1. FC Kaiserslautern Kein Grauschleier des Schweigens

KAISERSLAUTERN. Am Tag nach der Schmach, dem tristen 1:1 gegen Abstiegskandidat Arminia Bielefeld, ging der Blick schon wieder nach vorne: Morgen (13 Uhr) gastiert der 1. FC Kaiserslautern, wohl begleitet von rund 5000 Fans, zum Zweitliga-Derby beim Karlsruher SC. Das Wildparkstadion ist mit 27.600 Zuschauern ausverkauft.

Die Art und Weise des Gegentores, die Hilflosigkeit bei der Suche nach Lösungsmöglichkeiten gegen eine kompakte Defensive, machten Tobias Sippel richtig wütend. „Wir müssen aufhören, das immer wieder schönzureden“, sagte der Schlussmann nach einem Not-trifft-Elend-Match, über das ein ambitionierter Trainer wie Kosta Runjaic nicht den Grauschleier des Schweigens hüllen darf. „Wir waren in der ersten Halbzeit auf Kurs“, sagte der Coach gestern beim Blick zurück. Ja, wenn Srdjan Lakic das 2:0 gemacht hätte ... Der Ausgleich, ein typischer Klops für den FCK 2013/14, habe die Mannschaft am Nerv getroffen: „Die zweite Halbzeit – das war ein schwacher Auftritt.“ Das war null! „Draufschießen ist nicht verboten“, wetterte der frustrierte Torhüter, der sich angesichts der unsäglichen individuellen Fehlerkette, die sich wie ein roter Faden durch diese Saison zieht, immer wieder wie eine hilflos ausgelieferte Schießbudenfigur vorkommen muss. So war’s am Mittwoch in der 42. Minute, als der Übermut Enis Alushi ritt, der mit einem unglaublichen Fehlpass am eigenen Sechzehnmeterraum den Ausgleichstreffer Christian Müllers vorbereitete, wie es kein Armine besser hätte tun können. Für Kosta Runajic war das der Knackpunkt. „Zu viel für den Trainer, zu viel für die Zuschauer“, klagte der Coach, der die Pfiffe als berechtigt empfand. „Ich glaube, dass auch ein Trainer mal verärgert sein darf – auch am Tag danach“, sagte Runjaic gestern nach dem Videostudium. „Enis Alushi hat das Gespräch gesucht. Das finde ich gut“, berichtete der Coach von einer Unterredung unter vier Augen. Da war wohl Klartext angesagt. „Ich war sauer. Ich war zurecht sauer“, untermauerte Runjaic. „Alushi hat bis dahin in der Tat nicht schlecht gespielt“, räumte der Trainer ein. Klar, er hätte ihm auch die Chance zur Wiedergutmachung geben können, anstatt ihn abzustrafen und auszuwechseln. Hypothese, ob dem FCK dann die katastrophale zweite Halbzeit erspart geblieben wäre. Möglich, dass Alushi sich morgen im Wildpark rehabilitieren darf. „Die Enttäuschung ist sehr groß, wir hatten uns viel vorgenommen“, betonte Willi Orban, der das 1:0 geschossen hatte (36.). Sein Treffer hatte zumindest kurzzeitig Schwung gebracht. „Ich habe gesehen, dass ich ein bisschen Raum habe und habe die Chance genutzt“, kommentierte das 21 Jahre alte Abwehrtalent den sehenswerten Treffer. „Willi hat es gut gemacht“, lobte der Trainer den beharrlichen Arbeiter und Kämpfer. Der auch klug zu analysieren weiß. „Wir waren vor allem in der zweiten Hälfte zu wenig in Bewegung, haben es oft mit langen Bällen versucht. Aber die sind einfach zu verteidigen“, sagte Orban enttäuscht. In der Tat flogen immer wieder Bälle so hoch in den Strafraum, als würde Mo Idrissou mitspielen, der gesperrt fehlte und als Anspielpunkt vermisst wurde. „Es ist sehr ärgerlich, wie wir die Punkte liegen lassen. Aber wir müssen jetzt nicht groß reden, wir müssen unseren Job machen“, forderte das Eigengewächs nach der Magerkost vor 22.684 Besuchern. Der FCK hat gegen die Kellerkinder der Liga in schöner Regelmäßigkeit versagt. Er muss sein Auftreten ändern, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. So gilt es , den Torwart entschlossen anzulaufen, so auch Einwürfe zu provozieren, die Florian Dick und Chris Löwe besser als manche Flanke bringen. Mit Tempo in den Strafraum brach am Mittwoch fast niemand ein. Alexander Ring wich viel zu schnell vom Flügel nach innen aus, wo es eh schon eng war. Als er nach der Pause innen spielte, stand er meist zu tief. Schüsse aus der zweiten Reihe? Rar! Es gab eh nur 15 Torschüsse der Lauterer, an guten Tagen hatte diese Mannschaft auch schon mal 31, 35. Die Tugenden sind auf der Strecke geblieben. Morgen wartet der KSC. Und Enis Alushi auf seine Chance zur Wiedergutmachung.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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