischteignudeln brauchen nur wenige Minuten). Abgießen, mit der Sauce vermischen und anrichten.

Ich greife auch deshalb gerne zu den frischen Nudeln aus dem Kühlregal, weil sie mir persönlich am besten schmecken. Hier sollte man nur die kürzere Garzeit (steht auf der Packung) im Gegensatz zu der getrockneten Ware beachten. Wenn ich in Frankfurt am Main bin, kaufe ich auch gern die frische Pasta in der Kleinmarkthalle direkt beim italienischen Lebensmittelstand. Ich muss mich da immer schwer beherrschen, nicht zu viel davon zu kaufen …

Berliner Buletten mit Kohlrabi und Kartoffelstampf von Mario Barth

Zutaten für 4 Personen

Für die Schmorzwiebeln: 2 Zwiebeln, 1 EL Butter,

1 EL Rapsöl, Salz, 1 TL Zucker oder ein Schluck Cola

Für die Buletten: 200 ml Milch, 1 Laugensemmel oder -brezel, 1 Zwiebel, 1 EL Butter, 600 g Hackfleisch, 1 Bio-Ei , 1 TL Senf, 1 TL Rauchsalz, 2 TL geräuchertes Paprikapulver, 2 TL getrocknete wilde Kräuter, 6 EL Rapsöl

Für den Kohlrabi: 2 mittelgroße Kohlrabi, Gemüsebrühe, 150 ml Sahne, Crème fraîche, Speisestärke, ½ Bund Schnittlauch; Kartoffelstampf: 800 g Kartoffeln, Salz, 50 g Butter, 125 ml Sahne, Muskatnuss

Klassiker: Mario Barth mag Berliner Buletten mit Kohlrabi.
Klassiker: Mario Barth mag Berliner Buletten mit Kohlrabi.

Zubereitung

Für die Schmorzwiebeln die Zwiebeln schälen, in Streifen schneiden und in einem Topp mit Butter und Öl sowie einer guten Prise Salz langsam anschwitzen. Zum Schluss mit Zucker karamellisieren oder mit einem Schluck Cola ablöschen.

Für die Berliner Buletten die Milch erwärmen. Die Laugensemmel in kleine Würfel schneiden, mit der Milch übergießen, etwa 15 Minuten quellen lassen und mit einer Gabel zerkleinern. Zwiebel schälen, in Würfel schneiden und in etwas Butter anschwitzen. Das Hackfleisch mit den ausgedrückten Laugensemmelwürfeln vermengen.

Angeschwitzte Zwiebel und das Ei hinzugeben und gut vermischen. Mit Senf, Salz, Paprika und wilden Kräutern abschmecken. Mit angefeuchteten Händen acht Buletten formen. Nun die Buletten in einer Pfanne von beiden Seiten langsam anbraten. Das Geheimnis ist das langsame Anbraten! Legt die Buletten in die kalte Pfanne mit dem Öl und lasst die Pfanne mit dem Fett und den Buletten zusammen langsam heiß werden. Sollte der Rand der Pfanne zu qualmen beginnen, ist die Pfanne zu heiß. Wenn die Buletten von außen eine tolle bräunliche Farbe haben, dann bei 70 °C Ober- und Unterhitze im Ofen etwa 20 bis 30 Minuten nachgaren. Wenn du beim Probieren der Bulette merken solltest, dass nicht genug Salz drin ist, dann kannst du sie wunderbar beim Anrichten mit ein bisschen Fleur de Sel bestreuen.

Für die Rahmkohlrabi die Kohlrabi schälen, in Scheiben, dann in Stifte schneiden, in Gemüsebrühe bissfest garen und mit Sahne ablöschen. Nach Belieben etwas Crème fraîche hinzugeben. Sollte die Soße zu flüssig sein, einfach mit etwas in kaltem Wasser aufgelöster Speisestärke andicken. Zum Servieren mit etwas Schnittlauch garnieren. Für den Kartoffelstampf die Kartoffeln schälen, in kleine Stücke schneiden und in ausreichend Salzwasser weich kochen. Das Wasser abgießen, ausdampfen lassen und die Kartoffeln mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken. Butter und Sahne hinzugeben. Mit Salz und frisch geriebener Muskatnuss abschmecken.

Kartoffelstampf, Kohlrabi und je zwei Berliner Buletten auf einem Teller anrichten und mit Schmorzwiebeln garnieren.

Putensteak mit Honig-Curry-Sauce von Thomas Anders

Zutaten für vier Personen

Für die Honig-Curry-Sauce: 5 Frühlingszwiebeln, ½ rote Chilischote, 1 EL Butter, 2 EL Mehl, 2 EL gelbe Currypaste, 50 ml weißer Portwein, 250 ml Geflügelbrühe, 250 ml Milch, 1 EL Honig, Salz, Pfeffer

Für die Putensteaks: 8 Putenmedaillons à ca. 80 g (von der Freilandpute), Salz, Pfeffer, 1 EL Rapsöl, 1 EL Butter

#schmecktanders: Putensteak mit Honig-Curry-Sauce von Thomas Anders.
#schmecktanders: Putensteak mit Honig-Curry-Sauce von Thomas Anders.

Zubereitung

In jedem Fall muss zuerst der Backofen auf 150 °C Umluft vorgeheizt werden. Währenddessen kann ich schon mal die Frühlingszwiebeln putzen und in Ringe schneiden sowie die Chilischote entkernen und in feine Streifen schneiden (wegen der Schärfe trage ich dabei Küchenhandschuhe). Dann geht es weiter: die Putenmedaillons trocken tupfen, mit Salz und Pfeffer würzen und in einer heißen Pfanne mit Rapsöl und Butter von beiden Seiten anbraten. Herausnehmen, in eine hitzebeständige Form (zum Beispiel Auflaufform) legen und im Ofen in etwa zehn Minuten fertig garen.

In der Zwischenzeit mache ich dann die Sauce: Dafür die Butter in die Pfanne geben, in der auch das Fleisch gebraten wurde, und die Frühlingszwiebeln und klein geschnittene Chilischote darin zwei bis drei Minuten anschwitzen. Wieder herausnehmen und den Bratensatz mit dem Mehl bestäuben. Unter Rühren das Mehl etwa zwei Minuten anschwitzen. Currypaste und Portwein zugeben und mit Brühe und Milch auffüllen. Alles zusammen aufkochen und anschließend unter gelegentlichem Rühren etwa fünf Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen. Mit Honig und ggf. Salz und Pfeffer abschmecken. Die Sauce zusammen mit den Medaillons servieren.

Zu diesem Klassiker passt beispielsweise eine Wildreismischung oder auch Camargue-Reis.

Kaiserschmarrn von Mario Barth

Zutaten für vier Personen

150 g Mehl, Salz, 150 ml Vollmilch, 4 Bio-Eier, 4 EL Butter, 80 g Zucker, 4 EL Puderzucker

Für Süßschnäbel: Kaiserschmarrn nach Art von Mario Barth.
Für Süßschnäbel: Kaiserschmarrn nach Art von Mario Barth.

Zubereitung

Für den Schmarrn-Teig Mehl, eine Prise Salz und Milch in einer Schüssel verrühren. Danach die Eier mit einer Gabel durch den Teig ziehen. Der etwas festere Teig wird dadurch jetzt wieder flüssiger. Es gibt viele Rezepte, da werden die Eier getrennt, das Eiweiß wird steif geschlagen und dann langsam untergehoben. Das ist auch bestimmt richtig, doch meine Oma hat mir das so beigebracht. Vielleicht lag es einfach daran, dass sie nicht so viel Zeit hatte für „Schischi“. Lecker war es auf alle Fälle.

In der Pfanne drei Esslöffel Butter erhitzen, bis sie flüssig ist. Die Hälfte des Zuckers dazugeben und dann den Teig in die Pfanne geben. Alles bei mittlerer Hitze backen, bis die Teigunterseite goldgelb ist. Teig mit einem Pfannenwender vierteln, Teigviertel wenden. Restliche Butter sowie den Rest Zucker zugeben, alles goldgelb braten. Ich bestreue jetzt schon den Schmarrn mit drei Esslöffel Puderzucker und zerreiße den Teig dann mit dem Pfannenwender. Bitte nicht schneiden, der darf ruhig zerfleddert aussehen. Warum bestreue ich den jetzt schon mit Puderzucker? Erstens karamellisiert der Puderzucker beim Fertigbacken und zweitens schmeckt es dann noch besser.

Natürlich kann man den noch mit Rumrosinen machen, man kann auch einen Pudding essen, aber ich persönlich esse ihn so am liebsten. Teigviertel mit dem Pfannenwender in daumengroße Stücke zerkleinern.

Kaiserschmarrn mit dem restlichen Puderzucker bestäubt servieren.

Quellen und Bibliographie: Mario Barth: „Kennste, kennste wahre Jerichte“, 160 S., 25 Euro; Thomas Anders: „Meine Lieblingsrezepte. #schmecktanders“, 208 S., 28 Euro; beide Tretorri Verlag, 2023

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