Rheinpfalz Bahn-Streiks: Viele Fahrgäste in Mannheim sind genervt

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat am Montag erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Bundesweit fielen Fern- und Regionalzüge aus, Reisende waren von Verspätungen betroffen. Auch am Hauptbahnhof Mannheim.

„Wir wollen nach Heppenheim, wissen aber nicht wann und wo ein Zug fährt“, ärgert sich Anita Cullmann. Es gebe keine Infos. „Eigentlich soll der Zug jetzt von Gleis 10 fahren, aber es ist keiner da“, sagt die 75-Jährige. Für die Streiks habe sie kein Verständnis. „Man sollte sich in Verhandlungen einigen und nicht die Fahrgäste darunter leiden lassen.“ Michael Bergner kritisiert die Art und Weise des Streiks: „Generell sind Streiks okay, aber nicht montags von 6 bis 9 Uhr, wenn viele Pendler darauf angewiesen sind.“ Der 33-Jährige ist auf dem Weg von Stuttgart nach Braunschweig, muss nun in Mannheim eine Stunde ausharren. „Aber alles okay, ich habe keinen Zeitdruck.“

„Ich begleite eine taubblinde Frau“

Verständnis zeigt Maria Schöpf aus Wiesloch-Walldorf: „Ich finde es richtig, Lohnerhöhungen durchzusetzen. Wenn nicht friedlich, dann eben mit Streiks.“ Die 56-Jährige wartet bereits seit zwei Stunden auf ihren Zug nach Berlin, ist aber dennoch entspannt: „Ich plane Verspätungen ein und fahre grundsätzlich früher los.“ Extra früher gekommen ist auch eine Gelegenheitsfahrerin aus Worms, die Streiks ebenfalls gutheißt: „Das ist ein wichtiges Recht. Wir können froh sein, dass wir in Deutschland ein solches Instrument nutzen können.“ Angespannt ist sie trotzdem, denn „ich begleite eine taubblinde Frau“. Durch den Zugausfall nach Kassel seien die Sitzplatzreservierungen entfallen. „Das erschwert die Reise natürlich.“ Sie fahre aber ohnehin nicht gerne Bahn. „Es ist immer irgendetwas. Lieber im Stau als eine Zugverspätung“, sagt die 50-Jährige. Alexandra Schmitt (44) ist ebenfalls kein Bahn-Fan, fährt nur längere Strecken wie heute nach Freiburg mit dem Zug. „Ich würde niemals pendeln, die Bahn wird immer teurer und unpünktlicher.“ Das mache auch den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel unattraktiv. „Auf die Bahn ist einfach kein Verlass.“