Wissen Sonnenschutz: Arbeitnehmer oft nachlässig

Viele unterschätzen die Gefahr, die von der Sonne ausgeht, und cremen sich nicht ein.
Viele unterschätzen die Gefahr, die von der Sonne ausgeht, und cremen sich nicht ein.

Im Jahr 2019 war Hautkrebs mit rund 7000 Fällen die zweithäufigste anerkannte Berufskrankheit. Besonders diejenigen, die im Freien arbeiten, tragen ein erhöhtes Risiko. Viele von ihnen sind sich dessen nicht ausreichend bewusst oder sie verwenden den falschen Sonnenschutz. Das haben Forschende der Universität Osnabrück herausgefunden.

Die Wissenschaftler haben zehn Sonnenschutzmittel mit dem Lichtschutzfaktor 50+ für den Einsatz bei der Arbeit getestet. Das Ergebnis: Längst nicht alle eignen sich für die Anwendung bei körperlicher Arbeit.

Insbesondere die Grifffestigkeit sei nach der Anwendung einiger Produkte beeinträchtigt, bemängelte Dermatologe Swen Malte John. „Wer sich eincremt, kann sich nicht mehr so gut am Gerüst festhalten, oder ihm rutschen Arbeitsgeräte aus den Händen.“ Auch könnten Sonnenschutzmittel beim Schwitzen in den Augen brennen, und der Staub hafte leichter auf der Haut. Deshalb würden sie von Menschen, die viel draußen arbeiteten, bislang kaum genutzt.

Betriebe müssen Schutz zur Verfügung stellen

Vielfach wüssten die Arbeitenden auch nicht um die Risiken. Zudem würden ihnen Sonnenschutzmittel meist nicht von den Arbeitgebern zur Verfügung gestellt, obwohl diese dazu verpflichtet seien, sagte John. Betriebe müssten ihren Beschäftigten nach der seit 2019 geltenden arbeitsmedizinischen Vorsorgeverordnung zumindest eine Beratung anbieten: „Da hapert es noch an der Umsetzung und Kontrolle der neuen Verordnung.“

Der Professor fordert, Mindeststandards etwa bei der Griffigkeit zu gewährleisten und Produkte entsprechend zu kennzeichnen. Ein Siegel soll den Verbrauchern die Orientierung erleichtern.

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