Reise-Tipp Wie man im Urlaub am günstigsten bezahlt

Auch wenn der Euro vertraut ist: Beim Geldabheben außerhalb der Euro-Zone – wie hier in der britischen Hauptstadt London – sollt
Auch wenn der Euro vertraut ist: Beim Geldabheben außerhalb der Euro-Zone – wie hier in der britischen Hauptstadt London – sollte man den Auszahlungsbetrag nicht sofort am Geldautomaten umrechnen lassen. Der Wechselkurs ist dann meist ungünstiger.

Wer außerhalb der Euro-Zone Bargeld zieht oder mit Karte zahlt, sollte sich nicht zum Umrechnen in die Heimatwährung verleiten lassen. Treue zum Euro kann ordentlich Aufschlag kosten.

Vorsicht, Falle: Wollen Reisende außerhalb der Euro-Zone am Automaten Bargeld abheben oder eine Rechnung in Hotels oder Geschäften online begleichen, müssen sie sich innerhalb von Sekunden entscheiden: Gleich bequem in Euro umgerechnet oder den Betrag in der Landeswährung akzeptieren? Weil die meisten Touristen unsicher sind bei fremden Währungen wie Pfund, Dollar, Forint, Dirham oder Kronen, drücken sie meist spontan die Euro-Taste. Doch das intuitive Ja zur Heimatwährung kommt sie teuer zu stehen. Verdeckte Aufschläge verteuern jede Transaktion blitzartig, wie Sascha Straub, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern warnt. Häufig um happige 10 Prozent, oft noch mehr. Vor Reisebeginn schlau machen, kann gegen die Kostenfallen helfen.

„Urlauber sollten auf der Hut sein“, rät Straub. Was vor ein paar Jahren mit vereinzelten verdeckten Aufschlägen für den Euro-Kurs begann, hat sich zu einer Art moderner Wegelagerei entwickelt. Nach einer Untersuchung von Finanztest ist das verlockende Angebot, den Auszahlbetrag oder die Rechnung bequem in Euro belasten zu lassen, in nahezu allen Nicht-Euro-Ländern weit verbreitet.

Als harmloser Service getarnt

Dynamic Currency Conversion nennt sich die Sofortumrechnung. Auf den ersten Blick scheint es ein freundlicher Service zu sein, dass die ausländische Bank den Betrag gleich in Euro umgerechnet anbietet, wie Kathleen Altmann vom Bundesverband deutscher Banken erklärt. Doch Bequemlichkeit hat ihren Preis: Der Wechselkurs ist deutlich schlechter, Gebühren kommen auch noch obendrauf.

Diese Geschäftemacherei lauert nicht nur beim Geldabheben am Automaten. Sie ist auch beim Auschecken aus Hotels allgegenwärtig, beim Essengehen, Tanken, Shoppen oder beim Einkaufen in Supermärkten – immer dann, wenn Reisende bargeldlos zahlen wollen. Nicht zur Sofortumrechnung verleiten lassen, rät Altmann.

Auch wenn der Euro vertraut ist: Auf Reisen ist der angezeigte Betrag in der Landeswährung immer die günstigere Variante, betont Straub. Denn: Bei der Direktumrechnung wird stets ein schlechterer Kurs angesetzt und mehr Provision abgezogen als es die Heimatbank zu Hause tut. Wer im Urlaub zum Beispiel insgesamt 700 Euro am Geldautomaten zieht, hat allein durch die Sofortumrechnung bis zu 70 Euro Mehrkosten am Hals und mehr. Teilweise summiert sich der Aufschlag auf bis zu 13,7 Prozent, wie Finanztest herausfand.

Gezielte Verunsicherung

Oft wird auch noch trickreich nachgehakt und gezielt verunsichert. So kann bei Geldautomaten plötzlich das Display rot blinken, wenn der Kunde auf die Umrechnung in Euro verzichtet. Das Warnsignal soll aufschrecken und dazu verleiten, doch die Euro-Taste zu drücken. Beim bargeldlosen Zahlen in Geschäften oder an Tankstellen ist die Euro-Summe manchmal auch farbig hervorgehoben.

Das Perfide an der Masche: Die meisten Urlauber merken vor Ort nicht einmal, dass sie mit der Sofortumrechnung in Euro ein schlechtes Geschäft gemacht haben, wie Straub erläutert. Die Aufschläge passieren im Hintergrund. Wer seine Rechnung dagegen in Forint, Dollar oder schwedischen Kronen begleicht, macht alles richtig. Denn dann ist die lokale Bank gezwungen, den Betrag in der Landeswährung an die Bank daheim zu melden. Und diese rechnet in der Regel zum deutlich besseren Kurs um.

Die verdeckten Extra-Kosten fallen oft nicht einmal nach der Reise auf, so Straub. Auf dem Kontoauszug daheim erscheint nur der Euro-Betrag, der im Urlaub in Rechnung gestellt wurde. Kein Wechselkurs. Nur, wer ohne Sofortumrechnung ähnlich viel Geld abgehoben oder woanders in Landeswährung mit Karte eingekauft hat, kann den Unterschied bemerken. Aber dann ist es zu spät. Beschweren bei der Hausbank daheim bringt nichts. Für den schlechten Kurs plus Aufschlag sind die Automatenbetreiber beziehungsweise die Zahlungsdienstleister im Urlaubsland zuständig. Genau die sind es auch, die den Mehrbetrag kassieren.

Falle auch für Kreuzfahrer

Bargeld schon zu Hause tauschen, um Automatenkosten auf Reisen zu vermeiden, ist nicht ratsam. Bei den meisten Währungen ist der Kurs am deutschen Bankschalter schlechter als im Ausland, heißt es beim Bankenverband. Für den Tausch vor Ort gilt dann: Lieber am Geldautomaten einer Bank wechseln lassen als in Hotels oder Wechselstuben an Flughäfen. Grundsätzlich gilt: Wer auf Reisen außerhalb der Euro-Zone nicht unnötig viel draufzahlen will, sollte sich vorher über die Landeswährung informieren, empfiehlt Straub. Der Währungscheck geht flink mit der kostenlosen App „Reise und Geld“ des Bankenverbands. Damit lassen sich rund 160 Währungen umrechnen. Geht der Urlaub zu Ende, sollte die übrig gebliebene Fremdwährung im Urlaubsland zurückgetauscht werden. Das kommt billiger als zu Hause.

Auch Reisende auf Kreuzfahrten werden häufig mit der Kostenfalle konfrontiert. Auf Schiffen ausländischer Reedereien sollen sie sich beim Einchecken entscheiden: Dollar oder Euro? In der Regel fahren sie besser, wenn sie ihre Bordrechnung in Dollar zahlen. Zwar muss dann eine Gebühr von 1 bis 2 Prozent für den Auslandseinsatz der Kreditkarte in Kauf genommen werden. Der Wechselkurs der eigenen Kartengesellschaft ist aber meist besser als der der Kreuzfahrtlinie.

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