Wirtschaft Reifen: Was ist bei Oldtimern zu beachten?

Lange mit der Erstbereifung fahren? Das empfiehlt sich nicht.
Lange mit der Erstbereifung fahren? Das empfiehlt sich nicht.

Der Trend zu klassischen Automobilen ist ungebrochen. Immer wieder stellt sich dabei die Frage, ob derartige Fahrzeuge spezielle Reifen benötigen. Grundsätzlich gilt: Für das Reifenalter gibt es keine gesetzlich festgelegte Obergrenze, erklärt die Prüforganisation Dekra. Theoretisch kann man also auch nach 30 Jahren noch mit der Erstbereifung fahren.

„Aus technischer Sicht macht das jedoch in vielerlei Hinsicht keinen Sinn“, sagt Christian Koch, Sachverständiger für Reifen und Räder von Dekra. Denn da Reifen aus dem Naturmaterial Kautschuk beziehungsweise Gummi bestehen, unterliegen sie auch einer entsprechenden Alterung.

Langsames Altern

Zwar sind dem Gummi entsprechende Alterungsschutzmittel beigefügt. Diese diffundieren jedoch mit der Zeit aus dem Reifen heraus. „Insbesondere bei Fahrzeugen mit geringer Kilometer-Leistung kann es zu einer erhöhten Reifenalterung kommen“, so Koch. Folge dieser Reifenalterung können zum einen Reifenschäden etwa in Form von Ablösungen sein. Zum anderen härten durch die „Verdunstung“ der Alterungsschutzmittel die Laufflächen aus. Dadurch leiden die fahrdynamischen Eigenschaften des Reifens: Die maximale Kurvengeschwindigkeit sinkt, Bremswege werden deutlich länger.

Deshalb empfiehlt Koch selbst bei ausreichender Profiltiefe und keinen sichtbaren äußeren Schäden auch bei Young- und Oldtimern nach zehn Jahren den Austausch der Reifen. Zur Aufrechterhaltung der ursprünglichen Optik der Reifen gibt es Hersteller, die Reifen mit moderner Konstruktion und Gummimischung, jedoch mit historisch ausgelegter Profilgestaltung anbieten. „Insbesondere bei Fahrzeugen, die aufgrund ihrer Motorleistung im fahrdynamischen Grenzbereich bewegt werden können und die nicht über Fahrerassistenzsysteme wie ABS oder ESP verfügen, sollten derartige Reifen für einen verantwortungsvollen Oldtimer-Besitzer Pflicht sein“, rät Koch.

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