Rheinpfalz Wahlchilenin aus Kaiserslautern: „Rückkehr ist kein Thema“

Ist für ein paar Wochen zu Gast in ihrer Heimat Kaiserslautern: Beatrix Loos.  Foto: VIEW
Ist für ein paar Wochen zu Gast in ihrer Heimat Kaiserslautern: Beatrix Loos.

„Mir geht es gut. Ich freue mich, wieder mal zu Hause in Dansenberg zu sein“, sagt Beatrix Loos. Ihr Leben aber hat sie sich in Chile eingerichtet – auch wenn es dort weder Lakritze noch Brot mit Kruste gibt.

18 Jahre alt war Beatrix Loos, als sie 1988 in San Pedro, 120 Kilometer nördlich der chilenischen Hauptstadt Santiago, das „Hogar-Campo-Projekt“ initiierte. Bis heute entwickelt sie das Kinderheim mit Schule und Landwirtschaft weiter. „Es läuft gut, auch wenn es manchmal sehr turbulent zugeht“, erzählt sie von dem Heim, das 23 Kindern ein Zuhause bietet, und der Ganztagsschule, die zurzeit von 30 Schülern besucht wird. Die Pädagogik ist handlungsorientiert ausgerichtet. Schwerpunkte sind Landwirtschaft, Handwerk, Ernährung und Kochen.

Schule und Heim werden vom Staat unterstützt, ein Viertel der Finanzierung steuert aber der deutsch-chilenische Verein „Juntos“ bei. Beispielsweise mit Spenden aus dem Solidaritätslauf. Dieser fand am Sonntag zum 31. Mal in Dansenberg statt. Für Beatrix Loos war es eine besondere Freude, wieder mit von der Partie zu sein. Zuletzt war sie 2016 dabei, als sich Freunde und Förderer des Projekts auf einen zehn Kilometer langen Weg durch den Pfälzerwald in Richtung Espensteig aufmachten.

Bis Ende April wird Beatrix Loos das elterliche Zuhause zu schätzen wissen. Als Patin wird sie ihre Nichte bei der Erstkommunion begleiten und am 13. April an der Mitgliederversammlung von „Juntos“ teilnehmen. Freunde wird sie besuchen und zu Hause entspannen. Auch möchte Beatrix Loos wieder mal eine gut sortierte Buchhandlung aufsuchen und in den Regalen stöbern. „Das kann man in Chile weniger.“

Nicht zu kurz kommen sollen beim Deutschlandaufenthalt auch die Gaumenfreuden. „Ich freue mich auf Lakritze und auf frisches Brot mit einer Kruste. Auf Quark und Leberknödel.“ An eine dauerhafte Rückkehr nach Deutschland denkt Beatrix Loos dagegen eher nicht. Die mit einem Chilenen verheiratete Mutter von zwei Kindern sieht ihren Platz bei den Kindern in San Pedro. „Es gibt viel zu tun“, sagt sie über die Weiterentwicklung des Kinderheimes. jsw

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