Rheinpfalz Online-Petition gegen Kerosinablass gestartet

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Tankapparatur für Verkehrsflugzeuge.

Die Initiative Pro Pfälzerwald sieht die Natur in Gefahr. 2018 wurden bereits fünf Fälle bekannt, bei denen Flugzeuge Treibstoff abgelassen haben.

Die jüngst bekanntgewordenen Fälle, in denen Flieger über der Pfalz rund 100 Tonnen Kerosin abgelassen haben, hat die Initiative Pro Pfälzerwald zum Anlass genommen, eine Online-Petition zu starten. Das Vorhaben trägt den Titel „#Kerosinregen, nein Danke! Transparenz, ja Bitte!“, und die Initiatoren schreiben, der Naturschatz Pfälzerwald sei vom „Kerosinregen“ bedroht. Die Initiative Pro Pfälzerwald mit Sitz in Pirmasens wurde 2011 gegründet und ist ein gemeinnütziger regionaler Naturschutzverband, der sich unabhängig von Parteien, Verbänden und Wirtschaftsunternehmen sieht. In diesem Jahr gab es bereits fünf bekannt gewordene Fälle, bei denen Piloten über der Pfalz ihren Tank teilweise leerten. Die Deutsche Flugsicherung ist nicht dazu verpflichtet, die Öffentlichkeit von sich aus zu informieren, wenn ein Flugzeug in einer Notsituation Kerosin abgelassen hat. Meist kommen die Vorfälle nur durch Hinweise aus der Bevölkerung und Medienberichte ans Licht. Die Initiative fordert vor diesem Hintergrund die Landesregierung sowie die Deutsche Flugsicherung dazu auf, Treibstoffablässe binnen 24 Stunden bekanntzugeben. Im Jahr 2016 haben Flugzeuge mit 241 Tonnen doppelt so viel Kerosin über Rheinland-Pfalz abgelassen wie 2015. 2017 gelangten 368 Tonnen Kerosin auf diese Weise in die Luft, wie die Bundesregierung auf Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion im Januar mitgeteilt hatte. Das entspricht zwei Dritteln der bundesweit abgelassenen Menge von 579 Tonnen. Die Mindesthöhe für den Ablass von Sprit liegt in Deutschland bei rund 1800 Metern. Umstritten ist nach wie vor, wie viel Kerosin verdunstet und wie viel auf dem Boden aufkommt und inwiefern sich negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit ergeben.

Baldauf: "Unsicherheit beseitigen"

Das Bundesumweltamt hat zwei Forschungsunternehmen damit beauftragt, diese Fragen zu klären. Für den Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Landtag, Christian Baldauf, hat es höchste Priorität, dass diese Gutachten „von neutralen, fachlich versierten Stellen und sehr zügig“ angefertigt werden: „Die Unsicherheit für uns alle, inwieweit eine Gefährdung für uns und die Umwelt vorliegt, muss schnellstens beseitigt werden“, sagte er der RHEINPFALZ am SONNTAG. Die südwestpfälzische Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer (CDU) plädiert dafür, vor weiteren Diskussionen zunächst das Gutachten abzuwarten, das die Umweltministerkonferenz beauftragt hat. Vergangene Woche hatte der Fraktionsvorsitzende der SPD im Mainzer Landtag, Alexander Schweitzer, die Deutsche Flugsicherung erneut dazu aufgefordert, die Treibstoffablässe auf ihrer Homepage binnen 24 Stunden nach den Ereignissen zu veröffentlichen. Die Initiative Pro Pfälzerwald wirft der Politik vor, zu „Intransparenz, Verharmlosung und einer Hinhaltetaktik“ zu neigen. Bis gestern Abend unterzeichneten mehr als 200 Menschen die Online-Petition. |gana/mk Die Petition "Kerosinregen, nein Danke! Transparenz ja Bitte!"

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