Autoindustrie Teslas erster Milliardengewinn

Tesla hat im zweiten Quartal mehr als 200.000 Autos verkauft. Das Foto entstand in der Tesla Giga-Fabrik in Shanghai.
Tesla hat im zweiten Quartal mehr als 200.000 Autos verkauft. Das Foto entstand in der Tesla Giga-Fabrik in Shanghai.

Tesla surft auf der Erfolgswelle: Im zweiten Quartal von April bis Ende Juni verkaufte der US-Elektroautobauer eine Rekordzahl von mehr als 200.000 Autos. Der Umsatz verdoppelte sich im Vorjahresvergleich auf 12 Milliarden Dollar und der Gewinn verzehnfachte sich gar: auf 1,1 Milliarden Dollar (850 Millionen Euro).

„Ein unglaublicher Meilenstein“, freute sich Firmengründer Elon Musk. Der weltweite Chipmangel könne das rasante Wachstum aber ausbremsen, warnte er.

Die Lage bei der Versorgung mit Computerchips für die Autoindustrie sei „ziemlich ernst“, sagte Musk am Montag bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Es sei kompliziert vorauszusagen, wie lange diese Situation andauern werde. Auch das Leichtmetall Lithium, das für die Herstellung der Batterien in E-Autos benötigt wird, sei derzeit knapp.

Dennoch hielt Tesla an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest: Erwartet werde im Schnitt eine jährliche Steigerung um 50 Prozent bei den Auto-Auslieferungen. „In einigen Jahren werden wir schneller wachsen – dies erwarten wir für 2021.“

Fortschritte bei Giga-Fabriken

Musk hob Fortschritte beim Bau der zwei „Giga“-Fabriken in Grünheide bei Berlin und im US-Bundesstaat Texas hervor. Die Produktion des Model Y dort könne noch in diesem Jahr beginnen. Den für dieses Jahr anvisierten Start der Produktion des elektrischen Lkw (semi truck) dagegen verschob Tesla wegen Lieferproblemen vor allem bei Batterien auf das kommende Jahr. Nur wenig Fortschritte gebe es auch beim futuristischen Cybertruck – ein Pickup mit Elektromotor. Musk nannte hier die ungewöhnliche Form des Autos als Grund für die Schwierigkeiten.

Musk bekräftigte, er wolle das Tesla-Netz von Aufladestationen auch für Fahrer von E-Autos anderer Hersteller öffnen. „Unser Ziel ist, die Einführung erneuerbarer Energien zu unterstützen“, sagte er.

Auch der Zugang zu den Tesla-Ladestationen dürfte Geld in die Kassen des Unternehmens spülen. Musk kündigte an, Tesla werde mehr für den Strom verlangen, wenn die Nachfrage hoch sei – etwa zur Hauptverkehrszeit.

Großes Kompliment von Dudenhöffer

Tesla verdient bereits viel Geld mit Abgaszertifikaten, die andere Autohersteller brauchen, um ihre Emissionsbilanz aufzubessern. Im Quartal bis Ende Juni waren es 354 Millionen Dollar – also etwa ein Drittel des Quartalsgewinns.

Tesla bleibe „dominierend und wird das auch noch einige Zeit bleiben“, erklärte das Marktforschungsunternehmen Cox Automotive. Der Marktanteil von Tesla in den USA bei E-Autos betrug im zurückliegenden Quartal immer noch 64 Prozent – im Vorjahresquartal waren es 83 Prozent gewesen. Der deutsche Automarktexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte, man müsse Elon Musk ein großes Kompliment machen. Der Grund für den ersten Milliardengewinn von Tesla liegt nach Dudenhöffers Einschätzung zu großen Teilen in China. Mit dem Einsatz von Eisen-Phosphat-Batteriezellen, die der chinesische Batteriehersteller CATL liefert, habe er es geschafft, bei der Basisausstattung des Model 3 den größten Kostenblock, die Batterie, deutlich kostengünstiger zu machen.

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