Glosse „Hart am Leben“ Goethe, Genderstern und Christels Mett beim CDU-Bundesparteitag

Hand drauf: Friedrich Merz und Markus Söder in Hannover.
Hand drauf: Friedrich Merz und Markus Söder in Hannover.

Und es begab sich, dass beim als CDU-Bundesparteitag getarnten Sprachkongress itzo in Hannover, der Herold Friedrich Merz, Fraktionschef und Vorsitzender seines Zeichens, hinan schritt zur Bühne. Rings erfüllte den Saal in freudigem Gedränge, das Parteivolk. Und Merz, oft als Selbstler geziehen und seiner gewiss, hob an und schalt ex cathedra die Universitäten und öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ob ihres liederlichen Gebrauchs der deutschen Sprache.

Die Alma Mater sei nun mal keine „Volkserziehungsanstalt“, ließ er verlauten, dito die Rundfunksender, beide sollten sich doch bitte an die Regeln halten – von Schiller und Goethe, Kant und Hegel – „in der Nutzung der deutschen Sprache“. Letzteres, mit Verlaub, klang ungalant und weitlich nach der Krämerseele, die zu sein Merz anhängt, anhänglich. Jubelhymnen hörte man dennoch schallen.

Was ist mit Sternanis?

Wovon er, Merz, handelte, ja was er beklagte, war das Gendern, ein Wort, das sich zu Goethes, Schillers, Kants und Hegels seligen Zeiten als Begriff freilich noch verbarg. War das Kreuz mit dem Sternchen, das doch alle Parteigenossen und Parteigenossinnen und auch alle Partei-Non-binären aufs Herzallerliebste zu verbinden weiß – zu Parteigenoss*innen. Der Glottisschlag beim Reden dann noch, der – „Knack innen“ – so doch auch, daran ist untertänigst zu erinnern, beim Stern*anis aufs Angenehmste konveniert.

Und ist es nicht so, dass selbst die Gelehrten uneins sind, ob Jakob Grimm, Deutschprimus ohnegleichen, dem generischen Maskulinum in extensio so verfallen war, wie Merz und die, die hinter seiner Fahne sich sammeln. Bei Nebenwirkungen konsultieren sie „ihren Arzt oder Apotheker“, Ärztin und Apotheker mitgedacht. Und bittet nicht beim guten Goethe (1749 bis 1832) der Edelknabe eine Liese Müller alias die „schöne Müllerin“: „Ruhst du in meinem Arme aus?“ Und hatte nicht Kant (1724 bis 1804) angemahnt: „Es ist nichts beständig als die Unbeständigkeit.“

Chrystal oder Christel?

In Hannover jedenfalls wurde alsbald nach der Sprach- und Sprecherdresche, dem Exempel der Grünen anno 1986 folgend, die Frauenquote beschlossen. Die Wahrheit, vor der die Meinung erlischt, ist die, dass zum Beispiel der in Sprachdingen von Merz noch herbeizitierte Immanuel Kant das gar nicht verstanden hätte.

„Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist der des Tieres und der Pflanze“, so dachte Ihro Herr Philosoph. Die Pflanze Frau, weil, sie ist „mehr ruhiges entfalten.“ Und meinte noch: „Ein Mann ist leicht zu erforschen, eine Frau verrät ihr Geheimnis nicht.“ Heißt, die schöne Bärin (Dorothee) aus Bamberg etwa hätte in Hannover nie verraten, wie ihr CSU-Kollege Markus Söder, dass die Bajuwaren offensichtlich einen harten Drogenstoff begehren: „Chrystal Mett“. Vielleicht auch Christels Mett. Auf Youtube ist beides itzo nicht zu unterscheiden, wenn Söder polternd warnt, das könnte – nach Cannabis und bald Kokain – auch noch freigeben werden, zum Zwecke der legalen Verzehrung. Vegetarier wären ungefährdet. Merz schon – doch. Der Genderstern sei bei uns. Zurück zu anderen Täglichkeiten.

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