Weinbau Ein Weingut, zwei Regionen: Familie Estelmann verbindet Südpfalz und Mittelhaardt

Bewirtschaftet Weinberge an der Mittelhaardt und in der Südpfalz: Felix Estelmann.
Bewirtschaftet Weinberge an der Mittelhaardt und in der Südpfalz: Felix Estelmann.

Südpfalz oder Mittelhaardt? „Nein, Südpfalz und Mittelhaardt“, findet Felix Estelmann vom Weingut Estelmann in Neustadt-Gimmeldingen. Was aber sind die Unterschiede zwischen Südpfalz und Mittelhaardt, was die Gemeinsamkeiten?

Die 35 Hektar des Weinguts sind auf beide Regionen verteilt, 20 an der Mittelhaardt, 15 in der Südpfalz. Die Trauben aus der Südpfalz werden zur Mittelhaardt mit dem Traktor gefahren, was etwa eine halbe Stunde dauert. Der sportliche Jungwinzer bewirtschaftet die Weinberge zusammen mit seinen Eltern Stefanie und Karl-Ludwig. Und auch die Familie verbindet beide Regionen miteinander: Felix Estelmanns Opas stammen aus der Südpfalz.

Passende Rebsorten zu jeweiligen Standorten

„Wir produzieren frische, fruchtige Weißweine und kräftige, harmonische Rotweine aus den besten Lagen der Mittelhaardt in Gimmeldingen, Königsbach, Mussbach, Ruppertsberg, Haardt und Deidesheim. Und in der Südpfalz Burgunderrebsorten wie Chardonnay, Weiß- und Grauburgunder sowie Sauvignon blanc in Godramstein, Essingen, Fischlingen und Edesheim“, sagt der 27-Jährige. Hintergrund: In der Südpfalz gibt es mehr Niederschläge und wasserspeichernde Lehm- und Lössböden. An der Mittelhaardt hingegen sei es trockener, die Böden von Kalk und Buntsandstein geprägt, was für Riesling, Spätburgunder und Merlot optimal sei. Dass diese Sorten ein bis zwei Wochen früher reif seien, ermögliche auch eine bessere Staffelung für die Kelterbelegung. Und die unterschiedlichen natürlichen Grundlagen an der Mittelhaardt und in der Südpfalz sorgen zudem für die Geschmacksvielfalt im Portfolio. „Wir sind vielseitig und schätzen Easy-drinking mit spannender Frucht genauso sehr wie komplexen Facettenreichtum aus unseren besten Lagen.“

Respekt vor der Natur

Hand in Hand wird die Arbeit von den Familienmitgliedern gemeinsam erledigt, dabei auch gerne mal über den Tellerrand geschaut. Estelmann: „Gepflegte und gesunde Reben bedeuten beste Trauben.“ Der Rest sei quasi Formsache. „Die Liebe für das eigene Handwerk und die Wertschätzung der Natur sind für uns die größten Einflussfaktoren“, betont der Jungwinzer. Daher lasse man der Natur weitgehend die Vorherrschaft. Das Terroir der Heimat, die Vielfalt an Böden und Gesteinsarten ist für die Winzerfamilie demnach das wichtigste Kapital, das es bei der Weinherstellung zu respektieren gilt. „Nur so findet der individuelle Charakter jeder Lage den Weg in die Flasche.“

Umstellung zum Bio-Weingut angelaufen

Die Estelmanns verbinden Tradition mit moderner Kellertechnik, auch Edelstahltanks finden sich im Weingut, in denen fruchtige Weißweine reifen. „Die Weine werden sortenrein und schonend ausgebaut, denn nur so können sie den typischen natürlichen Charakter der Trauben aus dem Weinberg mit in die Flasche übernehmen.“ Gerade ist die Umstellung zum Bio-Weingut angelaufen. Die Neupflanzungen wie Riesling, Burgunder und Sauvignon Blanc werden auf eigenen Flächen vollzogen. Wichtig sei die Kundenbedürfnisse zu beachten, der Rebspiegel des Weinguts soll reduziert werden.

Risikominimierung durch Streuung der Lagen

Zusammenfassend liegen laut Estelmann die Unterschiede der Weine von Südpfalz und Mittelhaardt nicht so sehr in den beiden Regionen begründet. Sie seien vielmehr von Einzellagen abhängig. „Der Spätburgunder zum Beispiel braucht mehr Wärme wie an der Mittelhaardt, um kräftig ausgebaut zu werden. Der fruchtige Rosé passt besser auf Lehmboden, wie es ihn in der Südpfalz gibt.“ Und die Verteilung auf Lagen mit unterschiedlichen Standortfaktoren habe einen weiteren Vorteil: „Wenn ein Standort zum Beispiel durch Unwetter, Hagel oder starken Sonnenbrand Probleme bringt, dann kann es sein, dass der andere Standort davon verschont blieb und die Ernte in diesem Jahr doch noch als gut zu bewerten ist.“

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