Rheinpfalz Wilhelm Busch-Ausstellung in Baden-Baden

Tempo im Bild: „Der Virtuos“, Münchner Bilderbogen von 1868, Nr. 465.
Tempo im Bild: »Der Virtuos«, Münchner Bilderbogen von 1868, Nr. 465.

„Eben geht mit einem Teller Witwe Bolte in den Keller ...“ – Wer erinnert sich nicht aus seiner Kindheit an diese und ähnliche Zeilen aus dem „Max und Moritz“. Weit über 100 Jahre hat diese Bildergeschichte Wilhelm Buschs standgehalten, und heutige Nichten und Neffen finden sie nach wie vor in ihrem anarchischen Übermut wesentlich amüsanter als sozialpädagogisch korrekte Gegenwartskinderliteratur. Ihren Schöpfer machten die beiden bösen Buben, die fromme Helene, Fipps der Affe und andere Bildergeschichten reich und populär, überdies gab ihre Rezeption in den USA zweifellos wesentliche Anstöße zur Entwicklung des Comics. Wilhelm Busch selbst aber sah sich zuallererst nicht als mit lockerem Strich skizzierender Humorist, sondern als ersthafter Maler. Sein Kunststudium in München brach er freilich ab, aber er war – an der Seite der späteren Münchner Malerfürsten Lenbach und Kaulbach − integrierter Bestandteil einer jungen, aufsässigen Kunstszene. Erst die Nachwelt entdeckte die innovativen Züge der nicht allzu vielen erhaltenen Ölbilder. Buschs Porträts sind skizzenhaft realistisch, die kleinformatigen Landschaften lassen die Formen mehr und mehr flüssig werden. Das Museum LA 8 in Baden-Baden würdigt beide Aspekte.


»Wilhelm Busch, Bilder und Geschichten« – bis 3.3.19., Baden-Baden, Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, Lichtentaler Allee 8, geöffnet Di-So 11-18 Uhr. Info: www.museum.la8.de

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