Wirtschaft Wie viel Bildschirm braucht der Mensch?

Ein ganz neues, fast quadratisches Monitorformat präsentiert LG, das nebenbei auch Nackenschmerzen vorbeugen soll.
Ein ganz neues, fast quadratisches Monitorformat präsentiert LG, das nebenbei auch Nackenschmerzen vorbeugen soll.

Schnelle Rechner werden zuhause erst mit großen Bildschirmen komfortabel. In Zeiten zunehmender Heimarbeit lohnt sich die Investition in einen neuen Monitor.

LG hat gerade einen Monitor mit einem ganz neuen Formfaktor vorgestellt. Das Rezept: Man nehme einen Bildschirm, der so groß ist, wie zwei 21,5-Zoll-Monitore, die nahtlos übereinander platziert sind. Es ergibt sich ein fast quadratisches Format mit den Proportionen 16:18 mit 2560 x 2880 Pixeln. Das entspricht genau zwei klassischen 16:9-Monitoren mit 2560 x 1440 Pixeln. Der LG-Monitor im „Square Double WQHD“-Format hat eine Split-View-Funktion, so dass die Fläche bei Bedarf sauber halbiert wird. Natürlich sind Programmfenster auch an beliebiger Stelle zu platzieren. LG hat auf gute Helligkeit und hohe Farbtreue geachtet.

Der Hersteller hat mit der Neuentwicklung besonders kreative Anwender im Blick, die mit Bildern und Videos arbeiten. Aber das Geschäft betreiben auch viele Hobby-Gestalter. Ergonomischer Vorteil: Der LG-Bildschirm reduziert seitliche Kopfbewegungen, die oft für Nackenschmerzen verantwortlich sind. Anfang Januar wird der Monitor auf der CES, der großen Elektronikmesse in Las Vegas vorgestellt, die zwar wieder live abgehalten wird, aber unter Corona-Absagen vieler Unternehmen leidet. Einen Preis hat LG noch nicht genannt.

Wer einen guten Laptop mit einem größeren Bildschirm ergänzen will, wird eher auf einen „normaleren“ Monitor setzen. Aber was für einen? Derzeit stehen vier Proportionen mit Bildschirmdiagonalen zwischen 20 und 49 Zoll auf dem Markt zur Auswahl. Gängig sind 16:9 (TV-Format), 21:9 (Kinoformat), 24:9 und 32:9. Die letzten beiden Formate machen sich auf Schreibtischen mit Diagonalen zwischen 34 und 49 Zoll richtig breit. Bei 32:9 ist die Bildschirmfläche doppelt so breit wie bei einem genauso hoch auflösenden 16:9-Gerät. Für das Streamen von Videos und das Arbeiten mit zwei Fenstern nebeneinander ist 16:9 aber immer noch die erste Wahl. Gamer setzen eher auf breite Formate, also mindestens 21:9. Die Gilde der Multi-Monitor-Gamer kann es gar nicht breit genug haben. Aber gerade 24:9 ist ein angenehmes Format auch für Menschen, die gerne mehrere Dokumente ohne Überlappung nebeneinander geöffnet haben möchten.

Bei der Auflösung geht der Trend zu immer höheren Pixelzahlen. 4K/UHD-Monitore (3840 x 2160) passen dann pixelgenau zu den neuen 4K-Fernsehern. Wer 4K-Videos wiedergeben will, findet hier die passende native Auflösung. Bei hochwertigen Laptops finden sich zwar immer mehr verbaute Bildschirme, die schon bei 15 oder 17 Zoll mit UHD/4K glänzen. Das ist aber eigentlich überzogen, weil nicht mehr wahrnehmbar. Wer sich einen separaten 4K-Monitor anschaffen will, fährt am besten mit einem 32-Zoll-Gerät. Das ist der Quasi-Standard geworden, den alle wichtigen Hersteller bedienen. Und weil die Konkurrenz groß ist, gibt es hier zu Preisen zwischen 350 und 400 Euro sehr gute Geräte von Samsung, BenQ, LG oder Dell, die oft auch schon für Gamer geeignet sind.

Für diese größer werdende Gruppe sind aber zwei weitere Werte entscheidend: die Reaktionszeit und die Bildwiederholungsrate. Je kleiner der erste und je höher der zweite Wert, desto schneller und ruckelfreier reagiert der Bildschirm – vorausgesetzt, die Grafik des Rechners liefert im gleichen Tempo Bilder in der passenden Auflösung. 4 bis 5 Millisekunden sind gute Reaktionszeiten. Und Frequenzen ab 120 Bildern pro Sekunde sind ebenfalls erfreulich. Hochwertige Monitore produzieren Bilder aber bereits mit einer Frequenz von 240 Hertz. Und im Profi-Segment, das von Asus in Abstimmung mit den Grafikspezialisten von Nvidia bedient wird, sind es sogar schon 360 Hertz. Angenehmes Videoschauen ist aber glücklicherweise schon mit 75 oder 100 Hertz möglich. Und das bieten bereits günstige Standardmonitore.

Sparfüchse greifen dann beispielsweise zu einem Lenovo C24-25, der auf 24 Zoll und mit 75 Hertz die bewährte Full-HD-Auflösung darstellt und etwa 100 Euro kostet. Geräte in dieser ansehnlichen Einsteigerklasse sind zwischen 100 und 150 Euro zu haben. Die bekannten Hersteller leisten sich auch in diesem Segment keine Peinlichkeiten. Soll der Monitor größer sein, bietet sich ein 27-Zoll-Gerät an. Das sollte dann aber mit 2560 x 1440 Pixeln eine angenehm höhere Auflösung haben, so dass die Pixeldichte pro Zoll nicht unter die kritische Marke von etwa 150 PPI fällt. Dell oder HP verlangen dafür gerade mal 250 bis 300 Euro. Soll es bei gleicher Größe mit 240 Hertz spieletauglich sein, kann es – wie beim Dell AW2721D mit etwa 750 Euro – aber gleich viel teurer werden.

Gehobene Mittelklasse repräsentiert ein breiter 21:9-Monitor. Empfehlenswert ist hier der Samsung C34H890, der auf beachtlichen 34 Zoll 3440 x 1440 Pixel darstellt. Die Reaktionszeit liegt bei flotten 4 Millisekunden. Und die Bildfrequenz von 100 Hertz macht ihn spieletauglich. Derzeit wird der Samsung bereits für günstige 500 Euro angeboten.

Auch in der extrabreiten Klasse tummeln sich immer mehr Geräte. Samsung spielt hier ganz vorne mit, beispielsweise mit dem Samsung Odyssey Ultra Wide DQHD Gaming Monitor, einem 49-Zoll-Gerät, das auf dem Tisch immerhin 120 Zentimeter für sich reklamiert. Das hat mit 3840 x 1080 (32:9) so viele Pixel wie zwei klassische Full-HD-Bildschirme nebeneinander. Reaktionszeit (4 ms) und Bildschirmfrequenz (120 Hertz) machen ihn für Gamer attraktiv. Für Größe und Leistung sind etwa 1000 Euro angemessen. Noch eine Etage höher ist der neue Samsung 49 Odyssey Neo G9 Gaming DQHD Quantum angesiedelt. Hinter dem Bandwurmnamen steckt Toptechnik: Auf ebenfalls 49 Zoll werden 5120 x 1440 Pixel untergebracht. Die stellen Bilder mit extremen 240 Hertz dar. Die Reaktionszeit von einer Millisekunde ist Weltklasse, aber auch der Preis von etwa 2200 Euro.

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