Wirtschaft Wolken über Aktienmarkt

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Während der Regengüsse der vergangenen Woche haben auch viele Börsianer die Köpfe eingezogen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloss auf dem tiefsten Stand seit zweieinhalb Monaten. Nach Einschätzung von Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg, ist auch in den nächsten Wochen nicht viel zu erwarten: „Wir gehen von einer Korrektur von 5 bis 10 Prozent diesen Sommer aus.“ Langfristig bleibe das Umfeld für Aktien aber günstig, spätestens Mitte 2018 wird der Dax nach Einschätzung der LBBW die Marke von 13.000 Punkten knacken. Ausgelöst wurde der jüngste Kursrutsch wohl vom Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi. Mit einer für seine Verhältnisse ungewöhnlich optimistischen Rede verbreitete der Italiener schlechte Laune. Seine positiven Aussagen zur Wirtschaftslage erweckten bei einigen Investoren den Eindruck, die EZB wolle ihre konjunkturstützende Geldpolitik schneller als erwartet zurückfahren. Die so geschürten Erwartungen auf einen Zinsanstieg gaben dem Euro kräftig Auftrieb, was den Dax erst recht unter Druck setzte – denn eine starke Gemeinschaftswährung dämpft die Exportchancen der deutschen Unternehmen. US-Präsident Donald Trump, der zum G20-Gipfel am Freitag und Samstag in Hamburg erwartet wird, dürfte sich über diese Entwicklung freuen – hat er Deutschland für seine Exportüberschüsse doch wiederholt kritisiert. Ob der erstarkte Euro genügt, um die handelspolitischen Auseinandersetzungen auf dem Gipfeltreffen zu den Akten zu legen, darf gleichwohl bezweifelt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte bereits „schwierige Diskussionen“ voraus – auch mit Blick darauf dürften viele Börsianer diese Woche eher zurückhaltend agieren.

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