Kultur Kommentar: Geordnete Übergabe

Der neue Intendant Beat Fehlmann erhält mit einem durchdachten

Spielzeitprogramm Starthilfe von seinem Vorgänger Michael Kaufmann.

Wie heißt es doch noch gleich bei Hesse: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz steht vor einem Neuanfang, mehr als das, sie muss einen Umbruch bewältigen. Die zwei prägenden Persönlichkeiten in der jüngeren und sehr erfolgreichen Geschichte der Staatsphilharmonie – Chefdirigent Karl Heinz Steffens und Intendant Michael Kaufmann – sind ab der nächsten Spielzeit Teil der Orchestergeschichte. Und das soll jetzt alles andere als zynisch klingen. Eine Ära geht mit dem Abschluss der laufenden Saison zu Ende, mit Beat Fehlmann als Intendant soll der Neuanfang gelingen, wenngleich die offene Chefdirigentenposition bedeutet, dass dies vorerst ein Aufbruch unter Vorbehalt ist. Erst wenn es der Findungskommission zusammen mit dem neuen Intendanten gelungen ist, einen Nachfolger für Steffens zu entdecken, kann man in der Ludwigshafener Philharmonie die Neustart-Taste drücken. So steht dem Orchester, aber auch dem Publikum eine Saison des Übergangs bevor. Die kommende Spielzeit ist noch von Michael Kaufmann geplant, der denn auch genau jene Akzente setzt, mit denen die Staatsphilharmonie in der jüngeren Vergangenheit erfolgreich war: mit dem Festival „Modern Times“ etwa oder dem Musikfest in Speyer. Beat Fehlmanns Arbeit wird man erst in der übernächsten Saison beurteilen können. Im Moment legt er sich, bildlich gesprochen, in ein von Kaufmann gemachtes Bett. Aber er ist sich eben auch dafür nicht zu schade, so wie Kaufmann alles dafür getan hat, seinem Nachfolger einen guten Start zu ermöglichen. Es ist eine geordnete Übergabe die hier stattfindet, der Staffelstab wird erfolgreich weitergegeben. Das ist keineswegs selbstverständlich, aber es ist das Beste, was der Deutschen Staatsphilharmonie nach den vergangenen schwierigen Jahren passieren konnte.

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