Meinung Harte Zeiten für Pendler nach Stuttgart

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In den Jahren 2019 bis 2023 werden die beiden ersten deutschen Hochgeschwindigkeitsstrecken von Hannover nach Würzburg und von Mannheim nach Stuttgart durchgreifend erneuert. „Ganz ohne Reisezeitverlängerungen ist das hohe Baupensum nicht realisierbar“, heißt es dazu von der Deutschen Bahn (DB). Das ist eine sehr euphemistische Formulierung angesichts der massiv verlängerten Fahrzeiten, zu denen die monatelangen Streckensperrungen führen werden.

Verdoppelte Fahrzeit

Zu den am härtesten Betroffenen gehören diejenigen, die mit dem Zug zwischen der Rhein-Neckar-Region und Stuttgart pendeln. Für sie wird sich vom 10. April bis zum 31. Oktober 2020 die ICE-Fahrzeit zwischen Mannheim und Stuttgart von rund 40 Minuten auf rund 80 Minuten etwa verdoppeln. Unter den zeitraubenden Umleitungen (im Falle der Strecke Mannheim–Stuttgart über die alte, ungünstig trassierte Strecke via Bruchsal und Mühlacker) haben nicht nur die Reisenden in den Fernzügen zu leiden.

Billigste Lösung: Totalsperrung

Auf den Umleitungsstrecken stören die umgeleiteten Fernzüge die Fahrpläne des Regionalverkehrs, der in manchen Fällen reduziert oder sogar zeitweise auf die Straße verlagert wird. Diese Probleme werden teilweise noch dadurch verschärft, dass auf den älteren Strecken früher vorhandene Überholgleise abgebaut worden sind, die man im Falle solcher Umleitungen gut gebrauchen könnte. Bei Bauarbeiten dieser Dimension muss immer zwischen kostengünstigem Bauen und Rücksicht auf die Fahrgäste abgewogen werden. Diese Abwägung fällt aufgrund der chronischen Unterfinanzierung des DB-Netzes immer wieder zu Lasten der Fahrgäste aus, weil Totalsperrungen bautechnische immer die einfachste und kostengünstigste Lösung sind.

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